Kriminalstatistik
Kriminalstatistik Kriminalitätsentwicklung in Wien – Kriminalstatistik 2016Die Zahl der Anzeigen ist im Vergleich zum Jahr 2015 um 5,2 Prozent angestiegen. Verglichen mit 2009 handelt es sich allerdings um eine Reduktion um 10,2 Prozent bei gleichzeitigem Bevölkerungszuwachs um 9,5 Prozent. Die Aufklärungsquote ist mit 37,9 Prozent konstant hoch. Für das Jahr 2017 stehen unter anderem die Reduzierung des Wohnraumeinbruchs und die Verhinderung von Gewalt- und Raubkriminalität durch Banden im Mittelpunkt. Ein weiterer Schwerpunkt wird die Stärkung des Sicherheitsvertrauens der Menschen im Rahmen der Initiative „GEMEINSAM.SICHER“ sein.Die Gesamtanzahl der Anzeigen ist von 195.097 im Jahr 2015 auf 205.219 im Jahr 2016, somit um 5,2 % gestiegen. Dem hinzuzufügen ist, dass 2015 das Jahr mit den absolut niedrigsten Anzeigenzahlen in den letzten 10 Jahren war. Im Vergleich zu dem am stärksten belasteten Jahr 2009 mit 228.486 Anzeigen konnte eine Reduktion von 10,2 % verzeichnet werden. Im gleichen Zeitraum stieg die Bevölkerung in Wien von 1.680.135 auf 1.840.226, also um 9,5 %.Die Aufklärungsquote ist im Jahr 2016 mit 37,9 % gegenüber dem Jahr 2015 (37,9 %) gleich geblieben. Seit dem Jahr 2008 stieg die Aufklärungsquote kontinuierlich von 28,1% auf 37,9%.Die Anzahl der Einbruchsdiebstähle in Wohnungen und Wohnhäusern ist von 7.069 (2015) auf 6.173 (2016), somit um -12,7 % abermals gesunken. Im Jahr 2007 gab es noch 10.860 Anzeigen.Die Anzeigen im Bereich des Diebstahles von Kraftfahrzeugen (Pkw, Lkw, Krafträder) sind von 1.656 (2015) auf 1.418 (2016) und somit um -14,4 % gesunken. Im Jahr 2009 wurden noch 4.357 Anzeigen verzeichnet. Die Anzahl der PKW-Diebstähle ist von 917 (2015) auf 689 (2016), somit um -25,2 %, gesunken. Im Jahr 2009 wurden noch 2.768 Pkw-Diebstähle zur Anzeige gebracht. Ebenfalls sind die Anzeigen im Deliktsbereich Kfz-Einbruchsdiebstahl stark zurückgegangen. Im Jahre 2015 wurden noch 7.923 Einbrüche in KFZ gezählt, im Jahre 2016 waren es nur mehr 7.022. Dies bedeutet einen Rückgang von -11,4 %. Im Vergleich zum Jahre 2007, dem höchst belasteten Jahr, ist das ein Rückgang von -61,1 %. Im diesem Jahr wurden 18.049 Einbrüche in Kfz zur Anzeige gebracht.Im Bereich Gewaltkriminalität (vorsätzliche Tötung, vorsätzliche Körperverletzung, ausgewählte Sexualdelikte) hat die Zahl der Anzeigen von 15.928 (2015) auf 16.618 (2016), somit um 4,3 % zugenommen. Ein Großteil davon sind Anzeigen wegen leichter Körperverletzung gem. § 83 StGB mit einer Zunahme von 13.870 (2015) auf 14.435 (2016) Fälle. Bei den versuchten und vollendeten Tötungsdelikten nach § 75 StGB gab es einen leichten Anstieg von 56 auf 57 Fälle. Bei den vollendeten Tötungsdelikten konnte erneut ein Rückgang von 20 auf 16 Fälle registriert werden. 