31 Pkw-Diebstähle geklärt – drei verschiedene Gruppierungen aus Tschechien und Polen konnten die Ermittler des LKA OÖ ausforschen.Obwohl die Autohersteller seit Jahren kontinuierlich an der Verbesserung der Wegfahrsperren-Technik zur Verhinderung von Autodiebstählen arbeiten, gelingt es Tätern immer wieder teils hochwertige Fahrzeuge binnen weniger Minuten zu stehlen und außer Landes zu bringen. Diese Straftaten sind zweifelsfrei organsierten Gruppierungen zuzurechnen, die europaweit sehr flexibel agieren. Langwierige Ermittlungen und Überwachungen in enger Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden in deren Herkunftsländern sind zur Bekämpfung dieser wiederkehrenden Kriminalitätsform erforderlich.Bereits im September 2015 finalisierten Beamte des Landeskriminalamtes (LKA) Oberösterreich die Ermittlungen zu einer ungarischen Autoschieberbande und brachten 75 Straftaten, davon 34 Pkw-Diebstähle mit einer Gesamtschadenssumme von 555.000 Euro der Staatsanwaltschaft Wels zur Anzeige (Presseaussendung vom 21. September 2015).In den letzten Wochen konnten von den Beamten des Ermittlungsbereichs Diebstahl des Landeskriminalamtes Oberösterreich drei weitere, äußerst langwierige Ermittlungen im Bereich der internationalen Kfz-Kriminalität abgeschlossen und den zuständigen Staatsanwaltschaften angezeigt werden. Durch die konzentrierten, aber auch sehr personalintensiven Ermittlungen gelang es die Kfz-Diebstahlszahlen in Oberösterreich auf niedrigem Niveau zu halten.Tschechische Tätergruppe hatte es auf die Marken VW, Audi, Skoda und Range Rover abgesehenIm Herbst 2014 war im Großraum Linz ein starker Anstieg von Kfz-Diebstählen insbesondere der Marken Audi und Range Rover zu verzeichnen. Gemeinsam mit Beamten des Stadtpolizeikommandos Linz, den Bezirkspolizeikommanden Urfahr-Umgebung und Freistadt sowie der Spezialeinheit des LKA OÖ, der EGS (Einsatzgruppe zur Bekämpfung der Schwerkriminalität) und des Einsatzkommandos Cobra-Mitte wurden Überwachungs- und Schwerpunktaktionen durchgeführt. Im Zuge einer solchen Schwerpunktaktion konnte in den Morgenstunden des 8. Oktober 2014 ein 26-jähriger tschechischer Staatsangehöriger in Hellmonsödt durch Kräfte des LKA OÖ festgenommen werden, nachdem er zuvor in Leonding einen VW Multivan gestohlen hatte. Der Täter widersetzte sich der Festnahme und prallte mit dem gestohlenen Fahrzeug – nach einer Kollision mit seinem Komplizen in einem ebenfalls gestohlenen Audi Q5 – gegen eine Hausmauer. Anschließend flüchtete er zu Fuß, konnte jedoch im Zuge der eingeleiteten Fahndung festgenommen werden. Zudem gelang es einen weiteren 40-jährigen tschechischen Staatsangehörigen festzunehmen. Dieser hatte als so genannter „Scout“ fungiert. Er fuhr in einem angemieteten Leihfahrzeug voraus, um seine Komplizen vor etwaigen Polizeikontrollen zu warnen.Dem dritten Täter gelang mit einem in Linz gestohlen Audi Q5 trotz Kollision und beschädigtem Fahrzeug die Flucht nach Tschechien. Dieser Täter konnte in Zusammenarbeit mit den tschechischen Ermittlungsbehörden identifiziert werden. Es handelte sich um einen 36-jähriger Kfz-Mechaniker.Im Zuge der gemeinsam mit dem Polizeipräsidium Frankfurt und der zuständigen Einheit zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität in Prag geführten Ermittlungen konnten den Beschuldigten die Diebstähle von 25 Pkw der Marken Audi A5, A6, A4, Q5, Range Rover, VW Multivan, VW Golf und Skoda im Zeitraum von Mai 2013 bis Oktober 2014 nachgewiesen werden. Zusätzlich der Diebstahl von zwei Motorrädern sowie drei Kennzeichenpaaren. Bei zwei Pkw bleib es beim Versuch. Der Gesamtwert der Fahrzeuge beträgt fast 720.000 Euro.Gegen den am 8. Oktober 2014 geflüchteten 36-jährigen Kfz-Mechaniker wurde von der Staatsanwaltschaft Linz ein europäischer Haftbefehl erlassen. Er konnte schließlich am 