Zehn Tipps für einen sicheren Schulweg
Angesichts des bevorstehenden Schulbeginns in Salzburg möchten wir auf die Wichtigkeit der Schulwegsicherheit hinweisen und an alle Autofahrer appellieren, Rücksicht auf unsere Kinder im Straßenverkehr zu nehmen. Die Polizei wird zu Schulbeginn mit sichtbarer Präsenz und Kontrollen besonders darauf achten, die Sicherheit auf den Schulwegen weiter zu erhöhen.Auf dem Schulweg verunglückten 2019 in Österreich vier Kinder tödlich, 2017 und 2018 starben keine Kinder auf dem Schulweg. Auch 2015 und 2016 waren es mit jeweils einem tödlich verunglückten Kind deutlich weniger. Die vier Kinder, die 2019 tödlich verunglückt sind, waren zwischen neun und zwölf Jahren alt, wovon drei Kinder als Fußgänger und ein Kind mit einem Tretroller (Microscooter) tödlich verunglückten.Ebenfalls angestiegen ist die Anzahl der schwerverletzten Kinder auf dem Schulweg: 2019 gab es 71 schwerverletzte Kinder, im Vergleich zum Vorjahr ein Plus um sechs Prozent. Bei den 505 leichtverletzten Kindern auf dem Schulweg gab es 2019 einen Rückgang um sieben Prozent gegenüber 2018.Im laufenden Jahr 2020 kam es, auch Corona-bedingt, bisher zu keinem tödlichen Schulwegunfall.Zehn Tipps für einen sicheren Schulweg: 1. Jetzt ist höchste Zeit für ein Schulwegtraining. Gemeinsam mit Kindern sollte der sicherste Weg zur Schule festgelegt und intensiv trainiert werden: Gehen Sie den gemeinsam ausgesuchten Schulweg oftmals mit Ihrem Kind ab. Stellen Sie fest, welche Schwierigkeiten es dabei hat. Üben Sie die problematischen Stellen besonders gut ein. Beobachten Sie ihr Kind – auch am Nachhauseweg. Nach einem anstrengenden Schultag ist der Bewegungsdrang besonders groß.Der Schulweg soll morgens oder mittags abgegangen werden, damit die gleichen Verkehrsbedingungen vorliegen. Ungeeignet sind Wochenenden, an denen das Geschehen auf der Straße kaum mit einem Arbeitstag vergleichbar ist. Als Faustregel gilt: Einen leichten, kurzen Weg mindestens drei- bis viermal, einen langen, schwierigen Weg mindestens an zehn verschiedenen Tagen abgehen. Kurz aber oft üben, dabei die Kinder aber nicht überfordern.2. Autos aus Kinderperspektive sehen.Wir empfehlen Eltern, an Gefahrenstellen in die Hocke zu gehen und diese den Kindern zu erklären. So können die „Großen“ die Straße und die nahenden Autos aus der Kinderperspektive wahrnehmen. Wer zwischen parkenden Autos kniet, wird über die „Monsterautos“ staunen.3. Richtig Überqueren – vermeiden Sie Hindernisse.Das Überqueren der Fahrbahn birgt großes Gefahrenpotenzial. Suchen Sie einen möglichst sicheren Übergang – selbst wenn ein Umweg eingeplant werden muss. Zwischen parkenden Fahrzeugen und Sträuchern, vor Kurven oder Kuppen sollten Kinder nicht überqueren – nie dort, wo es unübersichtlich ist.Ideal sind: Überwege mit Ampelregelung, Mittelinsel sowie Sicherung durch Exekutive oder Schülerlotsen.4. Bei Fußgänger-Ampeln gilt: Grün allein reicht nicht.Immer nach beiden Seiten schauen und auf Abbieger achten. Druckknopfampeln haben lange Wartezeiten, Kinder können aber nur schwer über längere Zeit stillhalten. Deshalb sollen Eltern ihren Kindern vor Augen führen, dass Ampeln mit Zeitverzögerung arbeiten und diese auch tatsächlich funktionieren. 