Josef Bierbaumer war über drei Jahrzehnte lang Landesausbildungsleiter bei der Kärntner Alpinpolizei, heuer wechselte er in den Ruhestand. In seiner Funktion folgte ihm Michael Bachlechner nach, der seit 1999 im Exekutivdienst und seit den frühen 2000-Jahren bei der Alpinpolizei ist. Wir trafen die beiden Alpinisten aus Leidenschaft und sprachen mit ihnen unter anderem darüber, welche speziellen Herausforderungen und Gefahren der Alpindienst mit sich bringt.Lieber Josef, du bist nach mehr als 30 Jahren im Alpindienst nun in den Ruhestand übergetreten. Wie gestaltet sich die neu gewonnene Freizeit für dich?Es läuft alles etwas ruhiger, die Zeit ist ausgefüllt mit Familie und Sport, es wird nicht langweilig. Bei der Bergrettung bin ich auch noch aktiv, wenn auch nicht an vorderster Front.Man spürt deine Leidenschaft zu den Bergen. Woher stammt diese?Mein Vater nahm mich schon als Kind zum Bergsteigen mit, das hat meine Leidenschaft geweckt.Die Alpinpolizei hat viele verschiedene Aufgaben, welche auch Gefahren in sich bergen, welche manchmal auch den Tod mit sich bringen können. Wie bist du mit diesen Gefahren in der Dienstzeit umgegangen? Und wie ist es deiner Familie damit ergangen?Meine Familie hat mich immer unterstützt, auch wenn es manchmal schwer war. Man ist viel unterwegs und es ist nicht ungefährlich. Leider kann man auch bei größter Vorsicht Unfälle nicht immer verhindern. Wir sind aber sehr offen damit umgegangen, wenn etwas passiert ist, ist weder von Angehörigen noch Vorgesetzten ein Vorwurf gekommen. Das hat mir sehr geholfen.Michael, was hat dich bewogen der Exekutive beizutreten und schließlich den Weg zur Alpinpolizei einzuschlagen?Das abwechslungsreiche und spannende Tätigkeitsfeld im Exekutivdienst und die Arbeit abseits des Bildschirms waren die Hauptgründe für mich, diesen Beruf zu wählen. Natürlich war auch die Möglichkeit, meine Leidenschaft, den Bergsport ins Berufsbild miteinzubinden und die Ausbildungen der Alpinpolizei zu durchlaufen, ausschlaggebend bei dieser Entscheidung.Worin erblickst du in deinem neuen Aufgabenbereich die größten Herausforderungen?Bei der Alpinpolizei werden in naher Zukunft einige Kollegen in den wohlverdienten Ruhestand treten. Diesen Generationenwechsel gut abzuwickeln und dabei das hohe Niveau in der Ausbildung und Unfallerhebung zu halten und weiter auszubauen sind sicher die größte Herausforderung in meinem Tätigkeitsbereich.Als Alpinpolizist riskiert man oftmals sein eigenes Leben, um ein anders zu retten. Wie gehst du mit diesem Umstand um? Wie geht es deinen Angehörigen damit?Niemand, der in diesem Tätigkeitsbereich arbeitet, riskiert absichtlich und bewusst „Kopf und Kragen“ um eine Bergung oder ähnliches durchzuführen. Natürlich bleibt bei jedem Einsatz, auch wenn man noch so auf Sicherheit bedacht ist, ein gewisses Restrisiko übrig. Damit muss man umgehen, dies ist aber in vielen Bereichen im Exekutivdienst und generell im Leben so. Auf den Alpindienst bezogen, denke ich, dass eine umfangreiche und gediegene Ausbildung der wichtigste Faktor ist um in der Lage zu sein, das Risiko so gering wie möglich zu halten. Und da meine Familienmitglieder schon viele Jahre miterleben, wie ich mit diesem Risiko umgehe, können sie auch sehr gut damit leben.
admin
in Kaernten
Neuer AEG-Landesausbildungsleiter
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