Es ist kurz vor Mitternacht am 20. August 2020. In einer Wohnung in Wien Brigittenau kommt es zwischen zwei Männern zu einem heftigen Streit. Es wird immer lauter und wilder. Die Situation eskaliert. Einer der Männer greift zu einem Messer und sticht auf seinen Freund ein, der schwer verletzt aus der Wohnung flüchtet. Der Täter lässt nicht los, läuft hinter dem Opfer nach und schlägt auf ihn ein. Polizeisirenen ertönen in der Nacht, der Täter schreckt auf.Kräfte der WEGA stürmen herbei und nehmen den Täter fest. Polizeibedienstete aus Brigittenau und von der WEGA eilen zum schwer verletzten Opfer. Jede Sekunde zählt.Revierinspektor/SIAK Johannes Ohner ist WEGA-Medic. Ausgebildet von der Wiener Berufsrettung konnte er bereits in sieben Fällen teils schwer verletzten Personen helfen. So wie auch in diesem Fall. Das Opfer erlitt eine gefährliche Stichverletzung am Brustkorb und verlor viel Blut. Ohner legte dem Opfer einen Spezialverband „Chest Seals“ an, um ein weiteres Eindringen von Luft in die Brusthöhle zu verhindern. Da der Kreislauf des Opfers hinuntersackte, legte ihm der Beamte einen peripher-venösen Zugang und verabreichte ihm eine Infusion. Das schwer verletzte Opfer überlebt.Keineswegs bewaffnete SanitäterDie Medics sind in erster Linie Polizisten der Spezialeinheit WEGA und ersetzen keine Rettung. Das Programm „Taktisches Sanitätskonzept“ der WEGA-Medic wurde 2016 mit Unterstützung des EKO Cobra, Chefärztlichen Dienst des Bundesministeriums für Inneres auch bei der WEGA umgesetzt. Hintergrund dafür ist, verletzte Polizisten in gefährlichen Einsatzlagen und in der entscheidenden Erstphase professionell medizinisch zu versorgen. Aber auch alle verletzten Menschen wie auch Opfer und Täter werden in den Einsatzlagen erstversorgt. Beamte der Spezialeinheit werden für ein halbes Jahr bei der Wiener Berufsrettung ausgebildet. Seit Anfang 2018 leitet Bezirksinspektor Christoph Bozek-Leitgeb das Medic-Team. 109 Interventionen konnte das Medic-Team seitdem bereits verzeichnen. Dadurch konnten zahlreichen Menschen das Leben gerettet oder durch das rasche medizinische Einschreiten die schweren Verletzungen stabilisiert werden.Verleihung des Camillo Award 2021WEGA-Medic Johannes Ohner ist Notfallsanitäter mit der allgemeinen Notfallkompetenz Arzneimittellehre, Venenzugang und Infusion. Er war auch maßgeblich an der Implementierung des taktischen Sanitätskonzept bei der WEGA mitbeteiligt. Für seine bisherigen Einsätze als Medic, so auch der Fall vom 20. August 2020, erhielt Ohner die Auszeichnung Camillo Award von dem Bundesverband Rettungsdienst (BVRD.at) verliehen.
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in Wien
WEGA-Medic gewinnt Camillo Award 2021
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