Der missglückte Raubmord

Wien 1920: Am 15. Juni las ein Juwelierhändler ein Inserat über einen Verkauf eines wertvollen Perlenkolliers. Das Prachtstück konnte in einem Hotelzimmer in Wien-Wieden erworben werden. Der Juwelier war an dem Kauf interessiert. Als er das Hotelzimmer betrat, bekam er statt dem Kollier eine Bierflasche auf den Hinterkopf.Die aus Graz stammende Kunstmalerin hatte alles von Hand geplant. Sie inserierte die Anzeige über den angeblichen Verkauf des Perlenkolliers, um potenzielle Käufer zu ihr zu locken. Diese Käufer wollte die Täterin vergiften und ausrauben, aber schon der erste Versuch missglückte.Der Juwelier saß an einem Tisch im Hotelzimmer und wollte das Perlenkollier sehen. Die in schwarzgekleidete Frau war äußerst elegant und vertröstete den Käufer damit, dass ihre Schwester die Kette bald vorbeibringen würde. Um die Wartezeit zu verkürzen, bot die Frau dem Juwelierhändler ein Bier an, das er aber nicht trinken wollte. Das Bier war vergiftet und war mit Blausäure versetzt. Die Täterin wollte unbedingt zum Geld des Opfers kommen und ließ Blumen vom Tisch fallen. Als der Mann sich hinkniete, um die Blumen aufzuheben, verspürte er einen Schlag auf seinen Hinterkopf. Er blickte auf und sah die Frau vor ihm stehen, die mit erhobener Bierflasche erneut auf seinen Kopf schlug. Der Mann schrie um Hilfe und flüchtete zum Portier, der sofort Rettung und Polizei verständigte.Als die alarmierten Einsatzkräfte eintrafen, war das Hotelzimmer verschlossen und leer. Im Badezimmer lag die elegante Dame tot am Boden. In ihrer Verzweiflung trank sie selbst das vergiftete Bier.Quelle: Edelbacher, Maximilian; Seyrl, Harald (2004): Tatort Wien, Band 1: Die Zeit von 1900 – 1924 Edition Seyrl, Wien – Scharnstein

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