Peer Support – Erfahrungsaustausch

Die 60 Betreuerinnen und Betreuer des „Peer Supports“ des Innenministeriums trafen einander von 6. bis 9. November 2012 in Spital am Pyhrn zu ihrem jährlichen Erfahrungsaustausch.Speziell geschulte Polizistinnen und Polizisten – „Peers“ – unterstützen Kolleginnen und Kollegen nach beruflich belastenden Situationen. Zu den besonders belastenden Erlebnissen im Polizeiberuf gehören z. B. der Gebrauch der Schusswaffe, eigene starke Gefährdung oder die Verletzung oder der Tod eines Kollegen, Situationen bei denen Kinder oder Jugendliche zu Schaden gekommen sind. Besonders belastend sind für Polizeibedienstete auch Situationen, wo sie nicht mehr helfen oder eingreifen können und das Gefühl der Hilflosigkeit entsteht. Eine Aufarbeitung solcher Erlebnisse hilft diese schneller zu integrieren und mit eventuellen Reaktionen besser umzugehen. Aus diesem Grunde wurde bereits Anfang der 90er-Jahre das Betreuungsmodell „Post Shooting Betreuung“ entwickelt. Speziell ausgebildete Beamte standen der Kollegenschaft nach einem Schusswaffengebrauch als Betreuer zur Verfügung.Durch die Erfahrungen in der Betreuungstätigkeit wurde im Laufe der Zeit jedoch immer klarer, dass es im Polizeidienst zahlreiche andere belastende Ereignisse gibt, die einer Aufarbeitung bedürfen und wo die Kollegenschaft Unterstützung braucht. Aus diesem Grund wurde das Projekt 2006 in „Peer Support“ umbenannt, um den Gedanken der „Kollegenunterstützung“ in den Vordergrund zu stellen.Die Aufgabe der Peers ist nicht eine längerfristige Begleitung oder Therapie durchzuführen, sondern zusammen mit den Betroffenen belastende Ereignisse aufzuarbeiten, Reaktionen zu erklären und gemeinsam Stressbewältigungsmöglichkeiten und Copingstrategien zu entwickeln.Das regelmäßige Zusammentreffen der „Peers“ in der Gruppe ist wichtig und daher verpflichtend. Einerseits zur Motivation und Teambildung, über die Bundesländergrenzen hinaus, und um die Professionalität des Teams zu sichern und dafür zu sorgen, dass der hohe fachliche Level erhalten bleibt. In „Workshops“ wurden Probleme aufgearbeitet und Erfahrungen ausgetauscht.Die Projektleiter, Dr. Manfred Krampl und Mag. Elisabeth Schneider, vom Psychologischer Dienst der .SIAK, bereiteten auf Basis der Betreuungsfälle, aktueller Themen oder neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse, Themen auf, die für die Peerarbeit relevant sind. 2012 standen am Programm: Großschadensereignisse, Arbeit des DVI-Team und Integration des Peer Support; Problemstellungen allgemeiner Art in Betreuungen – sowohl organisatorisch als auch „persönlich“. 2011 standen affektive Störungen – Umgang mit Depressionen im Erstgespräch am Programm; Burnout; Einfluss der Persönlichkeit auf den Umgang mit Krisen und Auswirkungen auf die Betreuungssituation; Peerarbeit bei komplexen Schadensereignissen. 2010 ging es um Hochstress – Entstehung im Einsatz und Auswirkungen; Interventionen – Wiederholung und neue Erkenntnisse. Die Zusammenarbeit ist auch bundesländerübergreifend wichtig, in Hinblick auf Unterstützung bei komplexen Schadensereignissen oder Großeinsätzen, aber auch bei Einzelfällen, die ein Zusammenspiel von zwei oder mehr Bundesländern erfordern.Aus Vorarlberg nahmen Gabriele Welte, PI Frastanz und Horst Spitzhofer vom Büro L1 am Seminar teil.

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