In Kärnten wurden 2019 im Vergleich zum Vorjahr etwas mehr Delikte zur Anzeige gebracht. Die Zunahme an Delikten ist vorwiegend auf den erhöhten Ermittlungsdruck im Bereich Suchtmittelkriminalität sowie auf eine Zunahme bei der Cyber-Kriminalität zurückzuführen. Zeitgleich konnte aber die Aufklärungsquote neuerlich gesteigert werden.GesamtkriminalitätDie Zahl der Anzeigen ist 2019 im Vergleich zum Vorjahr um 3,3 Prozent auf 24.286 Anzeigen gestiegen (2018: 23.516). Im Zehnjahresvergleich ist jedoch nach wie vor ein deutlicher Rückgang zu erkennen. 2010 wurden 29.845 Delikte zur Anzeige gebracht. Die Steigerungen sind vor allem auf die Zunahmen der Anzeigen bei Suchtmitteldelikten (plus 422 Anzeigen) und Cybercrime (plus 231 Anzeigen) sowie Internetbetrug (plus 120 Anzeigen) zurückzuführen. Ein merklicher Rückgang kann bei den Einbrüchen verzeichnet werden. 2018 wurden 2.488 Einbrüche angezeigt, 2019 ging diese Zahl um 11,2 Prozent auf 2.202 zurück.Die Aufklärungsquote ist 2019 um 0,3 Prozentpunkte auf 59,2 Prozent angestiegen. 16.816 tatverdächtige Personen wurden 2019 ausfindig gemacht und angezeigt, so viele wie noch nie zuvor. In den letzten zehn Jahren wurden 10,3 Prozent mehr Tatverdächtige ausgeforscht (2010: 15.248). Verändert hat sich der Anteil der fremden Tatverdächtigen: Waren es 2010 noch 3.930 Fremde, so wurden 2019 insgesamt 4.212 verzeichnet, ein Anstieg von 7,2 Prozent.InternetkriminalitätDie Internetkriminalität ist auch 2019 gestiegen: Wurden 2010 lediglich 29 Delikte registriert, so waren es 2019 bereits 183 Straftaten, die unter Cybercrime im engeren Sinne (Angriffe auf Daten oder Computersysteme unter Ausnutzung der Informations- und Kommunikationstechnik, z.B. Datenbeschädigung oder Hacking) fielen. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das eine Zunahme von 30,7 Prozent (2018: 140 Delikte). Innerhalb der letzten zehn Jahre ist das ein Plus von 531 Prozent. Auch Cybercrime im weiteren Sinne (hierbei werden Informations- und Kommunikationstechnik als Tatmittel zur Planung, Vorbereitung und Ausführung von herkömmlichen Kriminaldelikten herangezogen, z.B. Betrugsdelikte, Drogenhandel im Darknet, pornographische Darstellungen Minderjähriger im Internet, Cybergrooming oder Cybermobbing) nahm weiter zu: 234 Delikte wurden 2010 zur Anzeige gebracht. Zehn Jahre später wurden insgesamt 1.168 Straftaten registriert, ein Zuwachs von 399,2 Prozent. Verglichen zum Vorjahr ergibt sich eine Erhöhung um 19,2 Prozent (2018: 980). 2019 wurden im Bereich des Internetbetrugs 801 Delikte angezeigt. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das eine Steigerung von 17,6 Prozent (2018: 681 Delikte).In diesem Deliktsbereich gab es 2019 folgende Kriminalitätsphänomene:Erpressungsschreiben als Massenmails. Diese wurden in verschiedenen Varianten versandt (Erpressung mit angeblichen Nacktbildern des Opfers, Erpressung mit angeblich gestohlenen Passwortdaten, Erpressung mit angeblicher Entführung, Bombendrohung etc.).Ransomware (Erpressungssoftware) – wie z.B. der Kryptolocker: E-Mails, oft im Design von Post, Banken oder als Stellenbewerbung u.a. getarnt, werden mit Anhängen verschickt, die eine Schadsoftware beinhalten. Die Software verschlüsselt den PC mit Viren und erpresst vom Opfer Geld meist in Form von Bitcoins.Die Phänomene ändern sich ständig. Aufgrund der immer größeren Anzahl von Datenträgern (Smartphones, Tablets, Speichermedien) und damit auch größeren Datenmengen steigt zusätzlich auch der Arbeitsaufwand für die Bearbeitung der einzelnen Fälle.Gewaltkriminalität3.647 Gewaltdelikte wurden 2019 angezeigt, ein Plus von 11,2 Prozent. Im Zehnjahresvergleich ist jedoch ein Rückgang von 3,7 Prozent zu erkennen (2010: 3.785). Bei 60,6 Prozent der begangenen Taten gab es eine Beziehung zwischen Täter und Opfer (2.485 Täter-Opfer-Beziehungen). 