Couragierte Gemeinde

1. Österreichische Fachtagung „Couragierte Gemeinde“ – Gemeinsam für ein friedliches Miteinander am 1. Juni 2017, 9-16 Uhr im Anton-Bruckner Centrum (ABC Ansfelden), 4052 Ansfelden, Carlonestraße 2Ablauf 09:00 Uhr Eintreffen09:30 Uhr Begrüßung Bgm. Manfred Baumberger; Ö. Gemeindebundpräsident Bgm. Alfred Riedl (angefragt) Oö Gemeindebundpräsident Bgm. Hans Hingsamer Leiter des Büros Organisation der LPD OÖ Gen.Mjr Franz Gegenleitner 10:00 Uhr Couragierte Gemeinde & das Konzept der Neuen Autorität Einblick in das Projekt „Couragierte Gemeinde“ in Ansfelden, Grundlagen und Praxiserfahrungen Wolfgang Baaske, Elisabeth Kumpl-Frommel, Günter Kienböck, Hans Steinkellner, BezInsp. Helmut Ramsauer11:30 Uhr Pause11:50 Uhr Community Education: Ermutigung zum aufrechten Gang Prof. Dr. Heiner Keupp, Sozialpsychologe12:40 Uhr Mittagspause13:45 Uhr Gelungene Initiativen für Zivilcourage Zusammenleben im interkulturellen Siedlungskontext Katharina Barandun, Sozial- und Gemeinwesenarbeiterin, ZürichAnker in stürmischen Zeiten – Neue Autorität in der gesellschaftlichen Auseinandersetzung: Der Würzburger Ombudsrat und das Bündnis für Zivilcourage Dr. Harald Ebert, Schuldirektor und Projektkoordinator Stefan Lutz-Simon, Leiter der Jugendbildungsstätte Unterfranken, Sprecher des Würzburger Bündnisses Für Zivilcourage15:05 Uhr Fragerunde an alle Referenten15:30 Uhr Ausklang mit Kaffee und KuchenCouragierte Gemeinde AnsfeldenLärm, Vandalismus, Gewalt und Diskriminierung treten in vielen Gemeinden oder Stadtteilen auf. GemeindevertreterInnen und BürgerInnen stehen problematischen Verhaltensweisen von Jugendlichen oft ohnmächtig gegenüber. Als „Couragierte Gemeinde“ ist Ansfelden Schauplatz eines der momentan interessantesten Sicherheitsprojekte im deutschsprachigen Raum. Dabei entwickeln wir neue Ideen zur Sicherheit in der Stadt, stärken den sozialen Frieden und fördern ein respektvolles Miteinander. Die Couragierte Gemeinde zielt darauf ab, die Handlungsmöglichkeiten und die Präsenz der Erwachsenen zu stärken und gleichzeitig das konstruktive Miteinander von Jung und Alt in gegenseitiger Wertschätzung zu fördern. Grundlage dabei ist das von Haim Omer entwickelte Konzept der „Neuen Autorität“, das erstmals als Lösungsansatz für Gemeinden angeboten wird. Die „Neue Autorität“ basiert auf einer wertschätzenden Grundhaltung und auf den folgenden sieben Säulen:• Präsenz & wachsame Sorge• Selbstkontrolle & Eskalationsvorbeugung• Unterstützungsnetzwerk & Bündnisse• Protest und gewaltloser Widerstand• Gesten der Wertschätzung & Versöhnung• Transparenz & partielle Öffentlichkeit• WiedergutmachungsprozesseProjektpartner/innenAls Träger dieses Vorhabens hat sich ein kompetentes Projektteam gebildet, in dem folgende Organisationen zusammenarbeiten: • STUDIA: Studienzentrum für internationale Analysen • SPES Familien–Akademie • Bundesministerium für Inneres – Landespolizeidirektion OÖ – Polizei Ansfelden • INA – Institut für neue Autorität • Fachhochschule St. Pölten • Stadtgemeinde Ansfelden – JugendbüroHauptvortragCommunity Education: Ermutigung zum aufrechten Gang Erziehungs- und Bildungskonzepte haben oft eine fragwürdige Engführung, als würden wichtige Lebenskompetenzen