Redaktionsbüro vs „Wachzimmer“

Vor drei Jahren tauschte Christian Spitzer sozusagen den Kugelschreiber gegen eine Dienstwaffe. Er quittierte seinen Dienst als Journalist bei einer großen Tageszeitung und absolviert seitdem die Grundausbildung zum Polizisten. Wir trafen ihn zum Interview um mehr über seine Beweggründe zu erfahren.Lieber Christian, von der Redaktionsstube ins „Wachzimmer“ – warum?Meine Arbeit als Journalist war vielseitig und spannend. Es waren lehrreiche 3 Jahre. Dennoch machte sich mit der Zeit der Wunsch nach einer Veränderung bemerkbar. Ich spürte immer wieder, dass ich bei den zahlreichen Telefonaten mit Polizisten/innen gerne auf der anderen Seite der Telefonleitung gesessen wäre. Das ging dann solange, bis ich tatsächlich meine Bewerbung einreichte. Der Wunsch Polizist zu werden war eigentlich schon nach meiner Matura im Jahr 2005 da. Ich habe damals aber einen anderen Beruf in der Bankenbranche eingeschlagen.Der Beruf „Polizist“ ist seiner Aufgabenstellung entsprechend mit einem gewissen Gefahrenpotenzial verbunden.Was hat daher deine Familie dazu gesagt, als ihnen der Papa und Ehemann eröffnete, dass er Polizist wird?Meine Frau war von Anfang an begeistert. Sie wusste ja, dass mich der Job immer interessiert hatte. Sie stand und steht immer noch zu 100 Prozent hinter mir und bestärkte mich ebenfalls darin, den Jobwechsel zu vollführen. Meine Tochter Maja (5) hat es natürlich gefallen, dass ihr Papa Polizist wird.Wie hast du die Aufnahmeprüfung empfunden? Was hat dich dabei besonders gefordert?Im Jahr 2005 hatte ich mich in Wien beworben. Ich bin damals ehrlich gesagt ziemlich blauäugig zur Aufnahme nach Wien gefahren. Leider verlief die Aufnahme damals negativ. Dementsprechend habe ich mich 15 Jahre später gut auf die Aufnahmeprüfung vorbereitet. Angespannt war ich eigentlich nur vor dem schriftlichen Test. Sportlich hatte ich keine Bedenken, da ich von Haus aus ein sportlicher Typ bin. Trotzdem habe ich mich mit ein paar Dauerläufen und Schwimmeinheiten fit gehalten.Du stehst jetzt kurz vor Abschluss deiner Polizeigrundausbildung. Was hat dir an dieser Ausbildung am besten gefallen – was war eventuell so gar nicht, wie du dir es erwartet hast?Die Ausbildung verging wie im Flug. Am Anfang musste ich sozusagen wieder Lernen lernen, aber nach einigen Wochen pendelte sich alles ein. Mit der Menge an Gesetzesmaterien hatte ich zu Beginn der Ausbildung nicht gerechnet. Wenn das theoretisch Erlernte in die Praxis umzusetzen war, war es besonders spannend. Einsatz- und Fahrtrainings, sowie die modularen Kompetenztrainings haben mir immer gut gefallen.In Kürze steht deine Dienstprüfung an – wie bereitest du dich vor? Lampenfieber?Nein, kein Lampenfieber. Die Prüfungssituation ist mir ja bereits von der Abschnittsprüfung bekannt. Ich denke, durch die ständigen Mitarbeitswiederholungen und laufenden Tests sind meine Klassenkameraden und ich gut für die anstehende Dienstprüfung vorbereitet. Jetzt heißt es nochmals ordentlich antauchen.Du hast ja bereits sechs Monate auf der Polizeiinspektion Völkermarkt Praxisluft geschnuppert. Wie hast du diese Zeit – gerade und auch im Hinblick auf die Ausnahmesituation rund um CoVid19 – erlebt und was hast du daraus für deine zukünftige Dienstverrichtung mitgenommen?Man hat gesehen, wie schnell es gehen kann und man ist mit einer Situation konfrontiert, mit der man nicht gerechnet hätte. Die Praxiszeit hat sich von drei auf sechs Monate ausgeweitet. Es war lehrreich und ich habe die Kollegen hoffentlich gut unterstützten können. Wenn man zusammenhält ist vieles bewältig- und machbar.Abschließend ein Blick in die Zukunft – wo sieht sich Christian Spitzer in der großen Polizeifamilie in fünf bis zehn Jahren?Das ist eine gute Frage, die ich aus heutiger Sicht noch nicht beantworten kann. Es gibt viele Wege, die man einschlagen könnte. Für mich sind die nächsten Jahre wichtig, um Berufserfahrung sammeln zu können. Wohin die Reise gehen wird, müsst ihr mich bitte dann in ein paar Jahren nochmals fragen.

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