Übung „Blitzschlag 2015“
Zwei Tage haben Bedienstete des Bundesheeres und der Polizei im südlichen Burgenland für den Ernstfall geprobt. Übungsannahme war die Bedrohung bedeutender Objekte, die einerseits für die Energieversorgung und andererseits als strategisch wichtiger Verkehrsknotenpunkt für die Bevölkerung von großer Bedeutung sind und als kritische Infrastruktur gelten.Circa 600 Mann des Bundesheeres und rund 30 Polizisten waren ab 23. Juli 2015, 04:00 Uhr im Einsatz. Es galt das Umspannwerk Rotenturm und den Flugplatz Punitz vor feindlichen Übergriffen zu schützen. Um den Schutz dieser Einrichtungen zu gewährleisten, wurde von der Polizei das Bundesheer angefordert. Binnen kurzer Zeit wurden die gefährdeten Objekte von Soldaten bewacht und die Umgebung nach „Verdächtigen“ unter Einsatz von Militärhunden durchkämmt. Die von Beamten des Bundesheeres aufgegriffenen Personen wurden in dem Planspiel der Polizei zur weiteren Amtshandlung übergeben. Für die Bediensteten des Bundesheeres begann die Übung bereits am 16. Juli 2015. Näheres dazu unter www.bundesheer.at. In der Vorbereitung zur Übung haben 12 Einsatztrainer und Instruktoren der Landespolizeidirektion Burgenland 80 Kollegen des Bundesheeres geschult, die wiederum dieses Wissen an etwa 450 Miliz- und Kadersoldaten aus ganz Österreich weitergegeben haben. Schulungsinhalte des gemeinsam erarbeiteten Ausbildungsplanes waren Einsatztaktik und -technik, das heißt Verhalten beim Einschreiten, Vorbereiten eines Einsatzes, Lagebedingter Erstickungstod sowie praktische Übungen. Im Stationsbetrieb wurden• Personenkontrolle• Kommunikation mit dem Gegenüber -Täteransprache • Personendursuchung (Sicherer, Durchsucher, Umgebungskontrolle)• Verbringung von Personen aus und in Fahrzeuge• Transport und Verwahrung von Personen in Kraftfahrzeugen (Sitzpositionen)• KFZ Anhaltung und Kontrolle – stationär• Mögliche Verstecke im Fahrzeug• Anlegen von Handfesseln bzw. Einweghandfesseln• Fixiertechniken (Bodenlage und Stehend)• Transporttechnikengeübt. Die Angehörigen beider Corps waren von der Professionalität und dem Engagement ihres Gegenübers beeindruckt.Dem Schutz kritischer Infrastruktur kommt aufgrund verschiedenster Umstände immer mehr Bedeutung zu. Naturkatastrophen, Unfälle, Anschläge, Bedrohungen und andere Vorfälle können den täglichen Ablauf in der Gesellschaft massiv beeinträchtigen. Engpässe bei der Versorgung mit Lebensmittel oder Medikamenten, Energie und Treibstoff, auf dem Sektor der Kommunikation oder des Geldverkehrs usw. hätten schwerwiegende Folgen. Der Schutz kritischer Infrastruktur basiert auf einen Beschluss der Bundesregierung. Der dazu vom Bundesministerium für Inneres und dem Bundeskriminalamt erarbeitete Masterplan APCIP 2014 (Austrian Program for Critical Infrastructure Protection) beinhaltet Maßnahmen zur Aufrechterhaltung wichtiger gesellschaftlicher Prozesse in den oben angeführten Fällen. Damit sollen die Versorgung der Menschen sichergestellt und Einschränkungen der Bevölkerung im alltäglichen Leben so gering wie möglich gehalten werden. Da im Ernstfall die personellen Ressourcen des Innenministeriums weit überschritten würden, unterstützt das österreichische Bundesheer im Rahmen eines Sicherheitspolizeilichen Assistenzeinsatzes und tritt in die Kompetenzen der Polizei ein. „Blitzschlag 2015“ wurde von den Verantwortlichen als gelungene Übung bewertet. Die daraus gewonnenen Erfahrungen stellen eine wesentliche Grundlage für den Ernstfall dar. Als überaus positiv wurde vom Militärkommandanten, Oberst Petermann, und dem stellvertretenden Landespolizeidirektor, Hofrat Stella, vor Ort die reibungslose Zusammenarbeit zwischen den Angehörigen der beiden Wachkörper auf allen Ebenen bezeichnet. Ein abschließender Dank an alle eingesetzten Kollegen, die mit ihrer Arbeit der Polizei ein gebührendes Ansehen verleihen.Gerald Pangl