Führende Neffentrickbetrüger festgenommen – Schaden über zwei Millionen Euro
Führende Neffentrickbetrüger festgenommen – Schaden über zwei Millionen Euro Landeskriminalamt OberösterreichFührende Neffentrickbetrüger festgenommen – Schaden über zwei Millionen EuroDem Landeskriminalamt Oberösterreich ist ein großer Erfolg gegen organisierte Trickbetrüger, die mit dem sogenannten Neffen- bzw. Enkeltrickbetrug vorgehen, gelungen. Mit Hilfe von Ermittlern in Ungarn und Polen wurden drei Beschuldigte festgenommen.In Linz wurde im Mai 2015 eine Seniorin um 11.700 Euro geschädigt. Noch schlimmer traf es ein Opfer im Juli 2015. Dieses wurde um insgesamt 600.000 Euro geschädigt. Beide Fälle konnten nun geklärt werden. Ein 29-jähriger polnischer Staatsbürger wurde im Juli 2016 auf Grund eines europäischen Haftbefehls in Budapest (Ungarn) festgenommen. Die Auswertung von überwachten Telefongesprächen und ein Stimmenvergleich durch einen Sachverständigen führten zur Ausforschung des Beschuldigten. Im Zuge der Ermittlungen konnten dem 29-Jährigen eine Vielzahl an weiteren Fällen zugeordnet werden, die er von Sommer 2014 bis Sommer 2015 in Österreich und der Schweiz begangen haben soll. Der Gesamtschaden beträgt mehr als zwei Millionen Euro.Besonderes Glück hatte eine 80-jährige Linzerin, die Dank der Ermittler ihre Uhr im Wert von knapp 12.000 Euro wieder zurückbekam. Die Uhr wurde bei einer Hausdurchsuchung in Danzig (Polen) sichergestellt. Bei der Durchsuchung wurden die Mutter und der Bruder des 29-jährigen Beschuldigten auf frischer Tat beim Telefonieren mit Opfern in Österreich ertappt und festgenommen. Der Vater dieser Familie gilt als Begründer dieser Betrugsform, was unterstreicht, wie bedeutend dieser Erfolg gegen diese organisierte Kriminalitätsform ist. Ein wichtiger Aspekt bei der Klärung dieser Straftaten, war die Verwendung und Analyse von Verbindungsdaten der Netzbetreiber, die über staatsanwaltschaftliche Anordnungen erfolgte. Ohne die Verwendung von Verbindungsdaten wäre die Klärung solcher Straftaten vielfach nicht möglich.Rückfragehinweis für Medienvertreter:ChefInsp Rupert Ortner, Tel.: 0664/5267134Wie eine Kontaktaufnahme durch einen „Keiler“ abläuft, verdeutlicht ein Ausschnitt aus einem mitgeschnittenen Telefonat mit einem Täter. Der Mittschnitt kann als Audiodatei unter dem nachstehenden Link heruntergeladen werden.Quelle: Polizei, Verwendung honorarfrei.Link:https://www.dropbox.com/sh/pnse2mepwo1goja/AABUlLp7iQZZOTl5JVaIxKzra?dl=0Presseaussendung vom 6. Oktober 2015:500.000 Euro Schaden bei Enkeltrickbetrug – Fallzahlen gehen jedoch zurückLandeskriminalamt OberösterreichSehr erfolgreich verlaufen die Bekämpfung und die Präventionsarbeit der Polizei im Bereich des sogenannten Enkeltrickbetrugs. Gab es 2011 noch vierzehn und 2012 elf vollendete Betrugshandlungen, konnte die Polizei 2013 und 2014 potentielle Opfer vor Schaden bewahren. Dazu beigetragen haben mehrere Festnahmen in Oberösterreich sowie die konsequente Präventionsarbeit und Thematisierung in den Medien. Leider gab es 2015 zwei Opfer, die um teils erhebliche Geldbeträge betrogen wurden. Im Juni wurden eine Linzerin 11.700 Euro entlockt.Besonders hoch ist der Schaden bei einem älteren Opfer aus Oberösterreich vom Juli 2015. Bei mehreren Übergaben verlor das Opfer insgesamt 500.000 Euro. Das Opfer wurde wiederholt von Bankangestellten gewarnt. Jedoch dürfte die Überzeugungskraft des Keilers, also jenes Täters der den telefonischen Kontakt zu den Opfern herstellt, so stark gewesen sein, dass das Opfer sämtliche Warnungen in den Wind schlug. Selbst nach der Anzeigeerstattung eines Angehörigen bei der Polizei, konnte das Opfer nicht davon überzeugt werden, dass es mit einem Betrüger zu tun hat. Dementsprechend schwierig war auch die Zusammenarbeit zwischen Polizei und Opfer. Derzeit gibt es keine Spur zu den Tätern. Das Geld bleibt verschwunden.Die Auswahl der Opfer erfolgt meist rein zufällig mittels Telefonbuch. Ein sogenannter Keiler kontaktiert die Opfer telefonisch und gibt sich als Verwandter oder Bekannter aus, der in Not ist. Diese bitten darum