Kriminalitätsentwicklung Österreich 2015
Landespolizeidirektor Dr. Hans-Peter Ludescher und Stv. Leiter des Landeskriminalamtes Oberstleutnant Stefan Schlosser präsentierten heute die polizeiliche Kriminalstatistik 2015 vor Medienvertretern.Entwicklung der Gesamtkriminalität (Anzeigen und Aufklärungsquote)Die Sicherheitslage in Vorarlberg ist stabil. Seit Jahren ist die Anzahl an gerichtlich strafbaren Delikten in Vorarlberg rückläufig, im Jahr 2015 wurde mit 19.041 Anzeigen sogar ein absoluter Tiefstand erreicht. Neben vielen weiteren Faktoren spielt vor allem die Arbeit der Sicherheitsbehörden dabei eine wichtige Rolle: Die Vorarlberger Polizei leistet mit einer Aufklärungsquote von 57,3 Prozent weiterhin sehr gute Arbeit und genießt dafür auch großes Vertrauen bei der Bevölkerung. Letztlich kann aber nur eine gute Zusammenarbeit zwischen den Bürgern und der Exekutive zum Erfolg führen.Entwicklung der Big Five (Anzeigen und Aufklärungsquote)238 Fälle von Einbrüchen in Wohnräume musste die Polizei letztes Jahr bearbeiten. Meistens waren Wohnhäuser betroffen (189 Fälle). 26,9 Prozent konnten insgesamt geklärt werden, eine Steigerung der Erfolgsquote um mehr als das Doppelte im Vergleich zum Vorjahr (2014: 10,7 Prozent). Hinsichtlich dem Zeitpunkt der Vorfälle bestätigten sich die Erkenntnisse der vergangen Jahre: Abwesenheiten während der Sommermonate, Dämmerzungszeiten in Herbst- und Wintermonaten werden häufig von Tätern als Gelegenheit zum Einbruch genutzt.Einer besonderen Wahrnehmung unterliegen auch Gewaltdelikte. 1.877 Fälle wurden 2015 zur Anzeige gebracht, 157 Fälle weniger als 2014. Davon konnten in 1.708 Fällen (entspricht 91 Prozent) die Täter ermittelt und zur Anzeige gebracht werden. Dazu zählen auch vier besonders schwere Fälle (versuchte vorsätzliche Tötung), welche die Ermittler im Jahr 2015 abschließen konnten.Die Anzeigestatistik bei KfZ-Diebstählen ist seit einigen Jahren relativ stabil – im letzten Jahr wurden 46 Fälle angezeigt (7 geklärt), davon lediglich 14 Pkw-Diebstähle. Der Rest ist auf Diebstähle von Krafträdern zurückzuführen.Die Wirtschaftskriminalität hält sich relativ konstant bei ca. 2.000 Fällen im Jahr, wobei 2015 mit 1.898 etwas weniger Anzeigen erstattet wurden als im Vorjahr. Bei Weitem die meisten Fälle waren Betrugshandlungen, mit 1.233 Fällen, was einen Rückgang von 152 Anzeigen im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Nach ihrer Schwere bewertet, setzen sich die Fälle aus 1.128 Vergehen und 105 Verbrechen zusammen, wobei letztere um 54 Fälle zurückgegangen sind. Insgesamt konnten 62,6 Prozent aller Delikte im Bereich Wirtschaftskriminalität geklärt werden.Ebenfalls leicht rückläufig sind die Anzeigen im Bereich Internetkriminalität, von 520 auf aktuell 453 Fälle, wobei es sich dabei meistens um Internetbetrug handelte. In über einem Drittel der Fälle konnten die Täter ausgeforscht werden.Herausforderungen 2015Selbst wenn es nur beim Versuch bleibt, der Einbruch in Wohnungen und Wohnhäuser ist ein schwerer Eingriff in die Privatsphäre und beeinflusst das subjektive Sicherheitsempfinden der Menschen massiv. Die Umsetzung eines bundesweiten Masterplans zur Bekämpfung der Eigentumskriminalität war deshalb ein Schwerpunkt der Vorarlberger Polizei im Jahr 2015. Dazu zählte auch die Ausarbeitung von vorarlbergspezifischen Maßnahmen hinsichtlich aktiver Öffentlichkeitsarbeit, Prävention, Schwerpunktaktionen, eigenen „DWE-Patrouillen“ sowie internen Schulungen.Umgesetzte Maßnahmen 2015 (repressiv + präventiv)Besonders beschäftigt hat die LPD Vorarlberg 2015 eine Reihe von Einbruchserien – Pkw-Einbrüche sowie Wohnraum-Einbrüche – auf die man mit besonderer Präsenz und koordinierten Kontrollen reagiert hat und teilweise auch klären konnte. Die Herausforderung war, beim ersten Erkennen von Zusammenhängen und Serien schnellstmöglich entsprechende Maßnahmen zu treffen – nach dem Motto: Agieren statt Reagieren. Besonders wichtig war und ist aber auch die Zusammenarbeit mit der Bevölkerung, auf deren Hinweise und rasche Verständigungen die Beamten oft angewiesen sind.Im Bereich der Gewaltprävention, insbesondere im familiären Rahmen bzw. Beziehungsbereich, hat sich das Situationsanalyse-Tool „SALFAG“ gut bewährt, eine österreichweite Anwendung steht in Aussicht. Es dient zur Bewertung einer Gefahrensituation und erleichtert das Begründen von Folgemaßnahmen (Betretungsverbot usw.). Des Weiteren haben die Kompetenzteams, feste Ansprechpartner in den Bezirken für Systempartner in Fällen von Gewalt in Familie und Schule, erfolgreich gearbeitet und für ein vernetztes und abgestimmtes Handeln gesorgt.Projekte und Maßnahmen 2016Die stabile Sicherheitslage Vorarlbergs auf diesem hohen Niveau zu halten ist der zentrale Schwerpunkt für die Polizei 2016. Das bedeutet einerseits ausreichend Personal zu lukrieren und junge Menschen für den Polizeiberuf zu begeistern, und andererseits die Polizei fit halten und fit machen für zukünftige Herausforderungen.