Neben dem uniformierten Streifendienst sind die Polizistinnen und Polizisten der Wiener Polizei in vielen weiteren Arbeitsbereichen tätig. In den kommenden Monaten möchten wir einige dieser Tätigkeiten vorstellen und so einen kurzen Einblick in die facettenreiche Arbeit der Wiener Polizei bieten.Dieses Mal stellt sich Abteilungsinspektor Günter W. von der Polizeimusik Wien zur Verfügung. Er spielt seit 2003 Klarinette im Orchester und freut sich immer wieder über neue Zuhörer.Die Polizeimusik Wien wurde im Jahr 1909 gegründet und gehört damit zu den ältesten Polizeimusikorchestern Europas. Ihre Hauptaufgabe ist es, die Wiener Polizei durch ihre Auftritte nach außen zu repräsentieren. W. bezeichnet die Polizeimusik auch als „beliebten Botschafter der Exekutive.“ Neben dem großen Orchester gibt es mehrere kleinere Formationen, wie etwa die Big Band, Combo oder auch die Vienna Police Brass um nur einige zu nennen. Insgesamt zählen derzeit 35 Musiker zu den verschiedenen Formationen. Davon sind 34 Exekutivbeamte und eine Musikerin Vertragsbedienstete.Geleitet wird die Polizeimusik durch den Kapellmeister, Gruppeninspektor Herbert Klinger, und seinen Stellvertreter, Revierinspektor Mag. art. Stefan Gottwald. Die restliche musikalische Besetzung teilt sich in das Holzregister, das Hohe Blech, das Tiefe Blech und das Schlagwerk auf. Den höchsten Anteil an der Besetzung hat mit dreizehn Musikern das Tiefe Blech, zu dem beispielsweise die Posaune, Tuba, Horn und Bassflügelhorn gehören. Das zweitgrößte Register, das Holzregister, umfasst alle Holzblasinstrumente, wie etwa Klarinetten, Saxophone oder Flöten und besteht derzeit aus neun Musizierenden. Schließlich gehören noch sechs Musiker zum Hohen Blech, dessen bekannteste Instrumente das Flügelhorn, das Horn und die Trompete sind, und vier zum Schlagwerk.Der Unterschied zwischen den einzelnen Formationen liegt im Repertoire der verschiedenen Ensembles. Im Orchester, in dem auch Abteilungsinspektor W. spielt, wird hauptsächlich klassische und traditionelle Musik aufgeführt, je nach Anlass aber auch Symphonisches oder Filmmusik. Das Ensemble in der Big Band hat sich dagegen auf den traditionellen Swing der 40er- und 50er-Jahre spezialisiert, aber auch auf die Präsentation moderner Musikstücke im Sound aktueller Big Bands. Die Police Brass als die jüngste Formation wurde 1989 gegründet. Sie besteht derzeit aus fünf Musikern und umfasst in ihrem Repertoire eine Zeitspanne von ca. sechs Jahrhunderten, beginnend bei Renaissance, Barock über Klassik und Musik des 20. Jahrhunderts bis zu Rag, Jazz und Pop-Musik. Die Police Brass hat zudem schon in zahlreichen Radio- und Fernsehproduktionen mitgewirkt. Die Combo schließlich ist die älteste Formation. Tanz- und Unterhaltungsmusik wurde bereits seit den 30er-Jahren bei der Polizeimusik Wien in Besetzungen ähnlich amerikanischer Jazz-Bands gepflegt. Seither wird in der Combo in verschiedensten Instrumenten-Zusammensetzungen von Duett über Quintett bis hin zum Tanzorchester mit vierzehn Musikern bei Banketten, Vernissagen und Bällen für die passende musikalische Umrahmung gesorgt. Zum Repertoire der Combo gehören volkstümliche Musik, Wiener Walzer, Jazz Standards, Big Band-Klänge oder auch Musikstücke aus der aktuellen Hitparade. Die Darbietung erfolgt sowohl instrumental als auch gesanglich. Oft vermischen sich auch die verschiedenen Gruppierungen, je nach Anlass und erfordertem Musikstil sowie Besetzungsstärke.Für die Aufnahme bei der Polizeimusik muss zunächst jeder Kandidat die übliche Polizeiausbildung positiv abgeschlossen haben, also die Polizeischule mit Praxisverwendung im Außendienst. Darüber hinaus ist eine fundierte musikalische Ausbildung auf mindestens einem Blas- oder Schlaginstrument wichtig. Ein abgeschlossenes musikwissenschaftliches Studium, etwa an einem Konservatorium, ist dagegen wünschenswert, aber nicht Pflicht. Wer sich für das Aufnahmeverfahren gemeldet hat, sollte vor allem eine hohe Bereitschaft zur Fort- und Weiterbildung sowie Teamfähigkeit mitbringen. Vor der endgültigen Aufnahme muss der Kandidat zudem einen Vorspieltermin vor dem Kapellmeister und dem Leiter des Registers seines Instrumentes bestehen.Insgesamt spielt die Polizeimusik bei etwa 200 Auftritten im Jahr. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Veranstaltungen in Wien. Hin und wieder rücken die Musiker aber auch in andere Bundesländer aus, etwa zu Polizeimusikertreffen oder Begräbnissen von Polizisten. Das Auftrittsjahr beginnt für die Polizeimusik Wien traditionellerweise mit dem Wiener Polizeiball. Ende Mai folgt die „Nacht der Filmmusik“. Beide Events finden im Wiener Rathaus statt. Im September schließlich findet die jährliche Präsentation des Polizeikalenders statt. Abgeschlossen wird das Jahr durch das Abendkonzert im Odeontheater in der Leopoldstadt. Dazwischen finden zahlreiche Ehrungen, Begräbnisse von Polizisten, Straßenfeste, Sicherheitsfeste oder Aktionstage der Wiener Polizei statt um nur einige weitere Aufgabenbereiche zu nennen.Weitere Informationen zur Polizeimusik, den nächsten Veranstaltungen sowie den Online-Shop finden Sie unter den folgenden Links:http://polizeimusik.at/http://www.wienerpolizeiball.at/
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