CKT – Canyoning Kompetenz Team
Canyoning gehört zu den alpinen Sportarten und hat seinen Ursprung in Spanien/Südfrankreich. Bereits seit über 30 Jahren wird Canyoning in Tirol als actiongeladene Outdooraktivität angeboten. Canyoning ist ein Outdoorsport. Es werden Schluchten oder alpine Gebirgsbäche begangen. Meist erfolgt die Begehung von oben nach unten. Canyoning kombiniert dabei verschiedene Fortbewegungs- und Sportarten. Wasserfälle werden beim Canyoning gerutscht, gesprungen oder abgeseilt.Die Elemente Wasser, Fels, unberührte und schwer zugängliche Schluchten lassen diese Trend-/Extremsportart schon seit einigen Jahren (Jahrzehnten) boomen. Vom Gehen über schwimmen, rutschen und springen bis hin zu tauchen, klettern und abseilen ist beim Canyoning alles dabei. Und sogar eine Seilrutsche oder Seilbrücke wird gelegentlich gespannt oder muss errichtet werden, um einer möglichen Wassergefahr beim Abseilen oder in einem Becken (einer Gumpe) ausweichen zu können. Highlight vieler Touren sind die Wasserfälle, die zusammen mit ihren Wasserbecken überwunden werden.Canyoning wird gelegentlich als Fünfkampf der Alpen betitelt: Klettern, Schwimmen, Springen, Rutschen, Abseilen. All diese Disziplinen können im Neoprenanzug anstrengend wirken, da die Bewegungsfreiheit mit Anzug sicherlich als eingeschränkt bezeichnet werden kann.Wer diesen Sport selbständig ausüben möchte, sollte über Trittsicherheit, keine Höhenangst, eine gute Kondition und ausreichendes Wissen in den folgenden Themengebieten verfügen:- Seiltechnik (Abseilen, lösbare Systeme etc.)- Wildwassertechnik (Analysieren von Strömungsformen, Bewegen im Wildwasser, etc.)- Meteorologie- Erste Hilfe- Orientierung- AusrüstungEine sehr oft lauernde Gefahr (oft einfach nur verdrängt!):Spezielle Risiken, wie z. B. den möglichen Wasserablauf eines Stausees oder Schneeschmelzen, welche in manchen Gebieten bis in den späten Frühling die Gefahr erhöhen. Eine Fehlfunktion einer Wasserableitung oder automatische Spülsysteme (Entsanderanlagen), die zB am Beginn des sog. Tux-Ableitungsstollens ihren Dienst verrichten.Dort wird beschrieben:Dieser Stollen leitet den Kunerbach und damit das Schmelzwasser des Tux-Gletschers oberhalb des oberen Zustieges ab und transportiert das Wasser über eine Strecke von 6,8 km hinüber in’s benachbarte Zemmtal und zum dortigen Schlegeisspeicher. Wenn diese Ableitung unterbrochen ist, wird ein tödlicher Wasserschwall durch die darunterliegende Schlucht donnern. Da helfen dann auch die Notausstiege nicht mehr – wohl nicht einmal dann, wenn man unmittelbar davor stünde.Canyoning erfordert ein hohes Maß an alpin- und wassertechnischer Qualifikation. Ist man erst einmal in eine Tour eingestiegen, ist ein Rückzug vor Ende der Tour oft nicht mehr möglich. Diese Sportart sollte von Anfängern nur unter kundiger Anleitung durchgeführt werden. Die verwendeten Techniken weichen z. T. deutlich von denen im hochalpinen Bereich oder beim Klettern ab. Eine Übertragung dieser Techniken auf das Canyoning kann erhebliche Gefahren beinhalten. Vorherige Information über die Wetterlage ist unabdingbar, da bei einem großen Wassereinzugsgebiet der Wasserspiegel in einer engen Schlucht bei starkem Regen in Minutenschnelle lebensgefährlich ansteigen kann. Die Beobachtung des Wetters muss bereits Tage vor einer Tour beginnen und sich über die gesamte Tourenlänge erstrecken.Aber nicht nur die Gefahr durch eine Springflut ist gegeben, sondern auch durch zB Steinschlag. Hervorheben muss man die Auerklamm im Ötztal, die kommerziell stark genutzt wird. Sie sticht mit Begehungszahlen von ca. 30.000 Personen jährlich heraus. Die Exekutive hat auch diesen Bereich des Alpinsportes abzudecken. Landesweit verteilt, stehen aus den Reihen der Alpinen Einsatzgruppen sechs Spezialisten (Canyoning Kompetenz Team) zur Verfügung, die im Bedarfsfall helfen und erheben. Dabei kommen nur Polizei-Bergführer zum Einsatz.Ausrüstung beim Canyoning:Neoprenanzug (7mm), spezielle Schuhe, Neoprensocken, Helm, spezieller Gurt mit Abriebschutz im Gesäßbereich (auch Schlaz, das Arschleder oder der Poposchutz genannt), spezielle Seile (statischer als Kletterseile und eventuell schwimmfähig), spezieller Rucksack;Für Tirol:Die Aufnahme von schweren Canyoning Unfällen wird unter bestimmten Voraussetzungen von speziell ausgebildeten Alpinbeamten, die für ganz Tirol zuständig sind, sichergestellt.1. Mitglieder (Stand Dez 2022):BezInsp Wilhelm AUER – PI SöldenAbtInsp Mathias AUSSERDORFER – BPK LienzRevInsp Manuel REINDL – PI SeefeldAbtInsp Christoph SILBERBERGER – BPK KufsteinAbtInsp Andreas STEURER – BPK KitzbühelRevInsp Martin WIESER – PI Sölden2. Zuständigkeit:Die Zuständigkeit nach Canyoning Unfällen bleibt grundsätzlich bei der betreffenden Alpinen Einsatzgruppe. Die Erhebung solcher Unfälle, die kein unmittelbares Begehen der Schlucht und Aufsuchen der konkreten Unfallstelle erforderlich machen, sind von den örtlich zuständigen Alpinbeamten zu gewährleisten. Andernfalls hat der örtlich zuständige Beamte (wenn nicht schon von der LLZ veranlasst!!!) eines der CKT Mitglieder zu verständigen. Die Organisation der Unfallerhebung und die schriftliche Aufarbeitung des Sachverhaltes sind in der Folge auch von diesen speziell ausgebildeten Beamten zu unterstützen oder durchzuführen.3. Aus- und Fortbildung:Vom BMI werden Bundeskoordinierungen organisiert, zu denen aus jedem Bundesland 2 Beamte einberufen und ausgebildet werden, die dann ihr Wissen im eigenen Bundesland weitergeben. Die Bundeskoordinierungen dauern 5 Tage, jene in den Ländern 3 Tage. AbtInsp Andreas STEURER ist in Tirol federführend für die Organisation der Aus- und Fortbildung und die Berücksichtigung der inhaltlichen Schwerpunkte zuständig. Bezug habende Anträge (Termine, Ausrüstung, Schwerpunkte udgl.) sind bei der LPD Tirol, EA zu beantragen. Ausbildungsinhalte, die bei der bundesweiten Koordination vermittelt werden, sind besonders zu berücksichtigen.