Weitere Nichten-/Neffentricks erwartet – Warnungen zeigen Wirkung!

In der vergangenen Woche wurden, mit Schwerpunkten am Dienstag und Freitag, insgesamt 25 Anzeigen zu versuchten Straftaten nach dem Modus Operandi Nichten-/Neffentrick im Stadtgebiet Linz erstattet – bis dato wurde keine vollendete Tat bekannt.Bei einem Versuch dürfte es allerdings sehr knapp hergegangen sein. Ein betagtes Linzer Ehepaar wartete bereits mit 18.000 Euro, die sie bei der Bank behoben hatten, beim vereinbarten Treffpunkt. Eine Übergabe des Geldes wurde nur deshalb verhindert, weil der Sohn des Ehepaares rechtzeitig reagierte und so die Vollendung verhindern konnte.In Oberösterreich wird jeder zweite Versuch, bei dem die Täter es bereits geschafft haben, die Opfer zur Behebung des Bargeldes zu bewegen, von Bankangestellten abgewehrt. Durch sensibles Nachfragen bei den potentiellen Opfern können diese sie vor einem fatalen Fehler, bei dem sie möglicherweise ihre gesamten Lebensersparnisse verlieren, bewahren.Die Täter selektieren ihre potentiellen Opfer aus den Daten, die sie aus Telefonbuch-CDs entnehmen. Dabei suchen sie nach Vornamen, bei denen sie davon ausgehen, dass es sich um eine ältere Person handeln könnte. Eindeutig festzustellen ist laut Landeskriminalamt OÖ auch, dass Vornamen aus der ersten Alphabetshälfte, die also mit A bis M beginnen, fünf Mal so häufig angerufen werden als jene Buchstaben aus der hinteren Hälfte. Dies dürfte daher rühren, dass die Täter immer wieder beim Buchstaben A anfangen und so die Listen „abarbeiten“ und durchtelefonieren.In Oberösterreich wurden im Jahr 2012 bis zum heutigen Tag genau 200 Straftaten nach diesem Modus zur Anzeige gebracht, wobei es in 11 Fällen zur Vollendung mit einem Schaden von insgesamt ca. 450.000 Euro kam. Das Verhältnis von versuchten zu vollendeten Taten liegt in OÖ bei 20:1 – österreichweit besteht das Verhältnis von 10:1. Anzumerken ist, dass die Polizei von einer hohen Dunkelziffer ausgehen muss. Viele Senioren, die den Tätern zum Opfer gefallen sind, zeigen die Straftaten mitunter aus Scham – „Wie konnte ich nur so gutgläubig/einfältig/blöd sein?“ – und aus Furcht vor weiteren Konsequenzen – Vorwürfe durch Angehörige, ev. drohende Besachwalterung etc. – nicht an.Dabei muss beachtet werden, dass es sich bei den Opfern um absolut schutzwürdige Personen handelt. Ihre Gutgläubigkeit und Hilfsbereitschaft, einem Bekannten/Verwandten in einer scheinbar kurzfristigen Geldnot beiseite zu stehen, werden meist zum Verhängnis. Diese Täter nutzen dann noch die schwindende Geisteskraft im Alter mit ihrem professionellen Vorgehen und psychologisch ausgefeilter Gesprächsführung aus. Die Opfer aus allen sozialen Schichten sind dem Treiben der Täter dann hilflos ausgeliefert.In der herannahenden Weihnachtszeit, in der diese Deliktsform besonders floriert, möchte die Polizei nun erneut präventiv entgegenwirken ud die Bevölkernug warnen.Von Seiten der Ermittler des Landeskriminalamts OÖ ergeht das Ersuchen an Personen, die solche Anrufe erhalten und sich persönlich dazu in der Lage fühlen, dahingehend Unterstützung zu geben, dass sie zum Schein auf das Angebot der Anrufer eingehen und im Anschluss sofort über Notruf die Polizei verständigen!Rückfragehinweis zur Aussendung: Pressestelle OÖ 059 133 40 1133

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