Kriminalstatistik – Kriminalstatistik Wien für den Zeitraum Jänner bis Dezember 2020
Vorfallsort: WienSachverhalt: Die Kriminalstatistik gibt Auskunft über die von Jänner bis Dezember 2020 an die Staatsanwaltschaft erstatteten Anzeigen.Die Gesamtanzahl der angezeigten Fälle ist in Wien 2020 im Vergleich zum Vorjahr von 173.574 auf 152.478, somit um – 12,2 % gesunken. Dies bedeutet die niedrigste Anzahl seit über 20 Jahren. Gleichzeitig konnte die Aufklärungsquote des Jahres 2019 von 44,0% im Jahr 2020 auf 44,8 % erhöht werden.Der starke Rückgang der Gesamtkriminalität ist – unbeschadet der fortgeführten bewährten polizeilichen Maßnahmen – in hohem Maß wohl auch auf die mit der Corona-Pandemie verbundenen Einschränkungen des sozialen Lebens der Bevölkerung zurückzuführen. Im zahlenmäßig größten Bereich, den Diebstahlsdelikten (bei den Straftaten gemäß §§ 127-131 StGB), ist die Anzahl der Anzeigen von 68.456 auf 53.494, somit um – 21,9 %, bei einer Aufklärungsquote von 19,3 %, stark gesunken. Die Zahl der Anzeigen wegen „Diebstahles“ (§ 127 StGB) ist von 42.409 Fälle auf 29.898, somit um – 29,5 % gesunken. Die Zahl der Anzeigen wegen Einbruchsdiebstahles (§ 129 StGB) ist von 24.020 auf 22.121, somit um – 7,9 % gesunken.Dazu einige Details:• Einbruchsdiebstahl in Wohnungen: Rückgang von 3.258 auf 1.998 Fälle (- 38,7%)• Einbruchsdiebstahl in Wohnhäuser: Rückgang von 877 auf 658 Fälle (- 25,0 %)• Einbruchsdiebstahl in KFZ: Rückgang von 1.962 auf 1.907 Fälle (- 2,8 %)• Diebstahl von PKW: Rückgang von 484 auf 267 Fälle (- 44,8%)• Diebstahl von Fahrrädern: Rückgang von 7.354 auf 6.838 Fälle (- 7,0 %)• Ladendiebstahl: Rückgang von 7.800 auf 5.919 Fälle (- 24,1%)• Taschen-/Trickdiebstahl: Rückgang von 9.193 auf 5.379 Fälle (- 41,5 %)• Einbruchsdiebstahl in Keller: Zunahme von 5.392 auf 5.759 Fälle (+ 6,8 %)Einbruchsdiebstähle in Keller werden erfahrungsgemäß oftmals von suchtmittelabhängigen Personen zwecks Finanzierung ihrer Sucht verübt. Dem wird seitens der Wiener Polizei unter anderem durch Serientäterermittlungen entgegengetreten.Auch im Bereich Gewaltkriminalität insgesamt ist gegenüber dem Vorjahr ein Rückgang von 25.053 auf 23.509 Fälle, somit um – 6,2 %, zu verzeichnen. Die Zahl der vollendeten Tötungsdelikte ist gegenüber 2019 mit 16 Fällen im Jahr 2020 mit 15 Fällen annähernd gleichgeblieben. Anzeigen wegen „Körperverletzung“ gemäß § 83 StGB sind von 12.773 auf 12.228, also um – 4,3 %, zurückgegangen. Die Anzeigen wegen Vergewaltigung gemäß § 201 StGB sind gegenüber 2019 mit 323 auf 318 Fällen annähernd gleichgeblieben. Die Anzeigen wegen pornografische Darstellung Minderjähriger gemäß § 207a StGB sind von 344 auf 402 Fälle, also um + 16,9 % gestiegen. Im Bereich „Gewalt in der Privatsphäre“ ist eine Zunahme der Fälle von 5.704 auf 6.409, somit um + 12,4 %, zu verzeichnen. So haben etwa Anzeigen wegen „Körperverletzung“ in der Privatsphäre gemäß § 83 