Weit überhöhte Preise: Werbefahrtbetrüger ausgeforscht
Weit überhöhte Preise: Werbefahrtbetrüger ausgeforscht Presseaussendung der Polizei SalzburgWeit überhöhte Preise: Werbefahrtbetrüger ausgeforschtEin Ehepaar aus dem Tennengau (75, 77) nahm am 13. August 2014 an einer Kaffeefahrt (Werbefahrt) teil. Das betagte Paar wurde gemeinsam mit anderen Personen von einem Kleinbusfahrer abgeholt und zu einem Gasthaus in Bayern gebracht. Die Teilnehmer wurden mit einem Mittagessen und einer Tombola hingehalten. Sie bekamen einen Werbe- und Verkaufsvortrag über Nahrungsergänzungsmittel. Ein Verkäufer machte den Teilnehmern ein Kaufangebot für das Produkt. Nachdem niemand etwas kaufen wollte, warb der Verkäufer in Einzelgesprächen. Er gab an, infolge einer Firmenfusion ein einmaliges Geschäft anbieten zu können. Er stellte in Aussicht, den dreifachen Einkaufswert des Nahrungsergänzungsmittels zurückzubekommen. Aus Mitleid, weil sonst niemand etwas kaufen wollte, zeigte der 77-jährige sein Interesse am Produkt.Nach der Veranstaltung fuhr der Verkäufer das Ehepaar zu deren Hausbank in den Tennengau. Das Opfer behob einen vierstelligen Eurobetrag und übergab ihn dem Verkäufer. Das Ehepaar erhielt aber nur die Hälfte der vereinbarten Waren und dies zu einem etwa um das zehnfache überhöhten Preis. Der Täter versprach, sich in nächster Zeit zu melden. Er werde sich überzeugen, dass seine „Kunden“ tatsächlich den dreifachen Einkaufspreis erhalten haben. Gemeldet hat sich der zu diesem Zeitpunkt unbekannte Täter nicht mehr.Beamte der Polizeiinspektion Hallein konnten nun den 46-jährigen Betrüger ausforschen. Die Kriminalisten hatten die Kaufunterlagen ausgewertet. Mit dem Auswertungsergebnis und der Personsbeschreibung wurden die Ermittlungen gemeinsam mit den deutschen Behörden fortgesetzt. Bei einer Lichtbildvorlage erkannten das Ehepaar und zwei weitere Zeugen den Täter. Er wird der Staatsanwaltschaft Salzburg wegen schweren Betruges angezeigt.Der Beschuldigte ist in Deutschland mehrfach vorbestraft und wird wegen gewerbsmäßigen Betruges gesucht. Er und seine Ehefrau sind dafür bekannt in der Schweiz, Österreich und Deutschland sogenannte Kaffeefahrten zu organisieren, um dort Waren zu weit überhöhten Preisen anzubieten. Die Kunden werden mit Gewinnschreiben gelockt. Zielpersonen sind ältere Menschen, deren Leichtgläubigkeit und Mitleid ausgenützt werden.Tipps der Polizei: • Kein Unternehmen hat etwas zu verschenken. Es geht um beinhartes Geschäftemachen, bei dem Top-Verkäufer eingesetzt werden, um Ihnen stundenlang Produkte anzupreisen. Bleiben Sie standhaft! • Fühlen Sie sich niemals zu einer Bestellung oder Kauf verpflichtet. Sie haben vor Ort keine Möglichkeit, Preis und Qualität der Ware zu prüfen oder zu vergleichen. Spätere Reklamationen sind oftmals schwierig und verlangen Durchhaltevermögen. • Wenn Sie dennoch etwas gekauft haben, dann steht Ihnen grundsätzlich gemäß § 3 des Konsumentenschutzgesetzes ein Rücktrittsrecht zu, das innerhalb einer Woche ausgeübt werden kann, wenn der Verkäufer ausreichend darüber belehrt hat. Bei nicht ausreichenden Belehrungen steht ein unbeschränktes Rücktrittsrecht zu. • Informieren Sie sich – z.B. beim Verein für Konsumenteninformation.Presseaussendung vom 25.01.2015, 11:46 UhrReaktionen bitte an die LPD Salzburgzurück