Kunst gegen Gewalt
Acht angehende Polizistinnen und Polizisten gewannen mit ihrem Kurzfilm einen Sonderpreis bei einem Kunstwettbewerb des Bundekriminalamts und des Kuratorium sicheres Österreich. Den gewonnenen Betrag von 500 Euro spendeten sie an den Linzer Verein PIA, der sich für Opfer sexueller Gewalt einsetzt.Das Thema Gewalt gegen Frauen ist in der heutigen Zeit und in unserer Gesellschaft leider stets präsent. Entgegen der herrschenden Meinung, dass es in unserer Gesellschaft kaum zu Ausschreitungen gegen Frauen kommt, straft uns die Statistik leider wiederholt Lügen. Gerade aufgrund der hohen Dunkelziffer ist es an der Zeit die Kräfte zu bündeln und alles Mögliche zu unternehmen, um Angriffe auf Frauen hintanzuhalten. Als Beitrag dazu, wurde Anfang Juni 2014 vom Bundeskriminalamt und dem Kuratorium sicheres Österreich der Wettbewerb „Kunst gegen Gewalt“ ausgeschrieben, der österreichweit Schülerinnen und Schüler, Studierende und Kunstschaffende aufrief, das Thema „Gegen Gewalt an Frauen“ künstlerisch zu gestalten. Insgesamt wurden 325 Werke eingereicht, woraus eine Jury die besten auswählte.Im Bildungszentrum OÖ entschlossen sich acht Polizeischülerinnen und Polizeischüler an dem Wettbewerb mitzumachen. Die Teilnehmer des Polizeigrundausbildungslehrganges PGA 12/14 waren zu diesem Zeitpunkt erst drei Wochen im Polizeidienst. Mit großer Überzeugung und Kreativität gingen sie an die Sache heran und entschlossen sich einen Kurzfilm zu machen. Darin stellen die Polizeischüler eine häufige Problematik im Polizeiberuf dar – häusliche Gewalt. Mit Hilfe der Linzer Fotografin Mag. Sabine Kneidinger erstellten die Lehrgangsteilnehmer Fotografien, die sie zu einem Film zusammensetzten und mit Musik vertonten.Gewaltopfer brauchen UnterstützungGezeigt wird die Entwicklung der Gewaltspirale im privaten Bereich zwischen Mann und Frau. In den meisten Fällen nimmt die Gewalt gegen das Opfer zu und die Angriffe finden in immer kürzeren Abständen statt. Ohne Hilfe von außen, ist es schwer sich aus der Gewaltspirale zu befreien und sich vom Täter zu lösen. Um die in der Anonymität stattfindenden Übergriffe darzustellen, werden die Darsteller im Film nur schemenhaft gezeigt. Außenstehende werden in Farbe und erkennbar dargestellt. Sie sollen dem Opfer helfen und ihm die Möglichkeit bieten, sich von der Gewalt zu befreien – was im Film auch der Fall ist.Das Projekt soll zeigen, dass nicht nur allein die Polizei die Gewalt beenden kann, sondern Menschen aus dem unmittelbaren Umfeld des Opfers, wie die Familie, Nachbarn, Freunde oder Passanten einen wichtigen Beitrag dazu leisten können und sollen. Der Gesellschaft soll vor Augen geführt werden, dass es notwendig ist, sich selbst aus der Anonymität herauszureißen, um sich angesprochen zu fühlen und zu helfen.Sonderpreis für das Team des BZS OÖDas Projekt der angehenden Polizistinnen und Polizisten kam bei der Jury so gut an, dass es neben den neun Siegern mit einem Sonderpreis prämiert wurde, der mit 500 Euro dotiert war. Den Betrag spendeten die Lehrgangsteilnehmer dem Linzer Verein „PIA“, der sich für Opfer sexueller Gewalt einsetzt. Die Spende wurde im Zuge der Weihnachtsfeier des Bildungszentrums an die Geschäftsführerin von PIA, Mag. Marlene Fehringer übergeben.Vernissage in der LPDLandespolizeidirektor Andreas Pilsl gefiel das Projekt ebenfalls sehr gut, sodass er den jungen Polizeischülerinnen und Polizeischülern ermöglichte, die Bilder in der Landespolizeidirektion auszustellen. Bei einer Vernissage am 3. Februar 2015 wurden die Bilder dem interessierten Publikum vorgestellt und der Kurzfilm vorgeführt. Die Verantwortlichen des Wettbewerbs und natürlich das Projektteam des Bildungszentrum OÖ (BZS) waren als Ehrengäste geladen.Landespolizeidirektor Andreas Pilsl bedankte sich beim Bundeskriminalamt und dem KSÖ als Unterstützer des Projektes. „Prävention kann nicht eine Organisation alleine machen, da sind wir auf Partner angewiesen“, sagte er. Die Veranstalterin des Wettbewerbs, Mag. Martina Stöffelbauer vom Bundeskriminalamt, gab einen kurzen Überblick über den Wettbewerb und versprach, dass die Werke des Kunstwettbewerbs nicht in der Schublade verschwinden. „Aus den Arbeiten werden Postkarten gefertigt, die in der Präventionsarbeit der Polizei eingesetzt werden. Auch der Kurzfilm des BZS OÖ wird in der Prävention verwendet“, sagte Stöffelbauer.Begeistert von der Idee des Projekts war auch der Präsident des KSÖ, Landesgruppe OÖ, Mag. Peter Strauß. „Dieser Wettbewerb ist im Bereich der Prävention eine neue Idee.“ Er lobte auch die Umsetzung des oberösterreichischen Beitrags. „Die Teilnehmer des BZS OÖ haben in ihrem Beitrag bewusst auf Schnickschnack verzichtet und sich mit der schemenhaften Gestaltung auf das Wesentliche konzentriert.“Bernhard Grück berichtete stellvertretend für die acht Projektteilnehmer über die Ideenfindung und Umsetzung ihres Projektes. „Zuerst dachten wir, mit unserem Beitrag gar nicht berücksichtigt werden zu können. Denn laut Ausschreibung waren Filmbeiträge nicht vorgesehen. Umso überraschender war für uns, dass unserem Projekt ein Sonderpreis verliehen wurde.“ Ein herzliches Dankeschön richtete Grück auch an die Linzer Fotografin Mag. Sabine Kneidinger, die ihre Zeit unentgeltlich zur Verfügung stellte und die Fotos anfertigte.Der Kurzfilm kann auf der Facebook-Seite des Bundeskriminalamts und auf Youtube angeschaut werden.