Schlag gegen die Automafia
Seit Anfang 2012 werden durch die „SOKO-KFZ“ Erhebungen gegen ein Unternehmen in der Steiermark geführt, das im Verdacht steht, wissentlich gestohlene Kfz-Teile angekauft und weiterverkauft zu haben.Bei den Ermittlungen, die unter dem Schlagwort „Operation SCARP“ liefen, wurden sechs Täter in Haft genommen, drei weitere werden mit internationalem Haftbefehl gesucht. Ein Vielzahl von Motoren, Getriebe, Motorhauben, Türen, Airbags etc. wurden beschlagnahmt. Der Schaden beträgt etwa zwei Millionen Euro.Spur führte vorerst nach OsteuropaBeamte des Landeskriminalamtes Burgenland stießen bei der Sicherstellung von in Österreich gestohlenen Fahrzeugen und Festnahme einzelner Diebe auf eine international agierende Tätergruppe, deren Spur nach Osteuropa führte. Die Autos wurden in insgesamt 11 europäischen Ländern gestohlen, nach Polen, Slowenien, in die Slowakei oder nach Ungarn gebracht, dort in Einzelteile zerlegt und diese auf Bestellung einem Betrieb in der Steiermark, Bezirk Hartberg, geliefert. Transportiert wurden die Teile, es handelte sich dabei um sämtliche zum Wechsel geeignete Ersatzteile, mittels Klein-LKW oder mit einem PKW. Die Motornummern wurden von den Tätern bereits vor der Lieferung, bzw. in der besagten Firma herausgeschliffen. Danach wurden sie durch tatsächlich existente, jedoch von dem Unternehmen als defekt zurückgenommen Nummern der Motoren, versehen. Hehler hatten sein Unternehmen in der SteiermarkNach zahlreichen Einvernahmen von Zeugen und Verdächtigen, akribischer Kleinarbeit und viel kriminalistischem Einfühlungsvermögen, stießen die Fahnder auf den Hehlerbetrieb im Bezirk Hartberg in der Steiermark. Aufgrund des Erhebungsergebnisses bzw. der erdrückenden Beweislast erließ das zuständige Landesgericht in Graz für neun Beschuldigte Haftbefehle und ordnete in acht Objekten Hausdurchsuchungen an. Es wurde ein generalstabsmäßiger Einsatz geplant, der mit einer Observation in den Abendstunden des 14.1.2013 begann. Der eigentliche Zugriff wurde am 15.1.2013, zeitgleich ab 06:00 Uhr durchgeführt. Beteiligt waren das Bundeskriminalamt Wien, das Einsatzkommando COBRA-Süd, die SOKO-KFZ, die Landeskriminalämter Burgenland, Wien und Niederösterreich sowie einige Polizeiinspektionen mit insgesamt 130 Beamten. Überraschungsmoment genützt – Aktion ein voller ErfolgDie Täter waren derart überrascht, dass es zu keinem einzigen Widerstand kam. Die gesamte Aktion lief anstandslos und übertraf die Erwartungen der Kriminalisten. In dem in der Steiermark durchsuchten Betrieb waren derart viele Kfz-Teile gelagert, dass zum Abtransport eine Schulkasse des Bildungszentrums eingesetzt werden musste. Eine weitere Überraschung, mit der die Fahnder nicht gerechnet hatten, gab es bei der Durchsuchung des Wohnhauses des Firmeninhabers. Er hatte im Keller einen namhaften Betrag an Bargeld, Goldmünzen und Sparbücher vergraben. Bei der ersten Überprüfung von Motoren sowie der anderen Fahrzeugteile konnten diese Fahrzeugdiebstähle in Italien und Slowenien zugeordnet werden. Zur sachgerechten und gesicherten Lagerung des Diebesgutes wurde eine Lagerhalle in Kemeten angemietet.Nach derzeitigem Stand gibt es an Diebesgut 216 Fahrzeuge, 519 Motoren, 805 Getriebe, 307 verschiedene Fahrzeugteile und 1.116 Airbags.Die Verdächtigen sind großteils geständig, die Straftaten gehen teilweise bis in das Jahr 2006 zurück. Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen.Dank und Anerkennung „Dieser Erfolg beruht auf die enge Zusammenarbeit unterschiedlichster Spezialisten aus verschiedenen Bundesländern und Einheiten. Auch wenn man in der Vergangenheit die Wichtigkeit der Sonderkommissionen unterschätzte so beweisen sie einen unverzichtbaren Wert für die Sicherheitsgestaltung auf nationaler und international Ebene. An dieser Stelle möchte ich den Landespolizeidirektor Mag. Hans-Peter Doskozil stellvertretend für alle beteiligten Polizistinnen und Polizisten danken und zu diesem großartigen Erfolg gratulieren.“ so die Innenministerin Mag.a Johanna Mikl-LeitnerWolfgang Bachkönig