Einsatz bei Wind und Wellen

Der Neusiedler See ist mit 300 km² der größte Steppensee mitteleuropas und birgt trotz seiner geringen Wassertiefe viele Gefahren in sich. Diese wurden in der Vergangenheit oft unterschätzt und haben bereits zu tragischen Unfällen mit Todesopfern geführt. Polizeiboote müssen immer wieder auslaufen und leichtsinnige Besatzungen von Booten unter Einsatz ihres eigenen Lebens retten.Gefahren durch spontan auftretende Wetterkapriolen Der Wassertiefe beträgt im langjährlichen Durchschnitt ca. 140 cm, ist in diesem Jahr aber aufgrund des außerordentlich hohen Niederschlages mit ca. 180 cm weit höher. Durch diesen hohen Wasserstand steigt die Gefahr für viele Freizeitsportler noch zusätzlich, denn sie können schnell „den festen Boden unter den Füßen“ verlieren und geraten in Seenot. Es sind aber nicht nur die „Freizeitkapitäne“, die Wind und Wellen unterschätzen. Da es im Bereich des Neusiedler Sees fast ebenso viele Wind- wie Sonnentage gibt, hat der Surfsport in den letzten Jahren einen nahezu kometenhaften Aufschwung erlebt. Sowohl Freizeitkapitäne als auch Surfer suchen vielfach das Abenteuer und sind sich dabei nicht bewusst, dass sie nicht nur ihr eigenes Leben aufs Spiel setzen. Gewitter treten oft binnen kürzester Zeit auf und bringen Stürme mit bis zu sieben Beafort (60 km/h). Wellen bilden Schamkronen, die eine Höhe von bis zu einem Meter erreichen. Boote und Surfer, die sich zu diesem Zeitpunkt auf der freien Wasserfläche befinden, können aus eigenem nicht mehr das Ufer erreichen. Minuten entscheiden oft über Leben und Tod, wobei die Helfer ebenfalls ihre Gesundheit aufs Spiel setzen müssen.Ständige Präsenz notwendigDoch nicht nur die Rettung aus Lebensgefahr gehört zu den Aufgaben der Polizisten. Auch auf dem Neusiedler-See gilt die See- und Flussverkehrsordnung deren Einhaltung ebenfalls überwacht werden muss. Übertretungen müssen geahndet und gelegentlich auch Unfälle aufgenommen werden.Eine wesentliche Aufgabe ist die Präsenz unserer Einsatzboote zur Hintanhaltung von Diebstählen, da zahlreiche Besitzer von Seehütten vor „ungebetenen Gästen“ geschützt werden müssen. Diebstähle von Booten oder die widerrechtliche Entnahme von Fischen aus den Reusen kommen immer wieder vor, wobei derartige Gesetzesübertreter schon mehrfach auf frischer Tat betreten werden konnten.Die Polizei hat auf dem Neusiedler See insgesamt vier Boote stationiert • zwei in Mörbisch• eines in Neusiedl/See und • eines in Podersdorf SeeDas Flaggschiff dieser vier Boote liegt in Mörbisch und wurde erst vor drei Jahren generalsaniertBaujahr 1962Länge:7,90m , Breite: 2,90 mHöhe über Wasserlinie: 2,60 mTiefgang 0,55 mPS: 216, Motor: Volvo PentaBoot für 10 Personen zugelassen mit SchiffsführerGeneralsanierung von März 2009 bis September 2009Statistik – Rettungseinsätze in den vergangenen Jahren: 2009: 51 Einsätze – 45 Personen unverletzt geborgen, 1 Person verletzt geborgen, 4 Tote2010: 42 Einsätze – 22 Personen unverletzt geborgen, 9 Personen verletzt geborgen, 2 Tote2011: 38 Einsätze – 25 Personen unverletzt geborgen, 2 Personen verletzt geborgen, 1 Toter2012: 5 Einsätze – 3 Personen unverletzt geborgen, 2 Personen verletzt geborgen, 2 ToteDie Rettungseinsätze 2012 fallen deshalb so eklatant ab, weil die Boote aufgrund der geringen Wassertiefe vielfach nicht auslaufen konnten. Bei niedrigem Wasserstand gibt es erfahrungsgemäß auch weniger Unglücksfälle. Außerdem war in diesem Jahr die Witterung mit wenig spontan aufziehenden Gewittern und er daraus resultierenden Stürme äußerst günstig. Ca. 200 zusätzliche PatrouillenWeiters muss zwischen spontanen Rettungseinsätzen und der routinemäßigen Patrouillen zur Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen unterschieden werden. Derartige Kontrollfahrten werden zwischen April und Oktober durchschnittlich etwa 200 verrichtet.

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