Operation „Primavera“

Kriminalisten des Landeskriminalamtes und des Bundeskriminalamtes gelang es aufgrund zwischenstaatlicher Vernetzung, der guten Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Graz und den involvierten Behörden einen von Österreichern geführten internationalen Drogenhandel aufzudecken. Es wurden 28 Männer und zwei Frauen festgenommen.Beamte des Landeskriminalamtes Steiermark erlangten im Februar 2011 bei Ermittlungen im Grazer Rotlichtmilieu erstmals Hinweise, dass ein 45-jähriger Grazer Kokain an Konsumenten verkauft. Nach umfangreichen Ermittlungsmaßnahmen bestätigten sich die Verdachts-momente gegen den Tatverdächtigen und gegen einen Wiener und einen Grazer, 47 und 66 Jahre alt.Einer davon unterhielt intensive Kontakte zu einem 56-Jährigen in Costa Rica lebenden Österreicher. Der 56-Jährige war nach einer strafbaren Handlung in Österreich vor Jahrzehnten nach Costa Rica geflüchtet und finanziert seither seinen Lebensunterhalt mit dem Suchtgifthandel. Während dieser Österreicher für die Beschaffung von Kokain in großen Mengen verantwortlich war, organisierte der 47-jährige Wiener, der auch als „Reiseleiter“ bezeichnet wurde, Kurierflüge zwischen Costa Rica und Europa.Im Dezember 2011 flog ein Grazer nach Costa Rica und wollte 2,2 Kilogramm hochwertiges Kokain nach Österreich schmuggeln. Der Grazer wurde aber in Zusammenarbeit mit den österreichischen und ausländischen Behörden noch vor seiner Ausreise in Costa Rica fest-genommen. Nach dessen Festnahme konzentrierten sich die Ermittlungen der Kriminalisten aus Niederösterreich, Wien und der Steiermark auf die zwei 47-jährigen Wiener und den 66-jährigen Grazer.Da es dem Duo vorerst nicht gelang, Kokain von Costa Rica nach Österreich zu schmuggeln, besorgte sich einer der Grazer Anfang August 2012 rund 100 Gramm aus den Niederlanden. Bei seiner Rückfahrt konnten Polizeibeamte bei einer Lenker- und Fahrzeugkontrolle auf der Westautobahn, Gemeindegebiet Amstetten, das Suchtgift sicherstellen, worauf auch er festgenommen wurde.Daher flog der „Reiseleiter“ in der Zwischenzeit selbst nach Costa Rica, um Kokain zu besorgen. Anfang September 2012 gelang es ihm, rund 2,2 Kilogramm hochwertiges Kokain nach Österreich zu schmuggeln. Auf der Autofahrt nach Wien geriet er auf der A 2 in eine Fahrzeugkontrolle der Polizeiinspektion Ilz-AGM. Dabei wurde das Suchtgift im Fahrzeug sichergestellt und der Wiener festgenommen. Im Zuge der Ermittlungen konnten dem Wiener mehrere Schmuggelflüge von Costa Rica nach Europa nachgewiesen werden.Nach der Festnahme des „Reiseleiters“ konzentrierten sich die Ermittler auf dessen Netz-werk. Bald konnten zwei Österreicher, die Geschäftsbetreiber von Bordellen, Laufhäusern, Lokalen und Geschäften in Österreich waren, ausgeforscht werden. Weiters hatten sie durch den „Reiseleiter“ Kontakte zu Dealern und Kurieren in der Slowakei, in Bulgarien, Ukraine, Ungarn, Großbritannien, Deutschland, Spanien und Italien.In einer Verhaftungswelle von Jänner bis Mai 2014 wurden im Großraum Wien insgesamt 24 Männer und zwei Frauen festgenommen. Bei den Hausdurchsuchungen konnten die Ermittler 81.000 Euro Drogengeld, rund 1,5 Kilogramm Suchtgifte (Kokain, Cannabisharzplatten und Marihuana), zwei Maschinenpistolen, sieben Faustfeuerwaffen, sechs Schrottflinten mit abgesägten Läufen, eine 100 Meter lange wasserfeste Zündschnur und Suchtgiftutensilien sicherstellen.Die letzten Festnahmen erfolgten im Februar und April dieses Jahres in Wien und Graz, wo 260 Gramm Kokain sichergestellt wurden. Die Beschuldigten, 26 und 45 Jahre alt, stehen im Verdacht Suchtgift an Freigänger von Strafanstalten geliefert haben.Insgesamt wurden fünf Kilogramm Kokain mit einem sehr hohen Reinheitsgrad sichergestellt, was darauf hindeutet, dass es sich hierbei um noch unverschnittenes Kokain aus einem Ursprungsland handelt. Die sichergestellte Suchtgiftmenge wäre vor dem Straßenverkauf mit entsprechenden Ergänzungsstoffen verschnitten worden, was bei einem Verkaufspreis von durchschnittlich 100 Euro pro Gramm einen Straßenverkaufswert von 2 Millionen Euro ergeben hätte. Mehrere Personen wurden in der Zwischenzeit bereits zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Insgesamt konnte der gesamten Tätergruppierung der Kauf und Verkauf von rund 88 Kilogramm Kokain, wovon 38 Kilogramm nach Österreich geschmuggelt wurden, nachgewiesen werden.Ministerialrat Mag. Gerhard Stadler, Leiter des Büros Suchtmittelkriminalität im Bundeskriminalamt, betont die Besonderheit dieser Operation: „Bei diesem Fall handelt es sich um ein Musterbeispiel, nicht nur weil dementsprechend viele Verhaftungen vorgenommen, sondern weil Strukturen und Hintermänner aufgedeckt wurden.“Dies bestätigt auch Mag. Hansjörg Bacher von der Staatsanwaltschaft Graz. „Das sind Erfolge, auf die man stolz sein kann und die eine perfekte Zusammenarbeit zwischen der Staatsanwaltschaft und der Exekutive sowie eine hervorragende internationale Zusammen-arbeit aufzeigen“, so Bacher.Und auch der stellvertretende Leiter des Landeskriminalamts Steiermark Oberst Alois Eberhart zeigt sich zufrieden: „Diese Operation ist beispielhaft für eine großartige Amtshandlung, auch wenn sie für die Beamten nicht ungefährlich war.“

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