nur in den formellen Bildungsinstitutionen vermittelt werden. Das gilt allenfalls – und auch dort nicht ausschließlich – für bestimmte kognitive Wissensbestände. Zentrale Ziele von Community Education wie z.B. Empowerment; Ganzheitlichkeit und Gemeinwesenorientierung; lebenslanges Lernen, Beteiligung der Betroffenen an Planungs- und Entscheidungsprozessen oder Vernetzung verschiedener Lebens- und Lernbereiche, Lernorte und Ressourcen zeigen, dass Bildung über die speziellen institutionellen Orte der Pädagogik hinausweist und sich vor allem als aktive Aneignung und Gestaltung der eigenen Lebenswelt begreifen lässt. Vor allem der Bereich des zivilgesellschaftlichen Engagements erweist sich als ein besonders zentraler Ort der Kompetenzentwicklung und ihrer produktiven Gestaltungskraft bei der Suche zukunftsfähiger Lösungen der Gemeinwesen. Aus der „Werkstatt“ des bürgerschaftlichen Engagements werden in diesem Vortrag Erfahrungen berichtet und Empfehlungen ausgesprochen.Prof. Dr. Heiner KeuppHeiner Keupp, Jg. 1943, Studium der Psychologie und Soziologie in Frankfurt am Main, Erlangen und München. Diplom, Promotion und Habilitation in Psychologie, war von 1978 bis 2008 Professor für Sozial- und Gemeindepsychologie an der Universität München. Aktuell Gastprofessor an der Universität Bozen. Kommissionsvorsitzender für den 13. Kinder- und Jugendbericht der deutschen Bundesregierung zur Gesundheitsförderung und Prävention (2007 – 2009). Arbeitsinteressen beziehen sich auf soziale Netzwerke, gemeindenahe Versorgung, Gesundheitsförderung, Jugendforschung, individuelle und kollektive Identitäten in der Reflexiven Moderne, Bürgerschaftliches Engagement und Missbrauch in pädagogischen und kirchlichen Institutionen (Kloster Ettal, Stift Kremsmünster, Odenwaldschule). Mitglied der vom deutschen Bundestag beschlossenen Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs.Letzte Publikationen Heraus aus der Ohnmachtsfalle. Psychologische Einmischungen (2013); Keupp, Heiner (2016). Reflexive Sozialpsychologie. Wiesbaden: Springer VS; Heiner Keupp, Florian Straus, Peter Mosser, Wolfgang Gmür & Gerhard Hackenschmied (2017). Schweigen-Aufdeckung-Aufarbeitung: Sexualisierte, psychische und physische Gewalt im Benediktinerstift Kremsmünster. Wiesbaden: Springer VS (978-3658146535).Gelungene Initiativen SchweizZusammenleben im interkulturellen Siedlungskontext Aktivieren und Beteiligen – Konzepte und Methoden der Partizipation In „Partizipation in interkulturellen Siedlungen“ wird beschrieben, wie durch aufsuchende Sozial- und Gemeinwesenarbeit respektvolle Nachbarschaft und Sicherheit im Quartier gelingen kann. Anhand von verschiedenen Projektbeispielen aus der Praxis wird aufgezeigt, wie gutes nachbarschaftliches Zusammenleben in belasteten Quartieren mit einem hohen Anteil von Familien mit Migrationshintergrund gelingen kann. Im Projekt Luchsweise in Zürich wurde durch Initiative und Präsenz der Migrantenväter im Aussenraum der Frieden wieder hergestellt.Katharina BarandunKatharina Barandun, ist seit 2004 als Sozial- und Gemeinwesenarbeiterin in verschiedenen Siedlungen tätig. Davor war Katharina Barandun lange Zeit als Sozialarbeiterin im Suchtbereich tätig. Sie hat an der Fachhochschule Nordwestschweiz einen Master of Advanced Studies in Gesundheitsförderung und Prävention absolviert. www.barandun-interkultur.chPublikation Katharina Barandun: Partizipation in interkulturellen Siedlungen. Erfolg durch Väterbeteiligung. Seismo-Verlag (Zürich) 2012. 