Polizeiliche Kriminalstatistik 2021 Steiermark. – Nach dem pandemiebedingten Rückgang der meisten Deliktsformen im Jahr 2020, setzte sich dieser Abwärtstrend in der Kriminalstatistik auch 2021 größtenteils fort. Während die Kriminalität in der Steiermark insgesamt einen neuerlichen historischen Tiefstand im Zehnjahresvergleich erreichte, stieg vor allem die Internetkriminalität weiterhin deutlich an. Die Aufklärungsquote insgesamt bleibt das fünfte Jahr in Folge hoch.Gesamtkriminalität (-1,7%)Mit insgesamt 46.022 angezeigten Straftaten im Jahr 2021 weist die polizeiliche Kriminalstatistik für die Steiermark die niedrigste Gesamtanzahl von Straftaten seit zehn Jahren vor. Damit wurde der pandemiebedingte Tiefstand aus dem Vorjahr noch einmal um 803 Straftaten (-1,7%) unterboten (2020: 46.825). Mit 26.722 geklärten Straftaten konnten steirische Beamte bereits das fünfte Mal in Folge mehr als jede zweite Straftat klären. Dabei lag die Aufklärungsquote mit 58,1 Prozent in etwa auf dem Niveau des Vorjahres (2020: 58,8%). Insgesamt wurden 31.695 Tatverdächtige ermittelt und angezeigt (2020: 33.041). Etwa zwei Drittel (68%) davon waren Österreicher. Der Anteil von fremden Tatverdächtigen ist zuletzt um 9,1 Prozent auf 10.152 Tatverdächtige gesunken (2020: 11.165).Internetkriminalität (+25,1%)Einen neuerlichen Anstieg um insgesamt 1.031 Straftaten (+25,1%) gab es im Bereich der Internetkriminalität. Hier hat die Zahl aller Straftaten in der Steiermark mit exakt 5.142 erstmals seit zehn Jahren die 5.000er-Marke überstiegen (2012: 991; 2020: 4.111). Die Aufklärungsquote lag hier immerhin bei 39,1 Prozent. Unter Cybercrime im engeren Sinne versteht man Straftaten, bei denen Angriffe direkt auf Daten oder Computersysteme erfolgen (zB Datenbeschädigung, Hacking, DDoS-Attacken). Allein in dieser Unterkategorie der Internetkriminalität verzeichnete man um 280 Delikte bzw. 25,8% Prozent mehr Straftaten als im Vorjahr. Diese Art der Kriminalität erfuhr vor allem in der Corona-Pandemie einen enormen Anstieg (2019: 484; 2020: 1.084; 2021: 1.364). Doch auch der klassische Internetbetrug (also Betrugshandlungen am „Tatort Internet“) stiegen um 277 Delikte bzw. 10,9 Prozent auf 2.829 Straftaten (2020: 2.552).Gewaltkriminalität (+2%)Nach einem deutlichen Minus im Jahr 2020 (-11,3%) scheinen mit einem leichten Plus von 148 Delikten (+2%) 2021 insgesamt 7.601 Gewaltdelikte in der Kriminalstatistik auf (2020: 7.453). 63 Prozent der Opfer standen hier in einem Bekanntschaftsverhältnis zum Täter. Als Tatmittel kam mit 203 Fällen am häufigsten eine Stichwaffe zum Einsatz (2020: 198). Beim Thema Gewalt in der Privatsphäre gab es landesweit einen Anstieg um 188 Delikte (+9,1%) auf insgesamt 2.247 Straftaten (2020: 2.059). In der Steiermark gab es im Jahr 2021 insgesamt vier vollendete Morde, wobei drei Frauen und ein Mann getötet wurden. Alle vier Morde wurden geklärt. Als Tatmittel wurde am öftesten eine Stichwaffe verwendet. Mit insgesamt 120 angezeigten Vergewaltigungen (2020: 104) gab es ein Plus von 16 Delikten. Einen Rückgang um 20 Delikte gab es bei Raubüberfällen (2020: 123; 2021: 103).Eigentumskriminalität (-7,5%)Wie schon die vergangenen Jahre, war die Eigentumskriminalität auch 2021 weiterhin ruckläufig (-7,5%). Insgesamt 10.673 Straftaten (-871 Delikte) scheinen dazu in der Kriminalstatistik auf. 2012 waren es überhaupt noch 22.837 Straftaten. Insgesamt 561 Mal wurden 2021 Einbruchsdiebstähle in Wohnräume (Wohnung oder Wohnhaus) verübt. Damit setzt sich auch der Minus-Trend der vergangenen Jahre fort (2020: 635; 2021: 561). Kfz-Diebstähle gingen ebenso zurück (2020: 127; 2021: 120). Bei Taschen- bzw. Trickdiebstählen waren es überhaupt gleich 255 Straftaten bzw. 29,8 Prozent weniger (2020: 855; 2021: 600). In allen diese Deliktsbereichen handelt es sich um den niedrigsten Wert innerhalb der vergangenen zehn Jahre.Suchtmittelkriminalität (-11,1%)Bereits das dritte Jahr in Folge geht auch die Suchtmittelkriminalität in der Kriminalstatistik zurück. Während vor der Pandemie im Jahre 2019 noch exakt 5.000 Delikte aufschienen, ging dieser Wert 2021 bereits auf 3.763 Straftaten zurück. Im Vergleich zum Jahr davor ist dies ein Rückgang von 472 Delikten bzw. 11,1 Prozent (2020: 4.235). Nachdem es sich in diesem Deliktsbereich um ein sogenanntes Kontrolldelikt handelt, wird auch das abnehmende öffentliche Leben in Mitten der Pandemie seinen Teil zu diesem Rückgang in der Statistik beitragen. Größere Ermittlungserfolge waren im Vorjahr jedoch immer wieder auch von den Suchtmittelgruppen in den einzelnen Bezirken zu verzeichnen. Erschwert werden die kriminalpolizeilichen Ermittlungen mittlerweile zunehmend durch den regen Suchtmittel-Handel im Internet bzw. Darknet.Wirtschafts- und Betrugskriminalität (+2,3%)Die Wirtschaftskriminalität stieg 2021 um 191 Delikte leicht auf insgesamt 8.531 Straftaten an (2020: 8.340). Den größten Teil diese Deliktsbereiches nahmen klassische Betrugsdelikte ein. In diesem Bereich fielen im Vorjahr 5.588 Straftaten und damit um gerade einmal 41 mehr als im Jahr davor an (2020: 5.629). Einen neuerlichen und deutlichen Anstieg um 133 Straftaten (+43,5%) gab es im Bereich Sozialleistungsbetrug. Hier waren es 2013 gerade einmal 30 Straftaten, im Vorjahr bereits 439 (2020: 306). Einen deutlichen Anstieg um 253 Delikte (+66,1%) auf 636 Straftaten gab es auch beim sogenannten Trickbetrug (2020: 383). Dies ist mitunter auf den bereits ausführlich bekannten Telefon-Trick mit dem Schlagwort „Falsche Polizisten“ zurückzuführen, vor dem die Polizei im vergangenen Jahr mehrmals warnte. Echte Wirtschaftsdelikte gingen neuerlich leicht zurück (2020: 124; 2021: 119). Um 9,2 Prozent auf 1.347 Straftaten angestiegen sind zuletzt wieder die Urkundendelikte (2020: 1.233). Ausschlaggebend dafür waren mitunter auch immer wieder sichergestellte Fälschungen von Covid-Test- bzw. Impfzertifikaten.Presseaussendung vom 15.02.2022, 11:18 UhrReaktionen bitte an die Redaktion. zurück
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