Mehr als EIN Beruf

Früh übt sich was ein Meister werden will. Dieser kluge Spruch gilt nicht nur für die Vorbereitung auf den späteren Beruf, sondern auch für das Verhalten im Verkehr. Zu dem Zweck, Kinder frühzeitig über die Gefahren im Verkehr aufzuklären wurde 2000 österreichweit die Kinderpolizei gegründet. 2004 erhielt das ambitionierte Projekt den Verkehrssicherheitspreis des Kuratoriums für Verkehrssicherheit. Doch auch bei den Kleinen stößt das Programm der Kinderpolizei auf viel Begeisterung.Die Kinderpolizei gehört im gesamten Bundesgebiet zur Gruppe Verkehrserziehung der Landesverkehrsabteilung (LVA). Ansonsten ist der Aufbau des Projektes innerhalb Österreichs sehr unterschiedlich. In Wien sind die Aktivitäten der Kinderpolizei von der verpflichtenden Verkehrserziehung in den Volksschulen getrennt und finden ausschließlich auf Veranstaltungen statt. Dazu gehören eigene Veranstaltungen, wie etwa die Kinderpolizei-Aufnahmetage im Verkehrsgarten Prater, aber auch fremde, wie beispielsweise die Ferienspiele der Wiener Polizei. Auf diesen Veranstaltungen können sich Kinder ab sechs Jahren mit einem Bewerbungsbogen für die Kinderpolizei einschreiben. Erstklässler erhalten einen Bogen mit vielen Bildern und nur wenig Text. Für Zweitklässler gibt es ein Formular mit bereits etwas mehr Text. Anschließend bekommen die Kinder einen „Dienstausweis“ mit dem sie auch Erwachsene auf Fehlverhalten im Verkehr aufmerksam machen dürfen. Je nachdem, wie oft sich das Kind bereits bei der Kinderpolizei angemeldet hat sind darauf auch verschiedene „Dienstgrade“ vermerkt, die den tatsächlichen Dienstgraden der österreichischen Polizei nachempfunden sind. Anfänger werden „Aspiranten“ genannt, wer bereits etwas fortgeschrittener ist, ist ein „Inspektor.“ Kinderpolizisten und -polizistinnen erhalten von den Beamten der Wiener Polizei ein Verkehrssicherheitstraining, das nicht nur Theorie vermittelt, sondern auch sehr stark praxisorientiert ist.Als weiteren Vorteil des Wiener Konzeptes der Kinderpolizei nennt deren Leiter, Herr Kontrollinspektor Roland Hanifl, außerdem die leichtere Erreichbarkeit von Eltern. Eltern kann auf Veranstaltungen einfacher vermittelt werden, was bei der Kinderpolizei gemacht wird. Viele Lerninhalte der Kinderpolizei würden zudem auch Erwachsene noch überraschen.Damit zusätzlich auch älteren Kindern etwas geboten werden kann, wurde 2015 die Kinderpolizei-Akademie gegründet. Für dieses Camp, welches zweimal jeden Sommer für eine Woche stattfindet, können sich Kinder zwischen zehn und zwölf Jahren anmelden. Voraussetzung ist lediglich, dass das Kind bereits vorher Kinderpolizist oder -polizistin war. In der Akademie werden nicht nur die Regeln des Verkehrs wiederholt, sondern auch Themen wie „Erste Hilfe“ und „Gefahren des Internets“ behandelt. Zusätzlich werden verschiedene Abteilungen der Wiener Polizei besucht. Großer Beliebtheit erfreuen sich beispielsweise die Wega oder die Polizeidiensthundeeinheit.Gefragt nach dem Feedback von Kindern zu den Programmen der Kinderpolizei fallen Herrn Kontrollinspektor Hanifl zwei besondere Erlebnisse ein. So meinte ein Bub nach seinem ersten Verkehrssicherheitstraining, dass das das beste Camp war, das er je besucht hat. Besonders überrascht und erfreut hat Herrn Kontrollinspektor Hanifl allerdings der Besuch eines etwa sechzehn Jahre alten Mädchens am Stand der Wiener Kinderpolizei am Sicherheitstag Hietzing 2018. Sie erzählte, dass sie, seit sie sechs Jahre alt ist immer ihren Kinderpolizei-Ausweis bei sich hat und bat die Beamten, ihr wegen des schlechten Zustands des Ausweises bitte einen neuen auszustellen.

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