71 Tote in Schlepperfahrzeug

Bei der heutigen Pressekonferenz in der Landespolizeidirektion in Eisenstadt, die gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft Eisenstadt abgehalten wurde, wurden neue Details zu den bisherigen Erhebungen bekanntgegeben.Zwei Kriminalbeamte der Landespolizeidirektion Burgenland, die auch ungarisch sprechen, sind in die Erhebungen eingebunden und arbeiten ständig mit der ungarischen Polizei zusammen. Es konnte eine Tätergruppe von sechs Personen, wobei es sich um fünf Bulgaren und einen Afghanen handelt, ausgeforscht und in Ungarn bzw. Bulgarien verhaftet werden. Unter den Festgenommenen befindet sich auch der Lenker des Fahrzeuges. Am Lenkrad wurde ein Handflächenabdruck gefunden. DNA-Spuren, die von dieser Person herrühren, wurden ebenfalls sichergestellt. Tatsache ist, dass das Fahrzeug am 26.8.2015, gegen 05:00 Uhr von der serbisch-ungarischen Grenze abgefahren ist, über die M 5 und M 1 Richtung Österreich unterwegs war und etwa um 10:00 Uhr bei Nickelsdorf die Grenze passiert hat. Der LKW wurde dann wie bereits bekannt, am späten Vormittag des 27.8.2015 im Gemeindegebiet von Parndorf, Bezirk Neusiedl/See, kontrolliert und die Leichen entdeckt. Die Toten wurden bereits obduziert, der Todeszeitpunkt steht noch nicht genau fest. Man geht jedoch davon aus, dass der Tot bereits auf ungarischem Staatsgebiet eingetreten ist. Wie die technischen Untersuchungen ergeben haben, war der LKW annähernd luftdicht verschlossen. Er verfügte über ein Kühlaggregat, das jedoch nicht angeschlossen war. Aufgrund der Größe der Ladefläche und Anzahl der im Fahrzeug befindlichen Menschen kann angenommen werden, dass der Tod bereits nach einer bzw. eineinhalb Stunden nach der Abfahrt eingetreten sein kann. Nach derzeitigem Ermittlungsstand hat die Tätergruppe auch eine zweite Schleppung mit einem weiteren Klein-LKW durchgeführt. In dieses Fahrzeug hatten die Schlepper 81 Menschen „gepfercht“. Den Flüchtlingen gelang es jedoch, mit einem Brecheisen, das sich im LKW befand, die seitliche Schiebetür aufzubrechen. Der Lenker hat das Fahrzeug dann auf der A 4 im Gemeindegebiet von Gols angehalten, und die Menschen „ausgesetzt“.Bezüglich der Identifizierung konnte mit der Obduktion die erste Phase abgeschlossen werden. 350 Utensilien wurden untersucht, es konnte jedoch bis dato keine einzige Person identifiziert werden. DNA-Spuren wurden zu Vergleichszwecken abgenommen. Über eine Hotline sind bereits 300 Hinweise eingegangen. Acht Personen wurden per Eurodac bereits in Griechenland und Bulgarien erfasst. 17 Reisedokumente wurden sichergestellt, woraus man schließen kann, dass es sich bei den Toten um eine gemischte Gruppe aus Syrien, dem Irak und Afghanistan handelt. Weiters wurden bereits 16 Handys ausgewertet.Rückfragen: Wolfgang Bachkönig, Handy: 0664 611 18 25

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