Diversität und sprachliche Vielfalt
In einer multikulturellen Gesellschaft ist es nicht immer leicht, sich sprachlich und kulturell zu verständigen. Dies betrifft in manchen Fällen auch Amtshandlungen der Wiener Exekutive. Damit der gesetzlichen Verpflichtung der Polizei, Personen mit Migrationshintergrund in einer ihnen verständlichen Sprache über Sachverhalte, Rechte und Pflichten aufzuklären, Genüge getan werden kann, hat die Landespolizeidirektion Wien eine Reihe von Maßnahmen und Projekten ins Leben gerufen.Die wichtigsten Personen auf diesem Gebiet dürften die Dolmetscherinnen und Dolmetscher der Wiener Polizei sein. Damit deren Aufnahme in das Dolmetschregister und die Bezahlung der erbrachten Dolmetscherleistung in korrekten Bahnen abläuft, gibt es das Referat Nebengebühren.Im Moment bieten rund 500 Dolmetscherinnen und Dolmetscher insgesamt über 200 Sprachen an, darunter auch Dialekte wie Kurdisch und die Gebärdensprachen ÖGS (Österreichische Gebärdensprache) und ISL (International Sign Language). Eine Muttersprachlerin oder ein Muttersprachler zu sein ist bei der Bewerbung zwar von Vorteil, allerdings können auch diese eine Ausbildung zur Dolmetscherin oder zum Dolmetscher vorweisen oder müssen einen durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Referats ausgeführten Sprachentest in deren Büro positiv bestehen. Eine Ausnahme von der Testpflicht besteht lediglich für ausgebildete Gerichtsdolmetscherinnen und –dolmetscher sowie für Bewerberinnen und Bewerber mit einem Master-Abschluss in Translationswissenschaften. Ausgebildete Gerichtsdolmetscherinnen und –dolmetscher haben zudem einen Vorteil, da sie sich bereits mit den rechtlichen Gegebenheiten in Österreich auskennen und das für den polizeilichen und juristischen Bereich erforderliche Vokabular beherrschen.Der Test selbst besteht aus einem mündlichen und einem schriftlichen Teil mit verschiedenen Schwierigkeitsstufen. Im mündlichen Teil müssen die Bewerberinnen und Bewerber unter anderem eine Audio-Hörprobe aus dem Stand übersetzen. Zur Kompetenzüberprüfung eingeladen wird man nach einer schriftlichen Bewerbung an die Landespolizeidirektion Wien. Die Kompetenzüberprüfung wird von den Kolleginnen und Kollegen des Referats Nebengebühren anhand der Unterlagen durchgeführt. Nach dem bestandenen Aufnahmeverfahren erfolgt eine Eintragung in das Dolmetschregister der Wiener Polizei.Als größte Herausforderung für Dolmetscherinnen und Dolmetscher in ihrer Tätigkeit werden von unseren Kolleginnen Manuela, die als Leiterin des Referats Nebengebühren tätig ist und Sabine ein hohes Maß an geforderter Flexibilität sowie Stress in manchen unbekannten Situationen genannt.Wie groß der Wille der Polizei zur sprachlichen und kulturellen Verständigung ist, kann man darüber hinaus an der Anzahl von Polizeibeamtinnen und –beamten mit Migrationshintergrund sehen, die derzeit rund 230 beträgt.Wir möchten uns auf diesem Weg bei allen in der kulturellen und sprachlichen Verständigung engagierten Kolleginnen und Kollegen herzlich bedanken und wünschen ihnen weiterhin alles Gute auf ihrem beruflichen Werdegang.