152 Seiten. ISBN 978-3-03-777108-2. Bezug bei der Autorin.Gelungene Initiativen DeutschlandAnker in stürmischen Zeiten – Neue Autorität in der gesellschaftlichen Auseinandersetzung: Der Würzburger Ombudsrat und das Bündnis für Zivilcourage Harald Ebert (Würzburger Bündnis für Zivilcourage und Ombudsrat der Stadt Würzburg) berichtet von der Aufgabe im Spannungsfeld von öffentlicher Autorität einerseits und diskriminierungsfreier und gewaltloser Ausgestaltung von Demokratie andererseits. Er sieht in Haltung und Methodik der Neuen Autorität zivilgesellschaftliche Chancen für einen zukunftsfähigen öffentlichen Raum.Dr. Harald EbertSonderpädagoge und Diplompädagoge, von 1991 bis 1998 Sonderschullehrer im Hochschuldienst an der Universität Würzburg in der Lehrerausbildung, anschließend als Abteilungsleiter des Schulvereins Main-Spessart für die frühen Hilfen verantwortlich, d.h. mobilen sonderpädagogischen Hilfen, Frühförderung, schulvorbereitenden Einrichtungen und Diagnose- und Förderklassen. Seit 2002 leitet er die Don-Bosco-Berufsschule in Würzburg. Er ist ein Sprecher des Würzburger Bündnisses für Zivilcourage und Sprecher des Ombudsrates der Stadt Würzburg.Stefan Lutz-Simonleitet seit Eröffnung im Jahr 2004 die Jugendbildungsstätte Unterfranken mit ihren Schwerpunkten der interkulturellen und rassismuskritischen Bildungsarbeit. Er ist bayerischer Landeskoordinator im Schüler*innenprojekt „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. Langjähriges ehrenamtliches Engagement und sein Zivildienst führten den einstigen Bankkaufmann zum Studium der Sonderpädagogik und der Allgemeinen Pädagogik. Er war sieben Jahre gewähltes Vorstandsmitglied der Katholischen Jungen Gemeinde in Bayern, Lehrbeauftragter an der Universität Würzburg und der Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt. Er ist ein Sprecher des Würzburger Bündnisses für Zivilcourage.www.jubi-unterfranken.deBuchtipps Haim Omer / Arist von Schlippe: Stärke statt Macht. Neue Autorität in Familie, Schule und Gemeinde, Vandenhoeck & Ruprecht 2010AnmeldungWir bitten um Ihre verlässliche Anmeldung bis 27.Mai bei der SPES Zukunftsakademie, Frau Sabine Frodl per E-Mail unter office@spes.co.at oder telefonisch unter 07582/82123-55.Tagungsbeitrag Die Teilnahme an der Fachtagung ist kostenlos!ZielgruppeDie Fachtagung wendet sich an interessierte GemeindevertreterInnen aus Politik und Verwaltung, MitarbeiterInnen der Jugend- und Gemeinwesenarbeit und VertreterInnen von Jugendorganisationen. BürgerInnen sowie VertreterInnen aus Einrichtungen in Ansfelden sind herzlich willkommen.Dokumentation der Fachtagung Hier finden Sie die Dokumentation der Fachtagung: http://www.spes.co.at/couragiertegemeindeDas Projekt Couragierte Gemeinde wird innerhalb des Sicherheitsforschungs-Förderprogramm KIRAS durch das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) gefördert.

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