3 Tötungsdelikte sind derzeit noch ungeklärt. Die Anzeigen wegen Vergewaltigung gem. § 201 StGB sind von 316 (2015) auf 343 (2016) gestiegen. Ein deutlicher Anstieg ist bei Anzeigen wegen sexueller Belästigung und öffentlichen geschlechtlichen Handlungen gem. § 218 StGB von 421 im Jahr 2015 auf 655 im Jahr 2016 zu verzeichnen. Dies ist ua. auf die Ausweitung des § 218 StGB seit 01.01.2016 (die intensive Berührung einer der Geschlechtssphäre zuzuordnenden Köperstelle wurde hinzugefügt) sowie auf die Sensibilisierung der Bevölkerung durch die öffentliche Diskussion darüber zurückzuführen.Im Deliktsbereich Wirtschaftskriminalität ist die Zahl der Anzeigen von 18.000 (2015) auf 19.908 (2016), somit um 10,6 % gestiegen. Ein großer Teil davon betrifft Anzeigen wegen Betruges gem. § 146 StGB mit einer Zunahme von 6.728 (2015) auf 8.496 (2016), somit ein Plus von 26,3 %. Einen großen Anteil davon nehmen Bestellbetrügereien ein, bei denen die Zahl der Anzeigen von 2.128 (2015) auf 2.955 (2016) somit um 38,9 % gestiegen ist.Im Bereich Cybercrime ist die Zahl der Anzeigen weiterhin stark gestiegen, nämlich von 3.178 (2015) auf 4.256 (2016) und somit um 33,9 %. Den größten Anteil dabei haben Fälle von Internetbetrug mit einer Zunahme von 40,6 %. Hier stiegen die Anzeigen von 2.376 (2015) auf 3.341 (2016) Delikte.Im Bereich der Raubkriminalität sind sowohl die Anzeigen wegen Raubes gem. § 142 StGB (von 1.481 auf 1.166) als auch die wegen schweren Raubes gem. § 143 StGB (von 561 auf 494) erneut gesunken. Dies betrifft sowohl Fälle von Straßenraub, Handyraub als auch die meisten Fälle von Geschäftsraubüberfällen. Besonders hervorzuheben ist, dass die Anzahl der Banküberfälle von 29 (2015) auf 13 (2016) weiterhin stark zurückgegangen ist. Zum Vergleich: Im „Rekordjahr“ 2007 hatte es noch 76 dieser Delikte gegeben. Die Anzahl von 13 Banküberfällen ist somit die niedrigste Zahl, die in den letzten 40 Jahren erreicht werden konnte.Der Anteil fremder Tatverdächtiger an der Gesamtkriminalität ist von 49,1 % (2015) auf 50,9 % (2016) angestiegen. Im Jahr 2007 betrug der Anteil der fremden Tatverdächtigen an der Gesamtkriminalität 36,3 %.Die Anzeigen gegen Asylwerber sind von 6.494 (2015) auf 9.441 (2016), somit um 45,4 %, gestiegen. Relativ hoch ist der Anteil fremder Tatverdächtiger bei Anzeigen gem. § 127 StGB (Anstieg von 7.252 auf 9.112), bei Anzeigen gem. § 83 StGB (Anstieg von 5.068 auf 5.910) und bei Anzeigen gem. § 27 SMG (Anstieg von 4.671 auf 5.811).Maßnahmen 2016 (repressiv + präventiv)Schwerpunktaktionen in Hot-Spot-Gebieten durch uniformierte und zivile Kräfte aufgrund tagesaktueller Analysen haben den Kontrolldruck auf potentielle Täter erhöht und es konnten dadurch immer wieder Einbrecher auf frischer Tat betreten und festgenommen werden. Der deutliche Rückgang von Wohnraumeinbrüchen ist aber auch auf die seit Jahren vorgenommene Präventionsarbeit zurückzuführen.Kfz-Diebstähle werden sehr oft durch international agierende Tätergruppierungen begangen, die sich auf bestimmte Marken und Typen von Fahrzeugen sowie spezieller Modi operandi konzentrieren. Durch Spezialisten des Landeskriminalamtes und den Einsatz von entsprechenden Serientäterermittlungen sowie durch konzentrierte Schwerpunktaktionen und international vernetzte Ermittlungen wird diesen Tätergruppierungen mit Erfolg begegnet. Kellereinbrüche und PKW-Einbrüche sind oft Taten von suchtmittelabhängigen Menschen. Hier konnten von der Gruppe zur Bekämpfung der Suchtmittel-Beschaffungskriminalität mehrere Tatserien mit beträchtlicher Faktenvielzahl geklärt werden. Hinsichtlich des verstärkten „bandenmäßigen“ Auftretens (teilweise verbunden mit Gewalt- und Raubkriminalität) bestimmter ethnischer