2019 war, wie die Jahre zuvor, das Haupttatmittel die Stichwaffe. Sie kam bei 105 Delikten zum Einsatz. 2019 wurden vier vollendete Morddelikte erfasst, bei denen vier Frauen getötet wurden (2018: 1). 38 Anzeigen wegen Vergewaltigung wurden 2019 erstattet (2018: 34). Eine leichte Steigerung konnte im Bereich der Raubkriminalität dokumentiert werden (2018: 46 Anzeigen, 2019: 47 Anzeigen).EigentumskriminalitätDie Eigentumskriminalität ist in Kärnten 2019 um 3,5 % auf 6.686 Anzeigen gesunken (2018: 6929 Anzeigen). Sehr erfreulich ist der Rückgang an Einbruchsdiebstählen um 11,2 Prozent (2018: 2.488 auf 2019: 2.202). Der Diebstahl von Kfz ist 2019 mit 88 angezeigten Delikten zwar leicht gestiegen (2018: 67), langfristig aber dennoch rückläufig. Stark gesunken ist die Anzahl der Taschen- und Trickdiebstähle. 2019 wurden 226 Anzeigen gestellt, 2010 waren es 1.395, was einen Rückgang von 83,8 Prozent bedeutet und somit den Tiefststand der letzten zehn Jahre darstellt.SuchtmittelkriminalitätEin strategisches Ziel ist seit Jahren die verstärkte und konsequente Bekämpfung der Suchtmittelkriminalität. Dies zeigt Wirkung. 2019 wurden 2.849 Delikte nach dem Suchtmittelgesetz zur Anzeige gebracht, ein Plus von 17,4 Prozent (2018: 2.427). Die Zahl der Suchtmitteltoten sank von 25 Toten im Jahr 2018 auf 16 Todesfälle im Jahr 2019.Phänomene und Entwicklungen im Bereich der Suchtmittelkriminalität:Der Trend, sich im benachbarten Slowenien mit illegalen Suchtgiften zu versorgen, ist nach wie vor ungebrochen hoch und trotz verstärkter Grenzkontrollen ist kein Rückgang zu verzeichnen. Bei Fahrzeugkontrollen wurden immer wieder geschmuggelte Suchtgifte sichergestellt. Aber auch aus Italien fanden Schmuggelfahrten statt.Die sogenannte Leitdroge ist nach wie vor Cannabis. Bedenklich erscheint der Umstand, wie auch bereits in den Jahren zuvor ersichtlich, dass Heroin und Kokain immer stärker auf den Markt drängen. Ein weiterer Faktor ist die Verlagerung der Suchtgiftkriminalität auf das ländliche Gebiet, begründet durch den Umstand der Internet- und Darknet-Bestellungen. Dazu wurde festgestellt, dass eine große Vielfalt verschiedenster illegaler Stoffe in immer größer werdenden Mengen bestellt werden.WirtschaftskriminalitätDie Wirtschaftskriminalität ist 2019 von 2.896 Anzeigen auf 3.015 Delikte gestiegen, eine Steigerung von 4,11 Prozent und zugleich der höchste Wert der letzten 10 Jahre. Der Großteil der Fälle entfiel auf Betrugsdelikte (2019: 1.979). Im Bereich des Sozialleistungsbetrugs ermittelte die Polizei in 45 Fällen. Der Trickbetrug hat im Vergleich zu 2018 um 23,5 Prozent zugenommen, was auf das vermehrte Auftreten des sogenannten „Polizistentricks“ zurückzuführen ist (2019: 168 Delikte).
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Polizeiliche Kriminalstatistik 2019
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