Klärung einer KFZ-Diebstahlsserie (2008-2014) Aufgrund eines eklatanten Anstieges von Diebstählen von Fahrzeugen der Marke BMW in der Südsteiermark und im Grazer Raum nahm im Juni 2012 das Landeskriminalamt Steiermark/Ermittlungsbereich 06 die Ermittlungen gegen eine bis dahin unbekannte Tätergruppe auf.Klärung einer KFZ-Diebstahlsserie (2008-2014)Nach eineinhalbjähriger Ermittlungstätigkeit kam es letztendlich im Februar 2014 zu Festnahmen von vier slowenischen Tatverdächtigen im südsteirischen Grenzraum bzw. in Slowenien.Im Rahmen von Hausdurchsuchungen in Slowenien konnten ca. 300 KFZ-Teile (ua. Motoren, Getriebe, Steuergeräte, Airbags, Karosserieteile etc.), drei gestohlene Motorräder und ein gestohlener PKW-Anhänger sichergestellt werden. Eine Vielzahl der KFZ-Teile konnte Fahrzeugen zugeordnet werden, die die Festgenommenen in Österreich und Slowenien über Jahre hinweg gestohlen hatten. Fest steht, dass die Tätergruppierung spätestens ab dem Jahre 2008 gewerbsmäßig KFZ-Diebstähle beging und damit ihren Lebensunterhalt finanzierte. Der Kopf der Bande ging schon seit Jahren keiner geregelten Arbeit mehr nach und konnte sich offenbar dennoch einen ausschweifenden Lebenswandel leisten.Durch die Festnahmen konnte von der Polizei auch das Vorhaben der Täter, nämlich in die Suchmittelproduktion einzusteigen, verhindert werden. Das entsprechende Labor bzw. die entsprechenden Suchtmittelvorläufersubstanzen konnten im Zuge der Hausdurchsuchungen festgestellt bzw. sichergestellt werden.Die Tätergruppe legte bei der Durchführung der KFZ-Diebstähle eine äußerst professionelle Vorgangsweise an den Tag (Verwendung von nicht gefahndeten slowenischen Kennzeichen auf den gestohlenen Fahrzeugen, Vortäuschen von Fahrzeugabschleppungen, Verwendung von selbst angefertigtem mechanischen Spezialwerkzeug, Begehung von Einbruchsdiebstählen zur Erlangung von Fahrzeugsoftware, Erwerb von elektronischem Equipment für die Fahrzeugmanipulation), wobei sie die versperrten Fahrzeuge ? einerseits von Abstellflächen (Carports, offenstehende Garagen) in Wohnsiedlungen, von Hotelabstellplätzen und Autohäusern sowie ? andererseits durch so genanntes „Homejacking[1]“ erbeuteten.Jene Fahrzeuge, die nicht durch „Homejacking“ erbeutet wurden, wurden in die Einzelteile zerlegt, die wiederum? einerseits in unfallbeschädigte Fahrzeuge eingebaut („Schrottfrisierung[2]“) oder? andererseits über eine slowenische Internetplattform veräußert wurden.Fahrzeuge, die durch „Homejacking“ erbeutet wurden, wurden nicht zerlegt sondern direkt in Nicht-EU-Länder verschoben. Die nicht verwertbaren KFZ-Teile wurden in Slowenien in einem Stausee entsorgt.Die Professionalität der Tätergruppe beim Zerlegen der Fahrzeuge wird dadurch unterstrichen, dass es der Täterschaft gelang, innerhalb weniger Stunden die gestohlenen Fahrzeuge zu zerlegen und zu verwerten. Diese Tatsache dokumentiert auch das Vorliegen einer entsprechenden Infrastruktur sowie ausgeprägter Fachkenntnisse.Die hierarchisch strukturierte Tätergruppe fiel nicht nur durch ihre bemerkenswerte Professionalität in Bezug auf Fahrzeugmanipulationen sondern auch durch hohe Fluchtbereitschaft auf. In zwei Fällen kam es in Slowenien zu Anhalteversuchen der Polizei, wobei dem Täter (den Tätern) beide Male nach Verfolgungsjagden, die über mehrere Kilometer verliefen, die Flucht gelang. Bezeichnend für diese Fluchtbereitschaft ist der Spitzname „Racer“ eines der Täter.Aufgrund der hohen Professionalität der Tätergruppe gestalteten sich die Ermittlungen langwierig und schwierig. Bei den aufwendigen Ermittlungen mussten nahezu sämtliche kriminaltaktischen Maßnahmen ausgeschöpft werden. Unter Einbindung operativer Kräfte des Bundeskriminalamtes bzw. durch die grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit den slowenischen Polizei- und Justizbehörden gelang es der Bande das Handwerk zu legen. Die Festnahmen der Täter wurden sowohl in Österreich als auch in Slowenien von Spezialeinheiten durchgeführt.Nach Abschluss der Ermittlungen wurde die Bande nunmehr wegen der Begehung von 32 Straftaten (25 PKW-Diebstähle, sieben Motorrad-Diebstähle, Diebstähle einer Baumaschine sowie eines PKW-Anhängers, ein Einbruch in ein Autohaus) bei der Staatsanwaltschaft Graz zur Anzeige gebracht. Die Schadenssumme beträgt mehr als 650.000,- Euro (Zeitwert der gestohlenen Fahrzeuge).Es darf insbesondere auf die gute Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Graz hingewiesen werden.Erläuterungen:[1] Begehung von Einbruchsdiebstählen in Wohnstätten zur Erlangung des Original-Fahrzeugschlüssels[1] Aufbau von unfallbeschädigten Fahrzeugen unter Verwendung von Teilen eines gestohlenen FahrzeugesPresseaussendung vom 11.10.2014, 11:47 UhrReaktionen bitte an die LPD Steiermarkzurück
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