Weniger Kriminalität in Salzburg
In Salzburg ging 2018 die Zahl der Anzeigen im Vergleich zum Vorjahr zurück. Die Gewaltkriminalität und Eigentumsdelikte sind rückläufig, die Zahl der angezeigten Delikte im Internet ist gestiegen. Die Internetkriminalität bleibt somit weiterhin die größte kriminalpolizeiliche Herausforderung. Das zeigen die aktuellen Zahlen der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) für Österreich.Bei einer Pressekonferenz am 2. Mai präsentierten Salzburgs Landespolizeidirektor Franz Ruf und Christian Voggenberger vom Landeskriminalamt Salzburg die aktuellen Zahlen für das Bundesland.2018 bearbeitete die Polizei in Salzburg insgesamt 31.927 Anzeigen, davon 2.666 Versuche. Das bedeutet im Vergleich zum Jahr 2017 einen Rückgang von 1,4 Prozent bzw. ein Minus von 447 in absoluten Anzeigenzahlen. Die Aufklärungsquote konnte um 1,7 Prozentpunkte gesteigert werden und liegt mit 53,9 Prozent über dem österreichweiten Durchschnitt.“Mit einer Aufklärungsquote von 53,9 Prozent haben wir im langjährigen Vergleich den höchsten Wert im Bundesland Salzburg erreicht. Darüber hinaus konnten wir die Anzahl der angezeigten Straftaten um 1,4 Prozent absenken. Dies gelang durch ein Bündel von polizeilichen Maßnahmen, einem gezielten Personaleinsatz und durch die unermüdliche Ermittlungsarbeit der Polizeibediensteten. Wir bewerten dieses Ergebnis als einen schönen Erfolg für die Sicherheit in unserem Bundesland Salzburg“, sagt Salzburgs Landespolizeidirektor Franz Ruf.Es ist gelungen, die Aufklärungsquote gegenüber dem Vorjahr um 1,7 Prozent anzuheben. Lag die Aufklärungsquote im Jahr 2006 noch bei bescheidenen 34,6 Prozent, so konnte diese Quote Schritt für Schritt jedes Jahr auf nunmehr beachtliche 53,9 Prozent angehoben werden. „Haben wir früher nur jede dritte Straftat aufgeklärt, so gelingt uns das jetzt bei jeder zweiten“, ergänzt Ruf.Die Anzahl der angezeigten Straftaten wurde um 1,4 Prozent auf 31.927 gesenkt. Den höchsten Wert im langjährigen Vergleich gab es im Jahr 2007 mit 36.100 angezeigten Delikten.Im Vergleich zum Vorjahr zeigt sich, dass die Eigentums- und Gewaltkriminalität rückläufig ist. Dem gegenüber ist die Zahl der Delikte im Internet gestiegen. Insbesondere bei Betrugshandlungen gibt es eine Verlagerung des Tatortes und somit vermehrte Internetbetrugshandlungen. Reagiert wird darauf unter anderem mit Präventionsmaßnahmen. In Summe wurden über 28.000 Personen unterschiedlichen Themenfelder beraten.Gewaltkriminalität in Salzburg rückläufig4.922 Gewaltdelikte wurden 2018 in Salzburg zur Anzeige gebracht. Das entspricht einem Rückgang von 1,4 Prozent. In 683 Fällen der angezeigten Straftaten blieb es beim Versuch. Die Aufklärungsquote lag bei 85,3 Prozent und ist im Vergleich zu 2017 um 0,3 Prozentpunkte gestiegen. Von den 5.301 Tatverdächtigen waren 87,2 Prozent männlich und 12,8 Prozent weiblich. 2054 Tatverdächtige waren zwischen 25 und 39 Jahre alt, 1464 waren über 40 Jahre alt (0 bis 9 Jahre: 16, 10 bis 13 Jahre: 110, 14 bis 17 Jahre: 423, 18 bis 20 Jahre: 615 und 21 bis 24 Jahre: 619). 