Vorsicht vor Erpressung im Internet

Seit einigen Wochen häufen sich im Burgenland Vorfälle, bei denen Internetnutzer erpresst werden.Zunächst werden die Opfer über ein soziales Netzwerk kontaktiert. In manchen Fällen werden zuvor auch Freundschaftsanfragen angenommen. Anschließend kommt es im Chat oder Messenger zur schriftlichen Kontaktaufnahme. Dabei werden dem vermeintlichen Opfer meistens erotische Phantasien und dergleichen vorgegaukelt und es wird versucht das Gegenüber in sexueller Hinsicht zu animieren. Wenn dann auf diesen Trick eingegangen wird, wird der User aufgefordert Kontakt über ein Videoportal herzustellen. Während dieses Videochats wird der Betroffene ermutigt, sich vor der Kamera auszuziehen. Fallweise wird auch darum gebeten, sexuelle Handlungen an sich vorzunehmen und man verspricht dem Opfer, diese auch von sich zu zeigen. Der Betrogene wiegt sich dabei auch deshalb in Sicherheit, weil er mit der „aufregenden Dame“ ja seit kurzem befreundet ist und das „vis a vis“ sogar selbst mitmacht.Vergessen wird dabei, dass der Chat keineswegs ein geschützter privater Raum ist. Der Chatpartner bzw. die Chatpartnerin ist jederzeit in der Lage Screenshots zu machen und den visuellen Chatablauf in Form eines Videomitschnitts aufzuzeichnen.Unmittelbar danach folgt das böse Erwachen. Die Täterinnen, die sich meist mit klangvollen Namen wie z.B. „Mariana Santana“ oder „Caroline Dupont“ schmücken, geben dem Opfer sehr rasch zu verstehen, was sie eigentlich bezwecken. Sie verlangen dann Geldbeträge (die sich im Burgenland in einem Bereich von 500 bis 4000 Euro bewegten) entweder an Banken oder an angebliche Hilfsorganisationen zu überweisen. Sollte dem nicht nachgekommen werden, droht man, dieses Bildmaterial, das als Beweis übermittelt wird, im Internet zu veröffentlichen oder an den Lebenspartner zu senden. Aus Schamgefühl wird den Aufforderungen oft nachgekommen. Im Burgenland kam es in den letzten vier Monaten zu acht solch gelagerter Erpressungsdelikte, die auch zur Anzeige gebracht wurden. Drei Mal wurde auch Geld überwiesen. Die Polizei geht jedoch davon aus, dass die Dunkelziffer weit höher angesiedelt ist, da man sich aus Angst und Scham dazu entschließt, das Vorgefallene geheim zu halten und nicht bei der Polizei zu melden. Um erst gar nicht in diese Verlegenheit zu geraten, zeigen sie gesundes Misstrauen. Spätestens wenn man aufgefordert wird, sich auszuziehen, sollten die Alarmglocken läuten.Wenn man trotzdem Opfer dieser Tathandlung wird, dann rät die Polizei, in erster Linie Ruhe zu bewahren und auf keine Geldforderungen einzugehen. Eine Einzahlung ist kein Garant dafür, dass die kriminelle Handlung damit beendet wird. Weiters wird empfohlen, Beweise zu sichern. Man sollte Screenshots der Betrüger-Accounts anfertigen und den Chat mittels Protokoll dokumentieren. Der Kontakt sollte in jedem Fall abgebrochen werden und nicht zu einem weiteren Chat überreden lassen! Kontaktieren sie die Polizei und zeigen sie dieses Delikt an. Eine strafrechtliche Verfolgung ist nur bei Anzeigeerstattung möglich. Die Polizei geht naturgemäß äußerst diskret mit Fällen wie diesen um. Melden sie die Erpressungshandlung auch den Seitenbetreibern. Gerald Koller

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