Gruppierungen im öffentlichen Raum, etwa auf Bahnhöfen und in Einkaufs- und Entertainmentzentren, wurde die Zusammenarbeit mit Verantwortlichen und Betroffenen intensiviert. Durch entsprechende uniformierte Präsenz an betroffenen Örtlichkeiten wurden Straftaten verhindert und das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung gestärkt.Zur Bekämpfung der Sexualdelikte erfolgte eine koordinierte Bearbeitung durch Fachexperten. Aktuelle Erkenntnisse und Analysen werden laufend durchgeführt und zeitnah entsprechend kommuniziert.Dem öffentlichen Drogenhandel wurde seit Beginn des Jahres 2016 durch tägliche Schwerpunktaktionen entsprechend massiv entgegengetreten.Seit der Verschärfung des Suchtmittelgesetzes mit 01.06.2016, in welchem das Anbieten, Überlassen oder das Verschaffen von Suchtgift in der Öffentlichkeit unter höherer Strafe gestellt wird, wurden bei den Suchtgiftschwerpunktaktionen bisher 700 Personen festgenommen, wovon 465 in die Justizanstalt Josefstadt eingeliefert wurden.Maßnahmen 2017Die Wiener Polizei intensiviert weiter die Präsenz von uniformierten und zivilen Exekutivbediensteten im öffentlichen Raum und führt die Ermittlungsmaßnahmen zur Verhinderung von Auseinandersetzungen ethnischer Gruppierungen sowie zur Aufklärung von Straftaten fort.Weitere Schwerpunkte der Arbeit:-Die Fortsetzung der intensiven Streifentätigkeit und der Ermittlungsarbeit sowie die qualitative Verbesserung der Tatortarbeit zur Verringerung des Wohnraum- und Kellereinbruchdiebstahles.-Die Vertiefung der vernetzten Ermittlungen im Bereich der Taschendiebstahlsbekämpfung.-Die weitere Eindämmung des Suchtmittelstraßenhandels und die Intensivierung der Bekämpfung der Suchtmittelbeschaffungskriminalität.-Die Fortsetzung von gezielten und vernetzten Ermittlungen im Bereich der Bandenkriminalität.-Die Erhöhung der Anzahl der IT-Ermittler und die Aus- und Fortbildungen bei der Bekämpfung der Internetkriminalität (Cyber Crime) sowie die Verstärkung der Präventionsarbeit bei diesen Deliktsfeldern.Um die Präsenz der Polizei vor Ort weiter zu steigern, ist neben Verbesserungen im Bereich der Administration und der Arbeitsabläufe sowie der Ausrüstung im Rahmen der Sicherheitsdoktrin des Bundesministeriums für Inneres bereits heuer und in den folgenden Jahren die Ausstattung der Exekutivbediensteten mit modernen Kommunikationsmitteln wie z.B. Tablets und Smartphones geplant.Neben der Reduzierung der Gesamtkriminalität wird als Schwerpunkt der Wiener Polizei die Stärkung des Sicherheitsvertrauens der Menschen auf einen möglichst hohen Standard gesehen.Es ist ein positives Signal für die Polizei, dass laut einer aktuellen Untersuchung der Sozialwissenschaftlichen Studiengesellschaft das Vertrauen in die Arbeit der Polizei zuletzt weiter gesteigert werden konnte. Es wurde allerdings auch erkannt, dass bei manchen Menschen das subjektive Sicherheitsgefühl im Widerspruch zur objektiven Sicherheitslage steht.Seit 01.03.2017 sind daher im Rahmen der Initiative „GEMEINSAM.SICHER“ 100 Polizistinnen und Polizisten eingesetzt, um mit den Menschen dieser Stadt Sicherheit gemeinsam zu gestalten und damit ihr Sicherheitsvertrauen zu stärken.Presseaussendung vom 06.03.2017, 14:12 UhrReaktionen bitte an die LPD Wienzurück