Beste Freundinnen bis zum Tode

Wien 1917: Zwei Frauen lernten sich als Choristinnen am Carltheater kennen. Aus den Kolleginnen wurden bald Freundinnen. Eine von den Frauen heiratete einen Automobilhändler und lebte fortan in besseren Verhältnissen. Die andere Frau hatte ein Verhältnis zu einem Gärtnereibesitzer mit dem sie einen Sohn hatte. Diese Beziehung hielt nicht lange an und es kam zur Trennung. Da die Jungmutter in finanziellen Nöten war, wurde sie zur Mörderin.Während ihrer Beziehung zu dem Gärtner, half die junge Mutter ihrer Freundin und steckte ihr öfters Geld zu. Nach einem Streit trennte sich der Gärtner von seiner Lebensgefährtin, die er bis dahin finanziell unterstützte. Bei der Trennung gab er ihr 1.000 Kronen und zahlte monatlich 80 Kronen Alimente für das gemeinsame Kind. Die junge Frau versuchte eine Arbeit zu finden, aber auf das Kind angewiesen, fand sie keine Stelle und das Geld ging ihr aus.Ihre einst beste Freundin, der sie stets geholfen hatte, lebte mit dem wohlhabenden Automobilhändler in Wien Mariahilf. Die junge Frau bat ihre liebste Freundin um finanzielle Unterstützung, doch die wohlhabendende Ingenieursgattin lehnte dies ab. Enttäuscht verließ die junge Frau die Wohnung und schmiedete einen bösartigen Plan.Der Hausherr befand sich zu dem Zeitpunkt bei einer Besatzungstruppe in Radkersburg. Die junge Frau nützte diesen Umstand aus und rief in der Wohnung ihrer Freundin an, um das Dienstmädchen mit dem Vorwand aus dem Haus zu locken, dass der Herr Ingenieur Lebensmittel geliefert hätte, die zum Abholen wären. Mit einer Hacke bewaffnet, besuchte sie ihre Freundin und verwickelte sie in Gesprächen. In einem unbeobachteten Moment zog sie die Waffe und schlug der Freundin 20-mal auf den Kopf, sodass diese tot umfiel. Nachbarn hörten Hilferufe und Schreie und verständigten die Polizei. Ein Polizist fand die Täterin versteckt in einem Schrank, die gestohlenen Schmuck und Pelzwaren der Ermordeten bei sich hatte.Die Täterin wurde wegen Raubmords zum Tode verurteilt. Durch kaiserlichen Entschluss wurde das Urteil zu lebenslangen Kerker geändert, wobei die Haft nach fast 11 Jahren als beendet erklärt wurde.Quelle: Edelbacher, Maximilian; Seyrl, Harald (2004): Tatort Wien, Band 1: Die Zeit von 1900 – 1924 Edition Seyrl, Wien – Scharnstein

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