Vorfallszeit: Jänner bis Dezember 2019 Vorfallsort: WienSachverhalt: Die Kriminalstatistik gibt Auskunft über die von Jänner bis Dezember 2019 an die Staatsanwaltschaft erstatteten Anzeigen.Die Gesamtanzahl der angezeigten Fälle ist in Wien 2019 im Vergleich zum Vorjahr von 169.190 (dem Tiefststand seit 19 Jahren) auf 173.574, somit um + 2,6 %, angestiegen.Die Aufklärungsquote ist 2019 gegenüber dem Vorjahr von 43,6 % auf 44,0 % gestiegen, was den höchsten Wert seit dem Jahr 2000 bedeutet. Zum Vergleich: im Jahr 2010 betrug die Gesamtanzahl der angezeigten Delikte noch 207.808 bei einer Aufklärungsquote von 32,1 %.Die Gesamtzahl der ermittelten Tatverdächtigen ist gegenüber 2018 von 82.807 auf 89.557 gestiegen, was ebenfalls einen Höchststand seit 2 Jahrzehnten bedeutet. Der Anteil der Fremden bei den Tatverdächtigen beträgt 50,7 % (im Vorjahr: 51,0 %).Im zahlenmäßig größten Bereich, der Eigentumskriminalität (bei den Straftaten gemäß §§ 127-131 StGB), konnte bei annähernd gleich gebliebener Aufklärungsquote von 20,0 % die Anzahl der Anzeigen von 73.176 auf 68.456, somit um – 6,5 %, weiterhin verringert werden. So sank etwa das Delikt „Diebstahl“ von 45.962 auf 42.409 Fälle (- 7,7 %), „Einbruchsdiebstahl“ sank ebenfalls gegenüber dem Vergleichszeitraum von 25.229 auf 24.020 Fälle (- 4,8 %). In diesem Bereich gab es gegenüber dem Vorjahr Zuwächse bei den Delikten „Einbruchsdiebstahl in Wohnhaus“ von 753 auf 877 Fälle (+ 16,5 %), „Einbruchsdiebstahl in Wohnung“ von 3.018 auf 3.258 Fälle (+ 8,0 %), „Einbruchsdiebstahl in Firmen/Geschäfte“ von 2.448 auf 2.595 Fälle (+ 6,0 %), „Einbruchsdiebstahl in Keller“ von 5.151 auf 5.392 Fälle (+ 4,7 %). Umgekehrt kam es zur Verringerung der Anzahl der Anzeigen etwa bei den Delikten „Einbruchsdiebstahl in Kfz“ von 3.428 auf 1.962 Fälle (- 42,8 %), „Kfz-Diebstahl“ von 945 auf 869 Fälle (- 8,0 %) und bei „Taschen- und Trickdiebstahl“ von 11.792 auf 9.193 Fälle (- 22.0 %).Zum längerfristigen Vergleich: Im Jahr 2010 hatte die Anzahl der Fälle von „Einbruchsdiebstahl in Wohnraum“ (also Wohnhaus und Wohnung zusammen) noch 9.298, die Anzahl der Fälle von „Kfz-Diebstahl“ 2.732 und die Anzahl der Fälle von „Taschen- und Trickdiebstahl“ 29.037 betragen.Im Bereich Wirtschaftskriminalität ist die Zahl der Anzeigen von 20.828 auf 27.342, somit um 31.3 % gestiegen. Ein sehr großer Teil davon betrifft Anzeigen wegen „Betruges“ gem. § 146 StGB mit einer Zunahme von 9.601 auf 12.160 (+ 26,7 %). Fälle von „Trickbetrug“ sind von 1.146 auf 1.982 (+ 72,9 %) angestiegen. Bei „Bestell-/Warenbetrügereien“ ist die Zahl der Anzeigen allerdings von 6.569 auf 5.327 (- 18,9 %) gesunken ist. Im Bereich der Internetkriminalität insgesamt ist die Zahl der Anzeigen – dem Trend der letzten Jahre folgend – weiterhin angestiegen: von 6.732 im Jahr 2018 auf 10.888 im Jahr 2019, somit um 61,7 %. Ein großer Teil davon sind Fälle des „Internetbetruges“ mit einer Steigerung von 4.792 auf 5.416 Fälle (+ 13,0 %). Auch Cybercrime-Delikte im engeren Sinn haben zugenommen; hier vor allem Anzeigen wegen „Betrügerischem Datenverarbeitungsmissbrauches“ gemäß § 148a StGB (etwa bei bargeldlosen Zahlungen mittels NFC-Funktion) mit einer Steigerung von 859 auf 4.056 Fälle (+ 372,2 %). Auch Erpressungen im Internet haben von 318 auf 393 Fälle zugenommen (+ 23,6 %).Bei der Gewaltkriminalität insgesamt ist die Anzahl der Anzeigen von 24.131 auf 25.053 gestiegen (+ 3,8 %). Etwa bei „Körperverletzung“ (§ 83 StGB) von 12.628 auf 12.773 Fälle (+ 1,1 %); ebenso bei „Vergewaltigung“ (§ 201 StGB) von 305 auf 323 Fälle (+ 5,9 %). Dort gab es in der überwiegenden Anzahl ein Bekanntschaftsverhältnis zwischen Täter und Opfer und daher auch eine entsprechend hohe Aufklärungsquote von 76,2 %. Die Zahl der Anzeigen wegen Gewalt gegen Beamte (gemäß §§ 269, 270 StGB) ist von 638 auf 696 um + 9,1 % gestiegen. Im Jahr 2019 wurden in Wien 15 vollendete Morde verübt (2018: 23), davon konnten 14 geklärt werden (2018: 22).Raubdelikte (§§ 142, 143 StGB) haben zwar insgesamt von 1.166 auf 1.274 Fälle (+ 9,3 %) zugenommen; hier konnte aber die Aufklärungsquote von 33,9 % auf 39,3 % erhöht werden. Zum Vergleich: im Jahr 2010 hatte es noch 2.830 Raubdelikte mit einer Aufklärungsquote von 24,8 % gegeben. Überwiegend handelt es sich dabei um Fälle von Straßenraub, vornehmlich unter Jugendlichen. Gleichzeitig ist etwa die Anzahl der Anzeigen wegen Bankraubes (5) weiter zurückgegangen, wogegen nach langwierigen Ermittlungen und einer Festnahme im Februar 2019 eine Serie von 15 Bank- und Postrauben seit dem Jahr 2009 geklärt werden konnte. Es gelang durch konsequente Tatortarbeit und Spurenauswertung in vielen Fällen die Ausforschung von Straftätern. Faktenzusammenführung und Intensivtäterermittlungen durch spezialisierte Gruppen des LKA, aber auch im SPK-Bereich, haben in einer Vielzahl von Fällen zur Klärung von Tatserien geführt. Durch gezielte Streifen uniformierter und ziviler Kräfte an Kriminalitätsbrennpunkten wurde versucht, die Sicherheit an öffentlichen Orten zu gewährleisten. Auch konnten dabei gewonnene Erkenntnisse für die Aufklärung von Straftaten, etwa im Bereich Jugendkriminalität und Bandenkriminalität, verwertet werden. Hinsichtlich vermehrt auftretender Erscheinungen der Kriminalität (z. B. bei Trickbetrug) wurden verstärkt Präventionsmaßnahmen, etwa auch durch Presseaussendungen, ergriffen.
Ort: Höchste Aufklärungsquote seit 20 Jahren
Zeit: Gesamtkriminalität weiterhin auf niedrigem Niveau