17-köpfige Schlepperorganisation ausgeforscht

17-köpfige Schlepperorganisation ausgeforscht Presseaussendung der Polizei NiederösterreichGroßartiger Erfolg von Bediensteten des Landeskriminalamtes NÖ – Ermittlungsbereich MenschenhandelCa. 1800 Illegale nach Österreich geschleppt17-köpfige Schlepperorganisation ausgeforschtIn den Sommermonaten des Jahres 2015 wurden von Schleppern auf Durchzugsstrecken im Bereich Schwechat und in den Bezirken Bruck/Leitha, Wien-Umgebung immer wieder zahlreiche illegal nach Österreich eingereiste syrische und afghanische Staatsbürger ausgesetzt. Aus diesem Grunde wurden in Zusammenarbeit mit Polizeibeamten der zuvor angeführten Bezirke unter Leitung des Landeskriminalamtes NÖ – Ermittlungsbereich Menschenhandel gezielte Maßnahmen zur Ausforschung der Schlepper in die Wege geleitet. Bereits im Juli 2015 wurden auf der Ostautobahn A 4 vier Lenker von Personenkraftwagen, VANs verschiedener Marken, angehalten und auf frischer Tat betreten, als sie jeweils bis zu 15 Fremde in den Fahrzeugen in Richtung Wien transportierten.Die Ermittler stellten fest, dass diese Schlepperfahrer im Auftrag ein- und derselben Organisation die Fahrten durchführten und pro Fahrt einen Schlepperlohn von 250 bis 300 Euro erhielten.Nach Anzeigeerstattung des Sachverhaltes an die Staatsanwaltschaft Korneuburg wurden von Beamten des Ermittlungsbereiches Menschenhandel weitere Ermittlungsschritte durchgeführt, wobei es auch in Zusammenarbeit mit dem Bundeskriminalamt gelang, die Organisatoren und Auftraggeber, sowie weitere Mit- und Beitragstäter in Österreich und Serbien auszuforschen.Die Ermittlungen ergaben, dass ein 57-jähriger serbischer Staatsbürger aus Belgrad aus die Verbringung von Flüchtlingen auf der sogenannten ‚Balkanroute‘ von Serbien über Ungarn und Österreich, nach Deutschland organisierte. Die anschließend von ihm in Belgrad übernommenen Flüchtlinge wurden durch seine Mittäter von Belgrad zur serbisch/ungarischen Grenze und dort im Bereich des Grenzüberganges Horgos/Röszke zu Fuß nach Ungarn geschleppt. In Ungarn übernahm ein in Wien wohnhafter 43-jähriger serbischer Staatsbürger die Fremden und organisierte deren Weitertransport mittels Pkw, VANs und Kleintransporter verschiedener Marken nach Österreich, wobei pro Fahrt bis zu 15 Menschen in die Fahrzeuge gepfercht wurden. Dazu heuerte er zuvor in Serbien mehrere Schlepperfahrer an. Der 43-jährige Beschuldigte bekam vom 57-jährigen Verdächtigen pro Fremden einen Geldbetrag von 250 Euro bezahlt. Der 43-Jährige wiederum bezahlte an die Schlepperfahrer einen Betrag von 250 bis 300 Euro pro Fahrt.In Wien wurden die Fremden abgesetzt und schlugen sich dann meist selbständig nach Deutschland durch.Der 43-jährige Beschuldigte hatte die von ihm geführte kriminelle Vereinigung straff organisiert, so bediente er sich nicht nur mehrerer Schlepperfahrer, sondern sicherte jede Schlepperfahrt mit einem Vorausfahrzeug, deren Lenker die Schlepperfahrer vor etwaigen Polizeikontrollen warnen sollten, ab. Außerdem sorgte er dafür, dass sich die Schlepperfahrer in Wien, in den Wohnungen seiner Lebensgefährtin und seiner Mutter, nach jeder Schlepperfahrt ausruhen konnten, damit sie danach sofort wieder ‚einsatzfähig‘ waren und neuerliche Schleppertransporte von Ungarn nach Wien durchführen konnten.Um einen längeren Ausfall seiner Schlepperfahrzeuge bei eventuellen Defekten zu verhindern, heuerte er auch einen Mechaniker an, der die Schleppertransporte, die meist im Konvoi von drei VANs und/oder Kleintransportern stattfanden, im Vorausfahrzeug begleitete und kleinere technische Gebrechen an Ort und Stelle behob. Die beiden Beschuldigten sind als führende Mitglieder dieser kriminellen Vereinigung im Zeitraum von Februar 2015 bis 10. September 2015 für mindestens drei bis vier Schlepperfahrten pro Woche verantwortlich. Bei diesen Schlepperfahrten waren immer mindestens drei Fahrzeuge gleichzeitig eingesetzt, wobei pro Fahrzeug bis zu 15 Personen transportiert wurden. Die Fahrzeuge waren dazu eigens präpariert, die Sitze waren ausgebaut und die Scheiben verdunkelt. Die Ermittler gehen von ca. 1800 geschleppten Personen aus. Aufgrund von Festnahme- und Hausdurchsuchungsanordnungen konnten von Beamten des Landeskriminalamtes NÖ – Ermittlungsbereich Menschenhandel am 10. September 2015 in Wien und NÖ insgesamt 11 Mitglieder dieser kriminellen Vereinigung, einschließlich dem 43-jährigen Organisator, festgenommen und in die Justizanstalt Korneuburg eingeliefert werden.Außerdem wurden 6 Fahrzeuge dieser Organisation, die für die Schleppungen verwendet worden waren, sichergestellt.Im Zuge von Hausdurchsuchungen wurde in der Wohnung des 43-jährigen Beschuldigten ein Bargeldbetrag von 46.600 Euro, der einen Teil des von ihm erwirtschafteten Schlepperlohnes darstellt, sichergestellt. Die Ermittler gehen von einem erwirtschafteten Gesamtumsatz der beiden Haupttäter von über 500.000 Euro aus. Mit diesem Geld kauften die Beschuldigten unter anderem in Serbien Grundstücke und Häuser. Gegen 6 weitere Mitglieder dieser kriminellen Vereinigung bestehen europäische bzw. internationale Haftbefehle. Fahndungsmaßnahmen zu deren Ausforschung sind eingeleitet.Presseaussendung vom 12.11.2015, 15:56 UhrReaktionen bitte an die LPD Niederösterreichzurück

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