Alpinkoordinationstreffen der Tiroler Polizei
Fridolin Tschurtschenthaler, Martin Eiter und Christian Hotter aus der Alpinen Einsatzgruppe verabschiedet.In Imst kamen am 30.11.2012 die führenden Köpfe der Tiroler Alpinpolizei unter der Leitung von Landespolizeidirektorstellvertreter, Generalmajor Norbert Zobl zum „Erfahrungsaustausch“ zusammen und um Strategien für den kommenden Winter zu erarbeiten. Es ist eine Spezialeinheit, deren Können in ganz Europa geschätzt und auch nachzuahmen versucht wird. Die hervorragende – und auch sehr schwierige – Ausbildung ist es, die ein so hohes Niveau garantiert. Die meisten der Polizeibergführer sind nebenbei auch noch als Flugretter im Einsatz und haben vielen Menschen das Leben gerettet. Drei von ihnen wurden nun aus sehr unterschiedlichen Gründen aus der AEG (alpine Einsatzgruppe) verabschiedet.Fridolin Tschurtschenthaler aus Lienz geht nach 40 Jahren bei Gendarmerie und Polizei in den Ruhestand. Der Osttiroler begann seine Laufbahn in Jochberg und kam über Matrei in Osttirol nach Lienz, wo er auch sieben Jahre Chef der Bergrettung gewesen ist. Auch Flugretter war der Lienzer, der bei mehr als 600 Einsätzen sein großes Können unter Beweis gestellt hat und neben vielen Lebensrettungen auch viele Totbergungen erlebt hatte. „Emotional darfst du an die Sache nie herangehen, sondern ruhig und konzentriert deine Arbeit machen. Mein Einsatzgebiet war das ganze Osttirol, am häufigsten bin ich aber zum Großglockner gerufen worden, auf dem ich 34mal gestanden bin.“ In seiner Zeit bei der AEG hat Tschurtschenthaler vier Chefs gehabt: „Der erste ist tödlich abgestürzt, der letzte bei einem Helikoptereinsatz gestorben – höchste Zeit, dass ich in die Pension gehe…“Seit 1993 war Martin Eiter aus Jerzens bei der AEG, die er jetzt schweren Herzens verlässt: Er folgt dem Ruf in die LPD. Eiter, Alpinist mit Leib und Seele, ist ausgebildeter Zivil- und Polizeibergführer sowie staatlich geprüfter Schilehrer. Er, der sein alpines Wissen gerne weiter gibt und auf der PI in Wenns und Ötz Dienst versah, erinnert sich an viele grausame Unfälle. Beispiel Gondelabsturz in Sölden mit neun Todesopfern, darunter sieben Kinder: „Ich bin mit dem Polizeihubschrauber an die Unfallstelle gekommen und war als einer der Ersten dort. Ein unvorstellbares Bild, plötzlich bist du so hilflos und weißt nicht, wo du anfangen sollst. Ich war heuer beim Schiweltcup an der gleichen Stelle – und plötzlich siehst du all die schrecklichen Bilder von damals wieder vor dir. Ich war auch bei vielen tödlichen Lawinenabgängen mit Erhebungen beschäftigt: Da fragt man sich – hätte das mir auch so passieren können….?“Eine Expedition zur 6856 Meter hohen Ama Dablam erzwang das Ausscheiden von Christian Hotter aus dem Alpindienst. Der gebürtige Mayrhofner, der als Polizist begann, zur Spezialeinheit Kobra wechselte („Ich war für den Schutz der Bundespräsidenten Klestil und Fischer abgestellt“) und danach zur AEG ging, war als Flugretter an mehr als 2000 Einsätzen beteiligt. Dabei hat er etlichen Menschen das Leben gerettet. Nie hätte er geglaubt, dass er Opfer werden könnte. „Ich habe an der Ama Dablam in 6700 Meter ein Hirnödem erlitten, die Handschuhe weggeworfen und eine Nacht im Freien verbracht. Dabei sind mir die Finger erfroren, die zum Teil amputiert werden mussten. Überlebt habe ich durch Abseilmanöver, die mir durch Übungen in Fleisch und Blut übergegangen waren. Ja, ich habe die Finger verloren – aber nicht das Leben.“