Strahlenspüren aus der Luft
Das Bundesministerium für Inneres – Referat II/DSE/2.6 – CBRN Competence Center, führte in der Zeit vom 27.7 – 29.7 2022 eine Übung „Aeroradiometrie“ im Bereich der Gemeinden Kematen, Rohr, Kremsmünster und Sipbachzell durch.An der Ausbildung nahmen Luftspürer von den Landespolizeidirektionen Kärnten, Vorarlberg, Tirol und Oberösterreich, sowie ein Teilnehmer vom Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie teil. Die Übung wurde unter anderem auch von Vertretern des Landes Oberösterreich beobachtet.Derzeit sind 74 Strahlenspürerinnen und Strahlenspürer in der LPD OÖ tätig. Zehn Personen sind als Luftspürer ausgebildet.Im Strahlenschutz kommt der Polizei eine wichtige Rolle zu. Die Polizei ist als einzige Einsatzorganisation ausdrücklich im Strahlenschutzgesetz genannt. Auf Grund dieser gesetzlichen Zuständigkeiten gibt es in der Polizei bereits seit den 1960-er Jahren einen eigenen Sonderdienst Strahlenschutz. Diesem Sonderdienst gehören aktuell rund 500 Bedienstete an, wobei in jedem politischen Bezirk zumindest vier Polizei- Strahlenspürerinnen und Strahlenspürer verfügbar sind. Damit ist eine rasche Reaktion an jedem Ort Österreichs sichergestellt. Die über 500 Strahlenspürerinnen und Strahlenspürer der Polizei sind Notfalleinsatzkräfte des Bundes. Sie können vom zuständigen Bundesministerium für Klimaschutz (BMK), aber auch von den Bundesländern, angefordert werden.Die Bandbreite bei Strahlenunfällen ist groß. Sie reicht vom Transportunfall mit radioaktiven Quellen über Unfälle in Labors bis zum Absturz von Satelliten mit radioaktivem Inventar. Als Ergänzung zu den Spürtrupps am Boden werden im Bundesministerium für Inneres (BMI) speziell ausgebildete Personen sowie Ausrüstung für das Strahlenspüren aus der Luft, die so genannte „Aeroradiometrie“, vorgehalten. Bei Bedarf wird dieses Luftspürsystem in einem Polizei-Hubschrauber verbaut und zum Einsatz gebracht. Das kann beispielsweise bei der Suche nach einer verlorenen Strahlenquelle der Fall sein, wenn es möglich ist, das Suchgebiet entsprechend einzugrenzen. Bei einer großräumigen radioaktiven Kontamination können die aus der Luft ermittelten Werte dazu beitragen, rasch einen Überblick über die gesamte Situation zu bekommen. Es werden zehn solche Luftspürsysteme vorgehalten, eines in jeder Landespolizeidirektion sowie eines im BMI II/DSE/CBRN-CC.Die Voraussetzung für die Tätigkeit im Luftspüren ist für Strahlenspürerinnen und Strahlenspürer der Polizei die vollständige dreiwöchige Ausbildung im Strahlenschutz (gemäß Interventionsverordnung 2020). Die Ausbildung für das Strahlenspüren aus der Luft erfolgt in einem viertägigen Kurs, der alle zwei Jahre erneut zu besuchen ist. In den Jahren dazwischen werden zum Erhalt der erworbenen Kompetenzen eintägige Schulungen zum Thema durchgeführt. Alle genannten Ausbildungen werden durch das BMI II/DSE/CBRN-CC durchgeführt. Das BMI II/DSE/CBRN-CC ist eine ÖNORM-zertifizierte Ausbildungsstelle für die Ausbildung von Notfalleinsatzkräften und führt die Aus- und Fortbildungen für die Sonderdienste Strahlenschutz sowie Gefahrstoffkundige Organe (GKO) der Polizei durch. In jeder Landespolizeidirektion gibt es vier bis acht entsprechend ausgebildete Bedienstete, die das Luftspürsystem jederzeit zum Einsatz bringen können, derzeit in Summe 56 Strahlenspürerinnen und Strahlenspürer. Durch die vielfältig einsetzbaren personellen und materiellen Ressourcen leistet der Sonderdienst Strahlenschutz der Polizei einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung von Strahlenunfällen.