5. Der Schutzweg bietet keinen Schutz: Jedes dritte Kind verunfallt am Zebrastreifen.Der Zebrastreifen wird in seiner Schutzwirkung von Eltern häufig überschätzt. Beinahe jedes dritte Kind, das am Schulweg als Fußgänger unterwegs ist, verunfallt am Zebrastreifen. Trotz gesetzlicher Verpflichtung stoppen viele Fahrzeuglenker nicht. Zwei Verkehrsspuren verwirren Kinder. Dazu kommt, dass in den Städten Schutzwege oft verparkt sind und Kinder somit den Verkehr kaum wahrnehmen können. Hier muss mit den Kindern intensiv geübtwerden. Wichtig ist: Erst losgehen, wenn die Fahrbahn frei ist oder alle Fahrzeuge angehalten haben.6. Gute Sichtbarkeit schützt.Vor allem wenn es morgens und abends dunkel ist: Helle Kleidung mit Licht reflektierenden Materialien macht Kinder besser sichtbar.7. Stress vermeiden – Zeit für den Schulweg geben.Keine zu knappen Zeitlimits für den Schulweg bzw. das Nachhausekommen setzen. Kinder vertrödeln sich manchmal auf dem Nachhauseweg und wollen dann die verlorene Zeit wieder einbringen. Dabei sind sie besonders unaufmerksam. Rechtzeitiges Aufstehen verhindert auch den Morgenstress.8. Kinder sollen Fremden nicht vertrauen.Noch immer aktuell: Nicht mit Fremden mitgehen, nicht in fremde Autos einsteigen, von Fremden keine Geschenke annehmen, einsame Wege und Plätze meiden, lieber einen Umweg in Kauf nehmen, und lassen Sie die Kinder wissen, dass sie Fremden lieber keine Auskunft über die Familienangelegenheiten geben.9. Chauffeur-Dienste nur dann, wenn wirklich nötig.Kinder sollten nur in Ausnahmefällen mit dem Auto zur Schule gebracht bzw. abgeholt werden. Kinder, die regelmäßig mit dem Auto in die Schule und retour gebracht werden, lernen nicht mehr mit den Gefahren im Straßenverkehr umzugehen. Außerdem kommt es an Schulen und Kindergärten durch Halte- und Wendemanöver der Fahrzeuglenker immer wieder zu gefährlichen Situationen. Neue Unfallrisiken werden geschaffen und die Verkehrssicherheit für die kleinen Fußgänger verschlechtert.Falls Sie ihr Kind abholen: Warten Sie niemals an der gegenüberliegenden Straßenseite auf das Kind. Es läuft meist ohne zu schauen über die Straße, da es sich nur noch auf die Person gegenüber und nicht mehr auf den Straßenverkehr konzentriert.10. Die Exekutive berät und hilft – fragen Sie nach.Die Exekutive arbeitet bei der praktischen Unterweisung von Schülerinnen und Schülern der 1., 2. und 3. Schulstufen aller Volksschulen mit. Eine wichtige Arbeit kommt dabei der Gestaltung und Durchführung von Elternabenden zu, die helfen sollen, verkehrssicheres Verhalten bereits im Kindesalter zu erlernen (z.B. entwicklungsbedingte Fertigkeiten und Fähigkeiten des Kindes, verkehrssicheres Verhalten in der Verkehrswirklichkeit etc.).Hauptaugenmerk liegt dabei im richtigen Verhalten als Fußgänger, Rollerfahrer und Mitfahrer.Dazu veranstaltet die Exekutive Lehrausgänge, bei denen verkehrssicheres Verhalten zuerst in Verkehrsgärten und dann in der Verkehrswirklichkeit, vorzugsweise im Schulumfeld, trainiert wird.