Kriminalstatistik: Positive Bilanz
Die Kriminalstatistik zeigt auch für das Jahr 2017 eine positive Bilanz für die steirische Polizei: Es bestätigt sich der langjährige Trend der rückläufigen Kriminalitätsrate. Die Zahl der Anzeigen ist in unserem Bundesland um 2.181 Fälle oder 3,8 Prozent gesunken. Die Aufklärungsquote konnte um 4,5 Prozentpunkte gesteigert werden. Als größte Herausforderung wird die internetbasierte Kriminalität eingestuft.Landespolizeidirektorstellvertreter Generalmajor Manfred Komericky, BA und Generalmajor Wolfgang Lackner, Leiter des Landeskriminalamtes Steiermark, präsentierten am 22. März 2018 die Kriminalitätsentwicklung in der Steiermark für das Jahr 2017 und gingen dabei auch auf zukünftige Herausforderungen ein.Entwicklung der Kriminalität in der SteiermarkDie Entwicklung der Gesamtkriminalität in der Steiermark zeigt im Zehn-Jahres-Vergleich, dass durch umfassende Maßnahmen die Kriminalität weiter gesenkt werden konnte. Für die Steiermark bedeutet das im Jahr 2017: Die Zahl der Anzeigen ist um 3,8 Prozent auf 55.255 gesunken (2016: 57.436). Die Aufklärungsquote ist hingegen um 4,5 Prozentpunkte angestiegen. Die steirische Polizei liegt somit bei einer Aufklärungsquote von 52,9%. Das ist der höchste Wert seit 2008.Aufklärungsquote bei Wohnraumeinbrüchen steigt 2016 verzeichnete die steirische Polizei den im Zehn-Jahres-Vergleich niedrigsten Wert bei Wohnraumeinbrüchen. Nach diesem starken Rückgang, ist nun wieder ein leichter Anstieg bei dieser Deliktsform zu erkennen.Im Jahr 2016 kam die steirische Polizei auf 1.076 angezeigte Fälle. Im Vorjahr stieg die Zahl der angezeigten Fälle um 3,7 Prozent bzw. um 40 Fälle an. Dafür kam es aber auch zu einer höheren Aufklärung (+ 1,7 Prozentpunkte).Erfreulich sind die Zahlen bei den KFZ-Diebstählen, diese gehen merklich zurück: 2017 kam es zu 206 Anzeigen in diesem Deliktsbereich. Gegenüber dem Jahr 2016 sank die Zahl der angezeigten Fälle damit um 12 Prozent.Entwicklung bei GewaltdeliktenDie Anzeigen wegen Gewaltdelikten waren 2017 zwar erfreulicherweise um 3,1 Prozent rückläufig, die Zahl der Tötungsdelikte ist jedoch leicht gestiegen: 2017 musste die steirische Polizei neun vollendete Taten registrieren (2016:4 und 2015:5). Acht der neun Tötungsdelikte aus 2017 sind bereits geklärt.Delikte verschieben sich ins InternetDie zukünftig größte Herausforderung für die Polizei stellen Delikte dar, die im Internet begangen werden. In der Steiermark liegen für das Vorjahr 1.977 angezeigte Fälle vor. Im Jahr 2016 lag man noch bei 1.425. Damit ist ein Anstieg der angezeigten Fälle von rund 38 Prozent zu vermerken.Neben den engeren IT-Delikten, wie Hacking, Datenmissbrauch usw. steigen erneut der Internetbetrug, Cybermobbing und Kinderpornographie.Hinsichtlich des genauen Zahlenmaterials wird auf die Beilagen im Anhang verwiesen.Neue Herausforderungen für die ExekutiveLandespolizeidirektor Mag. Gerald Ortner, MA über die Schlüsselherausforderungen und Handlungsfelder für die nächsten Jahre: „Die Polizeiarbeit muss sich verstärkt auf neue Kriminalitätsentwicklungen einstellen und entgegenwirken. Dazu zählt vor allem die Deliktsform der Cyberkriminalität. Hier sind die Anzeigen im Steigen begriffen. Besonderes Augenmerk muss hier unter anderem auf die Präventionsarbeit gelegt werden. In der Steiermark haben wir im letzten Jahr diesbezüglich bereits zahlreiche Maßnahmen gesetzt und sind auf einem guten Weg.