7. Juli 2015 in Benesov (Tschechien) festgenommen werden, nachdem er in Piberschlag einen Pkw im Wert von ca. 17.000 Euro gestohlen hatte. Trotz der Festnahme seiner Komplizen ließ sich der 36-jährige Mechaniker nicht von weiteren Diebstählen abhalten. Er setzte vorerst in Deutschland seine kriminellen Aktivitäten fort, verursachte dabei aber im November 2014 mit einem gestohlenen Pkw einen Unfall in Tschechien. Dabei verletzte er sich derart schwer, dass er mehrere Wochen im Krankenhaus verbringen musste. Bereits am 23. September 2014 war er mit einem in Leonding gestohlenen Range Rover in Tschechien von der Straße abgekommen. Das schwer beschädigte Fahrzeug wurde sichergestellt. Der 36-jährige Lenker konnte sich aber vom Unfallort vorerst unerkannt entfernen.Am 21. Oktober 2015 wurde er nach Österreich ausgeliefert und anschließend in die Justizanstalt Linz eingeliefert. Er zeigte sich bei der Vernehmung großteils geständig. In Deutschland erwartet ihn ein weiteres Verfahren wegen Pkw-Diebstahles. Die bereits am 8. Oktober 2014 festgenommenen Täter wurden mittlerweile vom Landesgericht Linz zu unbedingten Haftstrafen von 3 bzw. 4,5 Jahren verurteilt.Polnische Tätergruppe ausgeforschtIn der Nacht auf den 26. Mai 2015 wurde in Linz-Urfahr ein Pkw der Marke Ford gestohlen. Es folgte der Diebstahl eines Ford Tourneo in der Nacht auf den 28. Mai 2015 vom Gelände eines Autohauses in Freistadt. Da das Fahrzeug nicht angemeldet war, stahlen die Täter von einem Kundenfahrzeug die Kennzeichentafeln und montierten diese auf den gestohlenen Pkw. Die gemeinsam mit der Kriminalpolizeiinspektion Görlitz und dem LKA Sachsen geführten Ermittlungen führten zu einer polnischen Tätergruppe aus dem Raum Zgorcelec (Görlitz).Am 26. Juni 2015 gelang es schließlich Beamten des LKA OÖ, EB 06 Diebstahl und der EGS, zwei polnische Staatsbürger im Alter von 31 und 41 Jahren in Neumarkt im Mühlkreis unmittelbar nach der Begehung eines weiteren Kfz-Diebstahls festzunehmen. Diesmal hatten die Täter in Unterweitersdorf/Randingdorf einen Kastenwagen gestohlen. Der Kastenwagen konnte dem Geschädigten, mit Ausnahme eines aufgebrochenen Türschlosses, unbeschädigt zurückgegeben werden. Der Wert der drei gestohlenen Fahrzeuge beträgt insgesamt ca. 81.500 Euro. Die beiden Beschuldigten zeigten sich teilweise geständig und wurden am 16. Oktober 2015 vom Landesgericht Linz zu jeweils 2,5 Jahren unbedingter Haftstrafe verurteilt.In der Nacht zum 16. Juni 2015 stahlen vorerst unbekannte Täter im Stadtgebiet von Linz drei Pkw der Marke Audi A5 im Wert von ca. 100.000 Euro. Durch die ausgezeichnete Zusammenarbeit mit den tschechischen Polizeibehörden gelang es ein gestohlenes Fahrzeug auf dem Weg nach Polen im Raum Prag sicherzustellen und den 40-jährigen Lenker aus Polen festzunehmen. Der Verdächtige versuchte zu flüchten, konnte jedoch nach einer wilden Verfolgungsjagd festgenommen werden.Nachdem die Staatsanwaltschaft Linz einen europäischen Haftbefehl erlassen hatte, wurde der Beschuldigte nach Österreich überstellt und mittlerweile zu 24 Monaten teilbedingter Haft verurteilt. Die Ermittlungen gegen die Mittäter werden fortgesetzt.Durch die ausgezeichneten Kontakte zu den ausländischen Dienststellen gelingt es auch immer häufiger gestohlene Fahrzeuge in den Nachbarländern zu lokalisieren oder im Zuge eingeleiteter Fahndungsmaßnahmen sicherzustellen. In diesem Zusammenhang wird angeraten bei extrem gefährdeten Fahrzeugmarken entsprechende Sicherungsmaßnahmen, wie Alarmanlagen, versteckte Aus-/Einschalter oder GPS-Ortungssysteme einbauen zu lassen.Die Fachwerkstätten oder die Präventionsbeamten des Landeskriminalamtes geben Ihnen gerne Auskunft!
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in Oberoesterreich
Schlag gegen Kfz-Banden
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