46,2 Prozent der Tatverdächtigen waren Fremde. Das ist ein Anstieg um 2,7 Prozentpunkte. In 2.266 Fällen gab es keine Beziehung zwischen Täter und Opfer, in 1.563 Fällen gab es ein Bekanntschaftsverhältnis und in 1.111 Fällen eine familiäre Beziehung, in 302 Fällen lediglich eine Zufallsbekanntschaft.Insgesamt wurden 5.863 Menschen Opfer von angezeigten Gewalttaten (2017: 5.687, + 3,1 Prozent). 2018 waren 3.545 der Opfer männlich (2017: 3.485 Männer, + 1,7 Prozent) und 2.318 weiblich (2017: 2.202 Frauen, + 5,3 Prozent). Die größte Anzahl der Opfer (1.940) ist zwischen 25 und 39 Jahre alt, gefolgt von den 40- bis 64-Jährigen (1.417). 388 Kinder unter 14 Jahren wurden Opfer von angezeigten Gewalttaten (0 bis 5 Jahre: 52, 6 bis 9 Jahre: 78 und 10 bis 13 Jahre: 258). 35,9 Prozent (2.106 Personen) der Opfer sind Fremde (2017: 1.895 Personen).Eigentumsdelikte rückgängigEs wurden 2018 in Salzburg 11.668 Anzeigen wegen Eigentumsdelikten erstattet. Das waren um 3,2 Prozent weniger als im Jahr davor. In 1.359 Fällen blieb es beim Versuch. Die Aufklärungsquote konnte um 2,2 Prozentpunkte gesteigert werden und lag bei 25,4 Prozent. Von den 3.369 Tatverdächtigen sind 77,5 Prozent männlich und 22,5 Prozent weiblich. 1.073 Tatverdächtige waren zwischen 25 und 39 Jahre alt, 901 waren über 40 Jahre alt (0 bis 9 Jahre: 5, 10 bis 13 Jahre: 115, 14 bis 17 Jahre: 533, 18 bis 20 Jahre: 322 sowie 21 bis 24 Jahre: 420). 59,7 Prozent der Tatverdächtigen waren Fremde. Das ist eine Steigerung um 3,2 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr.Über die TatverdächtigenInsgesamt wurden 20.104 Tatverdächtige ausgeforscht. Im Vergleich zu 2017 ist das ein Plus von 8,7 Prozent. 16.272 der Tatverdächtigen sind männlich, 3.832 sind weiblich. Mit 6.781 stellt die Altersgruppe der 25- bis 39-Jährigen den größten Anteil der Tatverdächtigen dar, gefolgt von den Über-4o-Jährigen (6.001). 9.024 Tatverdächtige waren keine österreichischen Staatsbürger. Der Anteil der fremden Tatverdächtigen lag somit bei 44,9 Prozent (2017: 42,0 Prozent). Zu den häufigsten Herkunftsländern der Tatverdächtigen zählten 2018 Deutschland (1.428), Afghanistan (721), Rumänien (702), Bosnien-Herzegowina (630) und Serbien (628).Kriminalität verlagert sich ins InternetDie angezeigten Fälle von Internetkriminalität stiegen um 21,3 Prozent von 861 auf 1.044, die Aufklärungsquote liegt bei 39,4 Prozent. Von den 463 Tatverdächtigen waren 65,7 Prozent Männer und 34,3 Prozent Frauen. 258 Tatverdächtige waren zwischen 25 und 39 Jahre alt, 101 waren über 40 Jahre (unter 13 Jahre: 6, 14 bis 17 Jahre: 20, 18 bis 20 Jahre: 39, 21 bis 24 Jahre: 39). 