Menschenhandel – Ausbeutung eines Ungarn durch rumänische Bettler
Menschenhandel – Ausbeutung eines Ungarn durch rumänische Bettler Presseaussendung der Polizei SalzburgMenschenhandel – Ausbeutung eines Ungarn durch rumänische BettlerSeit Juni 2016 wurde ein 56-jähriger ungarischer Staatsangehöriger von einem rumänischen Bettlerpaar durch gefährliche Drohungen und körperliche Gewaltanwendung zu diversen Betteltätigkeiten und Fahrdiensten veranlasst. Er wurde dazu mit Faustschlägen in den Gesichtsbereich und gegen die Rippen sowie durch Würgen gefügig gemacht.Der Ungar wurde unter dem Vorwand einen bezahlten Job als Fahrer ausüben zu können, von Ungarn nach Österreich gelockt. Gleich beim ersten Treffen mit dem 35-jährigen Rumänen und seiner 24-jährigen Freundin setzte es für ihn die erste Ohrfeige. Der Ungar musste auch gemeinsam mit den Beiden in einem Auto übernachten. Aufgrund der körperlichen Unterlegenheit war es ihm nicht möglich, sich zur Wehr zu setzen.Um eine Flucht zu verhindern wurden dem 56-Jährigen alle Dokumente sowie das Mobiltelefon abgenommen. Auch sein gesamtes Erspartes wurde ihm abgenommen. Das Opfer gibt an, dass er mit seiner Bankomatkarte Geldbehebungen durchführen musste und ihm das behobene Geld unmittelbar danach immer abgenommen wurde. In den folgenden zweieinhalb bis drei Monaten kam es auch täglich zu körperlichen Übergriffen durch das Bettlerpärchen. Am Abend des 24. August 2016 konnten Beamte der temporären Ermittlungsgruppe „Bettelei“ des Landeskriminalamtes bei einer Polizeikontrolle versteckte Hilfezeichen des Ungarn wahrnehmen. Vorangegangen war eine Fahrzeugpanne des Rumänen, als er gemeinsam mit dem Ungarn in Aigen unterwegs war und das Auto in einer Bushaltestelle abstellte. Bei der Kontrolle durch eine Streife der Polizei wurde festgestellt, dass der Rumäne keinen Führerschein besitzt und zudem mit 1,46 Promille alkoholisiert war. Diesbezüglich erfolgten Verwaltungsstrafanzeigen. Von den Beamten des Landeskriminalamtes wurde in Folge festgestellt, dass der Ungar große Angst vor dem 35-jährigen Rumänen hatte und offensichtlich unter massivem Druck stand. Auch eine augenscheinliche Verletzung im Gesichtsbereich des Ungarn wurde bemerkt.Der 35-jährige Rumäne wurde noch im Zuge der Amtshandlung festgenommen und aufgrund des Verdachts des Menschenhandels als Beschuldigter einvernommen. Der Rumäne stellte dabei jegliche Beteiligung an einer Straftat in Abrede. Über Anordnung der Staatsanwaltschaft Salzburg wurde der Beschuldigte in die Justizanstalt Puch-Urstein überstellt. Die Beschuldigte 24-Jährige sitzt schon seit 20. August 2016 in der Justizanstalt. Die Rumänin lockte bereits Anfang August einer 86-jährigen Pensionistin in der Stadt Salzburg etwas mehr als 1000 Euro unter Vorspiegelung falscher Tatsachen heraus und versuchte die Pensionistin knapp drei Wochen später nochmals um 8000 Euro zu erleichtern. Dabei wurde die Rumänin am 20. August noch in der Wohnung der 86-Jährigen festgenommen und wegen Betrugs und versuchten schweren Betrugs angezeigt. Eine Anzeige wegen Menschenhandel folgt nach Abschluss der Ermittlungen.Presseaussendung vom 26.08.2016, 09:59 UhrReaktionen bitte an die LPD Salzburgzurück