Im Gedenken an Alois Lang, Bernhard Radauer und Karl Neuhold, die bei einem tragischen Flugunfall vor 35 Jahren ums Leben gekommen sind.Am 15. April 1986 ereignete sich am Reiting, Bezirk Leoben ein tragischer Flugunfall. Am späten Abend des 14. April wurden Lichtsignale am Berg gesichtet. Diese führten am nächsten Tag zu einem Einsatz der Alpin-Gendarmerie. Dazu wurde auch ein Hubschrauber der Flugeinsatzstelle Graz angefordert. Der Einsatz endete tragisch. Starke Windböen wurden dem erfahrenen Piloten, Abteilungsinspektor Alois Lang, und den beiden Flugrettern, Bezirksinspektor Bernhard Radauer und Revierinspektor Karl Neuhold, zum Verhängnis. Der Hubschrauber stürzte ab, die gesamte Crew kam im Dienste der Flugpolizei ums Leben.“Der Unfall jährt sich heuer bereits zum 35. Mal. Jedes Jahr führten wir am Unglückstag eine Tour zum errichteten Gedenkstein [dieser befindet sich kurz unterhalb des Gipfelkreuzes, Anm. des Verfassers] durch. Seit fünf Jahren lassen wir die Kollegen nun aber ehrenhaft ruhen“, so der Leiter der steirischen Alpinpolizei, Oberstleutnant Siegmund Schnabl.Chefinspektor Dietmar Radauer des Landeskriminalamtes Steiermark ist der Sohn des verunglückten Flugretters Bernhard Radauer: „Ich war damals im Matura-Jahr und habe die Nachricht nicht begreifen können. Mein Vater ist an diesem Tag von seinem Dienst nicht mehr nach Hause gekommen. Das versteht man einfach nicht. Wir mussten damals als Familie nicht nur den menschlichen Verlust ertragen. Die Ungewissheit, was geschehen ist und wie es zu dem Unfall kam, ließ uns traurig zurück. Als das Unfallergebnis feststand, konnten wir einigermaßen unsere Ruhe finden. Es war keine leichte Zeit für die gesamte Familie. Es berührt mich, dass auch noch 35 Jahren danach an meinen Vater gedacht wird.“Chefinspektor in Ruhe Ernst Einödhofer war an diesem Unglückstag im Dienst: „Ich hatte gerade die Ausbildung zum Alpin-Gendarmen abgeschlossen und kannte die Verunglückten sehr gut, immerhin haben sie mich auch ausgebildet. Wir sind zu Fuß in Richtung Gipfel aufgestiegen. Der angeforderte Hubschrauber hat uns überflogen und mit uns Kontakt aufgenommen. Dann war Stille. Besorgt versuchten wir, mehrere Funksprüche an die Crew abzusetzen. Diese antwortete jedoch nicht. Wir forderten einen zweiten Hubschrauber an. Dieser transportierte uns dann auf das Bergplateau. Dort wurde der Absturz traurige Gewissheit“.Abteilungsinspektor in Ruhe Josef Emmerstorfer war jahrelanger Flugretter und Freund der Verunglückten: „Ich war als Flugretter aktiv an der Bergung der Personen und der Maschine beteiligt. 40 Seilflüge waren erforderlich und somit nicht nur eine körperliche, sondern vor allem eine psychische Belastung. Außerdem habe ich mit dem verunglückten Karl Neuhold auf dem Gendarmerieposten Eisenerz gemeinsam Dienst versehen. Die Nachricht traf mich mit voller Härte. Über Initiative einiger Kollegen haben wir die Errichtung eines Gedenksteins durchgeführt. Wir haben den Stein vom Erzberg auf den Reiting transportiert und dort verankert. Am 24. September 1986 fand bei diesem Gedenkstein eine Gipfelmesse statt. 105 Personen haben daran teilgenommen. Ein trauriger Anlass wurde zu einem unvergesslichen und schönen Moment. So haben wir damals den Unfall auch persönlich verarbeiten können.“Gruppeninspektor in Ruhe Gerhard Waygand, selbst jahrelanger Flugretter und Freund der Verunglückten, zeigt sich nach wie vor bedrückt-: „Als junger Gendarmerie-Alpinist war es einer meiner ersten und zugleich auch schwersten Einsätze. Nicht nur das persönliche Naheverhältnis zu den Kollegen, sondern auch der direkte Kontakt als Nachbar zu einem der Verunglückten war eine emotionale Tragödie. Trotzdem musste ich als ausgebildeter Alpin-Gendarm meine Arbeit leisten. Ich denke heute noch an die betroffenen Familien.“Auch nach so einer langen Zeit schilderten die Betroffenen auf sehr emotionaler Weise ihre persönlichen Erlebnisse. So ein Unglück vergisst man wohl nie. Auch Landespolizeidirektor Gerald Ortner stimmt der Unfall und der Jahrestag nachdenklich. „Mit großem Respekt gedenkt die Landespolizeidirektion Steiermark den Verstorbenen und ihren Angehörigen. Ich möchte mich auch heute noch bei den Helfern von damals für ihren Einsatz bedanken“.
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