StGB von 3.045 auf 3.466 Fälle zugenommen, Steigerung von + 13,8 %.Auch im Bereich Raubkriminalität sind deutliche Rückgänge zu verzeichnen. Die Zahl der Anzeigen wegen „Raub“ gemäß § 142 StGB und „schwerer Raub“ gemäß § 143 StGB ist insgesamt von 1.274 auf 982, somit um – 22,9 % gesunken. Die Aufklärungsquote beträgt 38,4%. Die Zahl der Raubüberfälle auf Banken und Postämter ist von 3 auf 9 Fälle gestiegen. Verantwortlich für diese Zunahme waren u.a. Serientäter, die im Oktober 2020 festgenommen wurden. In anderen Bereichen des Raubes gab es großteils Rückgänge, in etwa bei „Raub an öffentlichen Orten“ von 847 auf 677 Fällen, somit um – 20,1 %.Im Bereich Wirtschaftskriminalität ist die Zahl der Anzeigen von 27.342 auf 28.331, somit um + 3,6 %, gestiegen. Rückgänge gab es hier im Bereich „Betrug“ gemäß § 146 StGB von 12.160 auf 11.594, (- 4,7 %) und „schwerer Betrug“ gemäß § 147 StGB von 2.230 auf 1.936 Fälle, somit – 13,2 %. Gesunken sind z.B. Fälle des „Bestell-/Warenbetruges“ von 5.327 auf 4.963 Fälle, somit um- 6,8 %. Hingegen gab es eine Zunahme bei „Sozialleistungsbetrug“ von 1.098 auf 1.995 Fälle, (+ 81,7 %).Im Bereich Internetkriminalität gab es – wie schon in den Vorjahren – eine deutliche Zunahme, nämlich von 10.888 auf 13.942 Fälle, (+ 28,0 %). Bei „Cybercrime im engeren Sinn“ gab es insgesamt eine starke Zunahme von 4.625 auf 7.478 Fälle, (+ 61,7 %). Der Großteil davon sind – wie schon in den Vorjahren – Fälle des „Betrügerischen Datenverarbeitungsmissbrauches“ gemäß § 148a StGB, mit einer Steigerung von 4.056 auf 6.989 Fälle, (+ 72,3 %). Dabei handelt es sich vor allem um Missbräuche bei bargeldlosen Zahlungen mittels NFC-Funktion.Bei den Suchtmitteldelikten kann ein Rückgang von 13.136 auf 11.391 Fälle (- 13,3 %) verzeichnet werden.Aufgrund der „Corona-Pandemie“ gab es beim Delikt „Vorsätzliche Gefährdung von Menschen durch übertragbare Krankheiten“ gemäß § 178 StGB eine Zunahme von 21 auf 97 Fälle, (+ 361,9 %). Beim Delikt „Fahrlässige Gefährdung von Menschen mit übertragbaren Krankheiten“ gemäß § 179 StGB eine Zunahme von 2 auf 23 Fälle, (+ 1.050,0 %).Schon seit Längerem wurden und werden seitens der LPD Wien konsequent Maßnahmen ergriffen, die zur Ausforschung und Festnahme von Straftätern und zur Verringerung der Deliktszahlen geführt haben:• Tatortarbeit und Spurensicherung auch bei geringfügigen Delikten• Faktenzusammenführung und Serientäterermittlungen sowohl im Stadtpolizeikommando- als auch im Landeskriminalamts-Bereich.• Streifentätigkeit und Schwerpunktaktionen an Kriminalitätsbrennpunkten durch uniformierte und zivile Kräfte• Verstärkte Präventionstätigkeit bei aktuellen Kriminalitätsformen, auch durch Presseaussendungen • Schulungen und vermehrter Personaleinsatz im Bereich Internetkriminalität
Ort: Vorfallszeit: Jänner bis Dezember 2020
Zeit: Gesamtkriminalität: Tiefststand seit über 20 Jahren bei gestiegener Aufklärungsquote