ihnen aus einer finanziellen Notlage zu helfen. Dabei sind die Täter sehr wortgewandt sowie einfallsreich und versuchen dabei das Vertrauen ihrer Opfer zu erlangen. Bei einer Zusage gibt der vermeintliche Bekannte vor, dass nicht er selbst das Geld abholen könne, sondern jemanden vorbeischicken müsse. Die Geldübergabe passiert meist in der Wohnung der Opfer. Aber auch öffentliche Orte werden von den Tätern mittlerweile immer öfter gewählt, aus Angst von der Polizei erwischt zu werden.Eine weitere Strategieänderung der Täter ist bereits erkennbar. In den vergangenen Jahren haben sich diese Tätergruppierungen fast ausschließlich auf den städtischen Bereich konzentriert. Mittlerweile wählen die Täter aber auch im ländlichen Bereich ihre Opfer aus. Jenes Opfer das um 500.000 Euro betrogen wurde, wohnt in einer kleinen Landgemeinde.Die Polizei appelliert an die Bevölkerung sich auch beim geringsten Zweifel an die Polizei zu wenden. Auch eventuelle Zeugen, wie Bankmitarbeiter oder Verwandte des Opfers, werden ersucht im Verdachtsfall die Polizei zu verständigen. Ein bereits entstandener Schaden kann zumindest noch begrenzt werden. Mitteilungen werdeb selbstverständlich vertraulich behandelt.Presseaussendung vom 6. Mai 2015:Enkeltrickbetrüger sind wieder aktiv – mit einem neuen Modus OperandiLandeskriminalamt OÖIn Linz kam es zu einem vollendeten Betrug. Der gegenständliche Fall ist seit August 2012 der erste vollendete Fall in Oberösterreich. Durch intensive Ermittlungs- und Präventionsarbeit konnten die oberösterreichischen Senioren in dieser Zeit vor Schaden bewahrt werden! Die Vorgehensweise der Betrüger ist von den Ermittlern des Landeskriminalamtes Oberösterreich wiederholt festgestellt worden – in dieser Art und Weise allerdings neu:Am 4. Mai 2015 erhielt eine 80-jährige Linzerin einen Anruf von einem Mann mit deutschem Akzent. Durch geschickte Gesprächsführung gelang es dem Anrufer, bei der Pensionistin den Eindruck zu erwecken, er wäre ein Bekannter von ihr. In der Folge ersuchte er um eine kurzfristige, dringende Geldaushilfe, weil er eine Wohnung kaufen wolle. In weiterer Folge gab der Anrufer eine IBAN-Nummer und einen Familiennamen bekannt und ersuchte die Pensionistin 13.000 Euro auf das Bankkonto zu überweisen. Bei der Bankverbindung handelte es sich um ein Konto eines Juweliers in Wien. Dort riefen die Täter parallel zum Kontakt mit dem Opfer an. Der Betrüger stellte sich als Ehemann des Opfers vor, orderte eine Uhr und kündigte die Überweisung des Kaufgeldes durch seine Gattin an. Nachdem die Überweisung durch die 80-jährige Linzerin beim Juwelier eingegangen war, wurde seitens der Täter ein unbeteiligter Botendienstfahrer zum Wiener Juwelier entsandt, welcher dort die bestellte Markenuhr im Wert von 13.000 Euro abholte.Laut Ermittlern des LKA OÖ liegt der Verdacht nahe, dass die Organisatoren dieser Straftaten mit dieser neuen „Masche“ eine Angriffswelle starten. Insbesondere Mitarbeiter von Juweliergeschäften werden ersucht, bei ähnlich gelagerten Verdachtsfällen die Polizei zu verständigen. Die Hinweise werden selbstverständlich vertraulich behandelt werden.DIE POLIZEI RÄT DAHER:- Keinesfalls Geld oder andere Wertgegenstände an unbekannte Personen auszufolgen, auch wenn eine vermeintlich bekannte Person am Telefon darum bittet.- Rufen sie unbedingt die ihnen bekannte Person auf einer ihnen bekannten Telefonnummer zurück, bevor sie auf irgendwelche Vorschläge eingehen.- Personen, welche den Betrugsversuch rechtzeitig bemerken und es sich zutrauen, werden ersucht, zum Schein auf die Forderungen einzugehen und umgehend den Polizeinotruf 133 zu verständigen.- Personen, die bereits Opfer geworden sind und den Sachverhalt noch nicht angezeigt haben, werden gebeten, sich bei der Polizei zu melden und Anzeige zu erstatten.- Ebenso wurden Bankschalterbeamte bereits informiert bei größeren Bargeldabhebungen durch ältere Personen dies zu hinterfragen. Sie können die Senioren dadurch möglicherweise vor großem Schaden bewahren.Presseaussendung vom 13.09.2016, 13:29 UhrReaktionen bitte an die LPD Oberösterreichzurück