“Der Landespolizeidirektor verweist in diesem Zusammenhang auch auf die Initiative GEMEINSAM.SICHER: „Hier wurden zahlreiche Maßnahmen gesetzt. Dazu zählt unter anderem das Projekt „Cybermittwoch“, bei dem Experten der Polizei und der Technischen Universität Graz Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen im Bereich der Cybersicherheit beraten.“Im Bereich Cybercrime wurde zudem auch 2017 die Ausbildungsinitiative von IT-Ermittlern in den Bezirken und Städten fortgesetzt und zusätzlich die Präventionsarbeit im diesem Bereich intensiviert.Fokus auf PräventionsarbeitDie Kriminalprävention hilft den Bürgerinnen und Bürgern mit kompetenter Beratung dabei, ihre Sicherheit aktiv mitzugestalten und dadurch das subjektive Sicherheitsgefühl zu heben.Im Landeskriminalamt Steiermark ist ein eigener Assistenzbereich eingerichtet, der sich ausschließlich mit Kriminalprävention beschäftigt. Im Jahr 2017 wurden von den in diesem Bereich tätigen Beamten in der Steiermark bei rund 2.800 Veranstaltungen etwa 35.000 Personen beraten. Für 2018 sind mehrere Schwerpunkte zum Thema „Cybercrime“ geplant.“Die umfangreiche Arbeit der Kriminalprävention ist eine Kernaufgabe polizeilicher Tätigkeit. Wir werden diesen Bereich weiter forcieren, um sämtliche Deliktsformen zu senken“, erklärt Generalmajor Wolfgang Lackner.Österreichweite MaßnahmenDie Polizei macht sich aufgrund dieser aktuellen Entwicklungen fit für die Zukunft: Cyber-Einheiten werden ausgebaut und spezialisiert – auch in der Steiermark. Das Cybercrime-Competence-Center (C4) im Bundeskriminalamt wird in den folgenden Jahren zu einer modernen High-Tech-Crime-Unit ausgebaut. Das dort generierte Wissen wird bis in jede Polizeiinspektion getragen.Neue technische Applikationen sollen die tägliche Arbeit deutlich erleichtern und gleichzeitig die Ermittlungserfolge erhöhen. Durch genaue Analyseprogramme sollen lokale und regionale Schwerpunktaktionen punktgenau umgesetzt werden können. Digitale Systeme zur Untersuchung von Tatort- oder Schusswaffenspuren, Verdachtsmaterial auf Kinderpornographie oder Menschenhandel sollen die Polizei zukunftsfit machen.Darüber hinaus wird die internationale Polizeiarbeit und der Datenaustausch verstärkt: Der Prümer Datenverbund wird auf Südosteuropa ausgedehnt, die Datenbanken in Österreich Zug um Zug mit den Pendants auf EU-Ebene vernetzt und die Gesichtserkennung eingeführt. Die Passenger Informations Unit (PIU) wird neu eingerichtet und die Geldwäsche- und Finanzermittlungen mit neuer Technik ausgestattet und international wesentlich enger vernetzt.Erfolge der steirischen Exekutive bei der Bekämpfung der Suchtmittelkriminalität und bei VermögensdeliktenGeneralmajor Manfred Komericky weist auf die Erfolge des letzten Jahres hin: „Zahlreiche Ermittlungserfolge belegen die positiven Zahlen aus der Kriminalstatistik: Bei der Bekämpfung des Suchtgifthandels beispielsweise konnten im Jahr 2017 mehrere national und international agierende Tätergruppen von steirischen Ermittlern ausgeforscht werden. Beispielhaft waren hier unter anderem die Aktionen Manpower und Multipower II, bei der die Suchtgiftszene erheblich geschwächt wurde.“Anzuführen ist hier auch die Sonderkommission „Schmuckraub“, bei der ein 31-jähriger rumänischer Staatsbürger als Verdächtiger einer Raubserie in Graz ausgeforscht und festgenommen werden konnte.