Wien 1912: Die Kindheit des 17-jährigen war hart und lieblos. Bereits in jungen Jahren griff er zur Flasche und war durch die Alkoholexzesse mehrmals bewusstlos. Wegen Diebstählen verlor der gelernte Fleischhauer immer wieder seinen Arbeitsplatz. Eines Tages lernte der 17-jährige einen jungen Mann kennen, der zum Freund wurde. Doch wegen eines Anzugs wurde der Fleischhauer zum Mörder.Im Dezember bekam der 17-jährige eine Stelle als Kutscher in St. Marx. In der Nachbarschaft lernte er einen Fleischergesellen kennen, der zu einem guten Freund für ihn wurde. Im März 1912 verkaufte der Geselle dem 17-jährigen einen Anzug, für den eine Ratenzahlung vereinbart wurde. Der 17-jährige dachte nicht daran, das geforderte Geld auszuhändigen. Ein paar Tage später kam ein Freund des Fleischergesellen vorbei und forderte erneut das Geld für den Anzug, den der 17-jährige in dem Moment trug. Der Mann bemerkte zwar Blutspritzer am Anzug, dachte sich jedoch nichts dabei.Kurz darauf wurde der Fleischergeselle in einer Pferdebox tot aufgefunden. Der Schädel des Opfers war eingeschlagen. Zuerst wurde vermutet, dass das Pferd mit dem Huf gegen den Kopf des Opfers geschlagen hatte, doch es lagen Ungereimtheiten vor. Einerseits war bekannt, dass das Pferd sehr zahm war und anderseits fehlte das Geld aus der Hosentasche des Opfers. Noch dazu wurde in der Nähe des Tatorts ein blutverschmierter Hammer gefunden. Der Verdacht fiel auf den 17-jährigen Burschen, der plötzlich verschwunden war. Doch die Polizisten ließen nicht locker und konnten ihn bereits am selben Tag in den Abendstunden festnehmen.Der Bursche war geständig. Wegen seinen Schulden bei dem Fleischergesellen wurde er zum Mörder und wollte die Tat als „Pferdeunfall“ vortäuschen. Der Täter wurde zu acht Jahren Kerker verurteilt.Quelle: Edelbacher, Maximilian; Seyrl, Harald (2004): Tatort Wien, Band 1: Die Zeit von 1900 – 1924 Edition Seyrl, Wien – Scharnstein
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