Wien 1921: An einem nebligen Tag im November wurde ein schwarzer Holzkoffer aus der Donau in Greifenstein an Land gespült. Kriminalbeamte fanden darin einen Kopf und einen Unterschenkel einer unbekannten Frau. Fünf Tage nach dem grauenhaften Fund konnte der Täter festgenommen werden.Eine alte Frau besaß eine Greißlerei in Ottakring. Seit Tagen wurde die Frau weder von Nachbarn noch von Verwandten oder Kunden gesehen. Sie blieb verschollen – bis zu diesem Tag als ein Mann in einem Lokal über seine bevorstehende Leibrente dieser Greißlerei sprach.Seit ein paar Tagen zog der Mann mit einem Handwagen durch Wien, auf dem ein schwarzer Holzkoffer lag. In verschiedenen Gasthäusern kehrte der Mann ein und erzählte über seine ehemalige Arbeitsstelle bei der „Allgemeinen Verkehrsbank“ sowie von der Greißlerei. Den anwesenden Gästen kam der Mann mit seinem Handwagen seltsam vor und berichteten die Details der Polizei, die bereits auf der Spur des Täters war.Am 24. November 1921 nahmen die Polizisten den Verdächtigen in der Wohnung seiner Mutter in Greifenstein fest. Eine Woche zuvor überfiel der Täter die Greißlerin in ihrer Wohnung und hackte ihr Kopf und Gliedmaßen ab, die er in einen schwarzen Holzkoffer gab. Den Handwagen lieh er sich von einem Papierwarenhändler. Mit dem Handwagen und der Leiche im Gepäck zog er von Wien nach Greifenstein, wo er den Koffer in die Donau warf.Der Mörder wurde zu lebenslangem Kerker verurteilt. Am Tag der Urteilsverkündung wählte der Mann jedoch den Freitod.Quelle: Edelbacher, Maximilian; Seyrl, Harald (2004): Tatort Wien, Band 1: Die Zeit von 1900 – 1924 Edition Seyrl, Wien – Scharnstein
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