Sponsionsfeier von Oberst Johann Kasinger und Oberst Günther Humer
Am 17. Oktober 2011 fand in der Fachhochschule Wr. Neustadt die Sponsionsfeier des Bachelor-Studienganges „Polizeiliche Führung“ statt.Bei der Feier waren die Leiterin des FH-Kollegiums der FH Wr. Neustadt, Frau Dr. Johanna Häfke-Schönthaler, der Leiter der SIAK, Mag. Dr. Norbert Leitner, sowie der Leiter des Studienganges Mag. Dr. Michael Fischer anwesend.Der berufsbegleitende Bachelor-Studiengang „Polizeiliche Führung“ in der Dauer von sechs Semestern wurde nach der mündlichen Prüfung am 02. September 2011 in der FH Wr. Neustadt mit dem akademischen Grad B.A. (Bachelor of Arts in Police Leadership) abgeschlossen.Der Lehrgang begann mit Aufbaumodulen in den Bereichen Ethik, Menschenrechte, Public Management, Controlling-Kostenrechnung sowie qualitative und quantitative wissenschaftliche Methoden. Ein weiterer Schwerpunkt bei den Vorlesungen behandelte generell Grundlagen für wissenschaftliches Arbeiten wie z. B. Literaturrecherche, Grundlagen der empirischen Sozialforschung, Wissenschafts- und Erkenntnistheorien uam.Insbesondere das letzte Semester war mit der Verfassung der beiden Bachelor-Arbeiten für die Themenbereiche „Einsatz“ und „Führung“ ausgefüllt.Zu der Bachelor-Arbeit von Oberst Günther Humer, BA betreffend des Themas „Auswirkungen von SPG-Befugnissen zur Verhinderung von Gewalt bei Sportgroßveranstaltungen in OÖ“ folgt ein zusammengefasster Auszug:Im Zuge der Vorbereitung der Fußball-Europameisterschaft 2008 in Österreich und der Schweiz wurden seitens des österreichischen Gesetzgebers neue Bestimmungen geschaffen, um ein konsequentes Vorgehen gegen gewaltbereite Störer bei Sportgroßveranstaltungen erreichen zu können. So wurden im Sicherheitspolizeigesetz (SPG) Befugnisse geschaffen, die schließlich im 3. Abschnitt, den „Besonderen Befugnissen zur Verhinderung von Gewalt bei Sportgroßveranstaltungen“, zusammengefasst wurden. Die Anwendung und die Auswirkungen dieser neuen Befugnisse – § 49a SPG („Sicherheitsbereich“), § 49b SPG („Gefährderansprache“) und § 49c SPG („Präventive Maßnahmen: Meldeauflage, Belehrung, zwangsweise Vorführung und präventive Anhaltung“) – wurden anhand der Bundesligaheimspiele der Fußballvereine Sportvereinigung Ried und Linzer Athletic-Sport-Klub in den vier Fußballsaisonen von 2006/07 bis 2009/10 untersucht. Dabei wurden auch die Auswirkungen im Hinblick auf die Anzahl der Straftaten nach dem Strafgesetzbuch und der Verwaltungsübertretungen analysiert.Ein weiteres Thema der Arbeit von Oberst Günther Humer, Leiter der Organisations- und Einsatzabteilung des LPK OÖ, lautet „Auswirkungen von traumatischen Belastungen auf Einsatzkräfte der Sondereinheit Cobra“.Polizistinnen und Polizisten des Einsatzkommandos Cobra sind im Rahmen ihrer oftmals gefährlichen Einsätze mit traumatischen Ereignissen konfrontiert. Einsatzkräfte gelten generell aufgrund der beruflichen Belastungen als Hochrisikopopulation hinsichtlich der Erkrankungswahrscheinlichkeit für traumabedingte Störungen. Für Vorgesetzte ist es somit wichtig zu wissen, auf welche Weise sie auf Belastungsreaktionen der Beamtinnen und Beamten reagieren und wie sie schwerwiegende physische und psychische Folgen verhindern können. Begriffe wie Trauma, Akute Belastungsreaktion sowie Posttraumatische Belastungsstörung wurden in dieser Arbeit erklärt und klassifiziert. Weiters wurden Stressarten und Stressoren, die speziell auf Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte wirken, dargestellt. Dabei wurden Erkenntnisse zu spezifischen Faktoren berücksichtigt, die das Risiko, an einer Posttraumatischen Belastungsstörung zu erkranken, beeinflussen können. In der Folge wurden sowohl präventive Maßnahmen, die vor einem belastenden Ereignis gesetzt werden können, erarbeitet als auch jene Maßnahmen erklärt, die angewandt werden können, wenn bereits Belastungsreaktionen bis hin zu schweren Störungen erkennbar sind.Die Bachelor-Arbeit von Oberst Johann Kasinger, BA behandelt im ersten Teil folgendes Thema: „Diversion – Akzeptanz/Nichtakzeptanz bei ExekutivbeamtInnen unter dem Gesichtspunkt der Koordination und Aufgabenverteilung zwischen den involvierten Institutionen (Exekutive – Gericht – Sozialhelfer)“In dieser Thesis werden die seit dem Jahr 2000 in der StPO verankerten Diversionsregelungen im Zusammenhang mit der Tätigkeit der Exekutive erläutert. Durch die diversionellen Maßnahmen wird auf einen Teilbereich der Kriminalität anders als mit den traditionellen Instrumenten des Strafrechtes reagiert. Der Geschädigte wird in den Mittelpunkt des Geschehens gerückt und das Verfahren wird außerhalb des Gerichtes ohne Schuldspruch abgehandelt.Einen Schwerpunkt stellt der Tatausgleich für Erwachsene dar. Die Akzeptanz bzw. Gründe für die Nichtakzeptanz der diversionellen Regelungen insbesondere in den Reihen der Exekutive wurde in Form von Interviews hinterfragt. Als wesentliches Ergebnis konnte festgestellt werden, dass von der überwiegenden Mehrheit der Befragten die Diversion mit allen ihren Varianten großteils positiv bewertet wurde.Oberst Johann Kasinger, Leiter der Logistikabteilung des LPK OÖ, befasste sich des Weiteren mit der Thematik: „Ist die Dienststellenstruktur des Landespolizeikommandos Oberösterreich noch zeitgemäß?“Die Dienststellenstruktur der Polizei in OÖ ist im selben Ausmaß dem Wandel der Zeit unterworfen wie auch sämtliche andere Einrichtungen im Dienstleistungssektor. Um eine qualitativ hochwertige und effiziente Dienstleistung den Bürgern anbieten zu können, sind moderne und zeitgemäße Strukturen unabdingbar. Steigende Mobilität der Menschen, immens fortschreitender Entwicklungsstandard im Bereich der Informationstechnologie, sich ändernde Aufgabenstellungen uam bedingen, dass die Dienststellen- und auch die Organisationsstruktur der Polizei laufend zu hinterfragen und gegebenenfalls anzupassen ist.Es gibt in OÖ 153 Dienststellen, in 60 Dienststellen verrichten vier bis neun Bedienstete ihren Dienst. Neben soziologischen und personaldynamischen Aspekten fließt auch eine ökonomische Betrachtung von Dienststellen unterschiedlicher Größe in die Arbeit ein. Die Frage nach einer effizienten und zeitgemäßen Struktur der Dienststellen, welche allen relevanten Kriterien so weit wie möglich entspricht, wurde versucht seriös zu beantworten.