„Auf den Spuren von Verfolgten“ – Verlesung der Namen von Verfolgten aus dem Bezirk Linz-Land und der Exekutive Oberösterreichs aus den Jahren 1934 bis 1945.Allein im Konzentrationslager Dachau waren von 1938 bis 1945 über 1.000 Personen aus Oberösterreich inhaftiert.Um jeden Widerstand von vornherein auszuschalten, wurde noch während des Einmarsches und unmittelbar danach die politische Führung des Landes verhaftet. Die Führungsebene von Polizei und Gendarmerie wurde ermordet. Beamte der nächsten Ebene wurden verhaftet und kamen zum Teil in das KZ Dachau. Regional wurden Gendarmeriebeamte schikaniert und gedemütigt. Viele wurden gemaßregelt.Die etwa 800 Personen mit jüdischem Glauben aus Oberösterreich wurden bis Kriegsbeginn zur Emigration gedrängt und später in Vernichtungslagern deportiert.Der katholischen Kirche sollte der Einfluss auf die Menschen und insbesondere auf die Jugend entzogen werden. Aus der Diözese Linz wurde eine unverhältnismäßig große Anzahl von Priestern inhaftiert und diese kamen zum Teil in Konzentrationslagern um. Stifte und Klöster wurden beschlagnahmt und die Mönche vertrieben. Diese kamen aus allen Gemeinden des Landes, aus allen Berufen und Gesellschaftsschichten.Die Haftgründe reichten von Rundfunkvergehen über unerlaubte Beziehungen zu Fremdarbeiterinnen und Fremdarbeitern, Schwarzschlachten, von NS-kritischen Bemerkungen, rassischer Verfolgung, kommunistischer Betätigung bis zu Hochverrat. Aus dem Bezirk Linz Land waren über 200 Personen betroffen. Diesen Menschen dient die gemeinsame Gedenkveranstaltung zwischen Landespolizeidirektion Oberösterreich und dem Stift St. Florian.St. FlorianLeopold Kotzmann war zwischen 1934 und 1938 Abgeordneter zum O.Ö. Landtag. Am 12. März 1938 wurde er seines Dienstes als Gemeindesekretär von St. Florian enthoben, verlor die Amtswohnung und zog nach Sandl. Er wurde 1944 verhaftet und im Rahmen des „Freistädter Prozesses“, bei dem es hauptsächlich um finanzielle Unterstützung von Häftlingen und KZ-Insassen ging, zum Tod verurteilt. Obwohl Gnadengesuche liefen, wurde er am 1. Mai 1945 in Treffling erschossen. 16- bis 17-jährige Angehörige der Hitler-Jugend wurden dafür missbraucht. Leopold Kotzmann ist der einzige Abgeordnete des O. Ö. Landtages, der hingerichtet wurde.GendarmerieBericht des Gendarmeriepostenkommandanten von Schwanenstadt betreffend Verfolgung des RevInsp Johann Denkmair, 24. April 1946:Am 11. März 1938 abends erschienen am Posten mehrere uniformierte SS-Männer aus Vöcklabruck und hatten den damaligen Gendarmeriepostenkommandanten, RevInsp Johann Denkmair, verhaftet und in das Gerichtsgefängnis Vöcklabruck eingeliefert. Am 17. Juni 1938 wurde Denkmair von Linz in das KZ Dachau verbracht und von dort erst am 25. November 1941 nach Hause entlassen. Ein gerichtliches Verfahren wurde gegen Denkmair nie eingeleitet. Es lag gegen ihn sonst nichts anderes vor, als dass er als wahrer österreichischer Gendarm seine Pflicht tat. Außerdem wurde er fristlos und ohne Zuerkennung eines Ruhegenusses aus der Gendarmerie entlassen.PolizeiBericht von Josef Theodor Hofer über die Aktionen der SS gegen Beamte der Polizeidirektion Linz unmittelbar nach dem Anschluss:In seinem Arbeitszimmer stand Dr Bentz. Das ganze Zimmer war voll mit SS-Leuten, unter denen ich die meisten als Linzer erkannte, …Dr Bentz verwies mit großer Würde und Standhaftigkeit die Eingedrungenen und verhinderte weitere Ausschreitungen. Dr Bernegger, der sich zu dieser Stunde nicht mehr im Büro befand, da er über unseren Rat nach Hause gegangen war, um dieser Szene auszuweichen, war von diesem Augenblick an ein Gejagter und Gehetzter, bis sie ihn in der Nacht zum 14. März aus seiner Wohnung holten und erschlugen. Wir wissen auch heute ziemlich sicher, wie Dr Bentz ums Leben gekommen ist. Als er von seiner Sommerwohnung in Schloß Haus, wohin er sich an dem denkwürdigen Samstagnachmittag begeben hatte, nachdem er außer Dienst gestellt worden war, mit einem Kraftwagen geholt wurde, fielen in einem Wald in der Nähe von Pregarten im fahrenden Kraftwagen mehrere Schüsse. Der noch um Hilfe Schreiende verschied sofort. Der Mordüberfall der Gestapo in München war vollführt.Die Leichen wurden verbrannt und niemand wurde zugelassen.Diesen Menschen gedenken wir gemeinsam!Dienstag, 11. September 2018Beginn: 17 Uhr Kirche St. Johann, St. Florian Abschluss: Stiftsbasilika St. FlorianProgramm1. Treffpunkt Kirche St. JohannEinführung: „Nicht alle haben gewunken“2. Weg zum Marktplatz im SchweigenVerlesung von Namen und Einzelschicksalen NS – Verfolgter aus dem Bereich der Exekutive 3. „Einsertor“ des StiftesDas Stift als Opfer: Aufhebung am 19. Jänner 19414. Weg zur Basilika Station vor der Stiftskirche mit Blick zum Grab von Leopold KotzmannVerlesung von Namen politisch Verfolgter aus dem Bezirk Linz – Land 5. Stiftsbasilika: „… wie auch wir vergeben.“ Erinnerungen von Gend. Oberst Alois Renoldner als Einleitung zum „Vater Unser“Die Polizeimusik Oberösterreich wird die Gedenkveranstaltung musikalisch umrahmen. Eine grafische Darstellung zum Ablauf finden sie auf unserer Dropbox.https://www.dropbox.com/sh/6y9v9q36p31g5uk/AAC9MBMzWEepGlW4-xyLYyDma?dl=0
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