Gewalt in der Familie – wurde darüber vor nicht allzu langer Zeit noch der „Mantel des Schweigens gebreitet“, so hat sich das mit der Einführung des Gewaltschutzgesetzes schlagartig geändert. Die Polizei schaut ganz genau hin und nicht weg und bietet den Betroffenen in Zusammenarbeit mit dem Gewaltschutzzentrum in Oberwart professionelle Hilfe an, die gerne in Anspruch genommen wird.Mit Inkrafttreten des Gewaltschutzgesetzes (1.5.1997) hat Österreich eine „Vorreiterrolle“ bei der Bekämpfung häuslicher Gewalt übernommen. „Dieses Gesetz war richtungsweisend und wurde für viele Länder in Europa zum Modell. Nicht Opfer müssen flüchten, sondern Täter werden von der Polizei der Wohnung verwiesen“, so der eindeutige Tenor bei einer Pressekonferenz am 2.5.2012.Die meisten Gewaltexzesse spielen sich hinter den vier Wänden ab, die eigentlich für Sicherheit und Geborgenheit stehen sollten. „In 90 Prozent der Fälle sind Frauen die Leidtragenden“, so die Leiterin des Gewaltschutzzentrums Oberwart, Annemarie Reiss. „Doch die Polizei sieht nicht weg, sondern ganz genau hin“, war die mehr als treffende Aussage von Sicherheitsdirektor Mag. Erhard Aminger. Familienlandesrätin Verena Dunst ging besonders auf das notwendige Zusammenwirken unterschiedlicher Behörden und Einrichtungen ein. „Ein Netzwerk, das notwendig ist, um als Schutzschild für Menschen in diesem Land zu fungieren, wenn es um Gewalt geht“. Im Burgenland funktioniert diese Zusammenarbeit ausgezeichnet, betonten sämtliche Vertreter von Behörden, Exekutive und Gewaltschutzzentrum. Durch die rasche Verständigung des Gewaltschutzzentrums Oberwart , die unmittelbar, aber spätestens am nächsten Morgen nach der Tat durch die Polizei erfolgt, können die Mitarbeiter sofort tätig werden. Vielfach gelingt es ihnen, zu Opfer und Täter eine Vertrauensbasis aufzubauen und weiteren Schaden abzuwenden.Eine von Brigadier Werner Fasching präsentierte Statistik zeigt, dass die Anzeigen seit dem Jahre 1997 kontinuierlich gestiegen sind. Gab es im Burgenland 1997 32 angezeigte Fälle, so hat sich diese Zahl im Jahre 2011 auf 194 erhöht. Österreichweit ist dies ein Anteil von „nur“ 1,2 bis 2,4 %. Dies bedeutet aber nicht unbedingt, dass es vor noch geraumer Zeit weniger Delikte gab. Die steigende Zahl der Anzeigen kann auch darauf zurückgeführt werden, dass einerseits das Vertrauen in Behörden, Exekutive und Institutionen gestiegen und andererseits Gewalt im Familienkreis längst kein „Tabuthema“ mehr ist.
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Schutz vor Gewalt in der Familie
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