58,1 Prozent der Tatverdächtigen (269 Personen) waren Fremde, das sind um 11,9 Prozentpunkte mehr als im Jahr zuvor.SuchtmittelkriminalitätIm Gegensatz zur Eigentumskriminalität handelt es sich bei der Suchtmittelkriminalität um ein typisches Kontrolldelikt. Je mehr Ressourcen und fachliche Qualifikation in die Ermittlungen investiert werden, desto höher sind die Anfallszahlen.2018 wurden in Salzburg 2.397 Anzeigen wegen Suchtmittelkriminalität erstattet, was einen Anstieg von 5,1 Prozent bedeutet. Diese Steigerung kann u. a. mit einer höheren Kontrolldichte erklärt werden. Die Aufklärungsquote lag bei 94,8 Prozent. Von den 2.276 Tatverdächtigen waren 87,7 Prozent Männer und 12,3 Prozent Frauen. Die meisten Tatverdächtigen (708) waren zwischen 25 und 39 Jahre alt, 617 Tatverdächtige waren zwischen 18 und 20 Jahre alt (unter 13 Jahre: 9, 14 bis 17 Jahre: 341, 21 bis 24 Jahre: 463; über 40 Jahre: 138). 40,8 Prozent der Tatverdächtigen waren Fremde, das sind um 3,4 Prozentpunkte mehr als im Jahr zuvor.Insgesamt vier Operationen, die im Jahr 2018 durchgeführt und auch abgeschlossen wurden:• Drei aufeinander aufbauende Operationen mit 30 Haftbefehlen, 44 Hausdurchsuchungen, 400 Konsumenten, sehr große Suchtmittelsicherstellungen, sechs große Indoor-Aufzuchtanlagen.• Eine Operation im Pinzgau: 01 – 05/2018, Anordnung der Festnahme von 15 Personen, 220 Personen wurden insgesamt angezeigt.Eigentumsdelikte/Einbrüche Durch das Landeskriminalamt konnten in Zusammenarbeit mit den Bezirken und diversen Dienststellen im In- und Ausland im Jahr 2018 mindestens 30 Intensivtäter ausgeforscht und festgenommen werden. Diese wurden teilweise durch die zuständigen Gerichte auch bereits verurteilt. Es wurden insgesamt mindestens 303 Delikte, vor allem Einbruchsdiebstähle in Wohnhäuser, Wohnungen, Firmen, Geschäfte, Pkw und Keller mit einer Gesamtschadenssumme von mindestens 1,5 Millionen Euro geklärt. Drei aufsehenerregende Fälle, die geklärt werden konnten:• 1 bosn. Einbrecher, 37 Wohnhauseinbrüche, Gesamtschaden € 56.000,- (02/18)• 1 bosn. Einbrecher, 23 Wohnhauseinbrüche, Gesamtschaden € 500.000,- (08/18)• 4 albanische Einbrecher, 32 Wohnhauseinbrüche, Gesamtschaden € 310.000,- (12/18 – 01/19)Cybercrime/InternetkriminalitätDie Kriminalität verlagert sich ins Internet, weil der Tatort Internet rund um die Uhr weltweit zur Verfügung steht und die Anonymisierungsmöglichkeiten für die Täter gegeben sind. Die Delikte des Cybercrime im engeren Sinne (widerrechtlicher Zugriff auf ein fremdes Computersystem, Datenbeschädigung, betrügerischer Datenverarbeitungsmissbrauch usw.) stellen zahlenmäßig nicht das große Problem dar. Mehr als zwei Drittel der angezeigten Delikte macht der Internetbetrug, also der Betrug mit Tatort Internet, aus. Die Anzeigen wegen Erpressung und pornographische Darstellungen Minderjähriger machen etwa 15 Prozent der angezeigten Fälle aus. „Cybercrime ist weiterhin im Steigen begriffen, aber durch Prävention und aktualisierte Virenschutzprogramme kann man sich erfolgreich schützen“, weist Christian Voggenberger vom Landeskriminalamt Salzburg auf die zukünftigen Herausforderungen hin und ergänzt: “ Im Bundesland Salzburg wurden seitens der Kriminalprävention insgesamt über 28.000 Personen zu unterschiedlichen Themen beraten. Gewaltprävention lag dabei an erster Stelle, gefolgt von Eigentumsschutz sowie Computer- und Internetkriminalität“.