Mit einem Festakt in den Räumlichkeiten der Dienststelle feierte das österreich-ungarische Polizeikooperationszentrum Nickelsdorf am 17.6.2011 seinen „zehnten Geburtstag“. Unter den Ehrengästen weilten die ranghöchsten Exekutivbeamten beider Länder. Aus Österreich der Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit, Dr. Anderl, aus Ungarn Landespolizeipräsident Dr. Hatala. Im Rahmen der Feierlichkeiten wurde von GenMjr Koch und Oberst Dr. Takács auch die neue Geschäftsordnung unterzeichnet.Die Veranstaltung wurde von den Polizeimusikkapellen aus Österreich und Ungarn umrahmt. Oberst Andreas Kohs führte durch das Programm. Neben Dr. Herbert Anderl und Generalleutnant Dr. József Hatála nahmen noch weitere ranghohe Beamte beider Staaten teil. Sowohl Dr. Anderl als auch Dr. Hatála konnten eine sehr positive Bilanz über die zehnjährige erfolgreiche Arbeit der BeamtInnen ziehen. Um aber ein Erfolgsmodell verwirklichen zu können, müssen zuerst entsprechende Verträge abgeschlossen werden. Eine weitere Grundlage dazu ist diese neue Geschäftsordnung für das Polizeikooperationszentrum, die mit der Unterzeichnung durch den Landespolizeikommandanten des Burgenlandes (GenMjr Nikolaus Koch) und den Polizeipräsidenten des Komitats Györ-Moson-Sopron (Oberst Dr. Tibor Takás) nun Geltung hat.Mit dem Fall des Eisernen Vorhanges hat sich auch die geopolitische Lage in Europa grundlegend geändert. Die Menschen im Osten bekamen die lang ersehnte Reisefreiheit, die Wirtschaft konnte sich neu entfalten und das Verkehrsaufkommen nahm ungeahnte Dimensionen an. Viele Hilfesuchende wandten sich immer wieder an die Polizeiinspektionen im Grenzbereich, der Schriftverkehr zwischen beiden Staaten war vor allem durch die vorhandenen Sprachbarrieren kaum zu bewältigen. Aber auch Kriminalfälle machten eine direkte und unbürokratische Kontaktaufnahme zwischen der Exekutive beider Länder notwendig. Diese Arbeit konnte im normalen Dienstbetrieb nicht mehr bewältigt werden. Daher entschloss man sich, Polizeikooperationszentren zu schaffen, die all diese Hindernisse aus dem Weg räumen sollten. Nach genau 10 Jahren des Dienstbetriebes kann man Bilanz ziehen und auf eine einzigartige Erfolgsgeschichte zurückblicken. Man denke hier vor allem an die gemischten Streifen oder die Nacheile von Straftätern auf das Hoheitsgebiet des jeweils anderen Staates. In einem geeinten Europa ist diese Polizeiinspektion zur festen Einrichtung geworden. Vor allem im Kriminaldienst, wo man es meist mit reisenden Tätern zu tun hat, werden die Dienste dieser BeamtInnen europaweit in Anspruch genommen. Nickelsdorf, das seit Jahrzehnten als der meist frequentierte Grenzübergang in Europa mit etwa 33 Millionen Reisenden pro Jahr galt, hat hier einen besonderen Stellenwert.Zahlen und Fakten des Polizeikooperationszentrums:Errichtung: 1. Juni 2001Leiter: KontrInsp. DAX Rudolf1 Stv: KontrInsp. BORS MichaelDerzeit verrichten 15 BeamtInnen dort ihren Dienst, die alle in Wort und Schrift auch der ungarischen Sprache kundig sind. Die ungarische Polizei ist mit 12 BeamtInnen vertreten, die ebenfall die deutsche Sprache beherrschen. Die PolizistInnen beider Länder haben gemeinsame Kanzleien, was für die rasche Abwicklung des Dienstbetriebes sehr vorteilhaft ist.Die Dienststelle ist rund um die Uhr besetzt. Adresse: 2425 Nickelsdorf Neue Teilung 1Erreichbarkeit: T: +43/059133/1155 F: +43/059133/1155 DW 209 M: pkz-b-nickelsdorf@polizei.gv.atAufgabenbereiche:? Förderung und Intensivierung der grenzüberschreitenden polizeilichen Zusammenarbeit und des Informationsaustausches? Koordinierung gemeinsamer Kontroll- und Überwachungsaufgaben? Unterstützung der Übergabe von Personen an der Grenze? Informationsaustausch zur präventiven und repressiven Verbrechensbekämpfung? Abstimmung von Aufgaben zur Bekämpfung der illegalen MigrationDie BeamtInnen haben aber nicht nur die bilaterale Zusammenarbeit zu bewältigen. Darüber hinaus besteht erheblicher Bedarf an der Weiterleitung dringender Amtshilfe für alle Mitgliedsländer der Europäischen Union. Sukzessive entstand ein operatives Netzwerk, das vor allem durch die Kontaktdienststellen sehr effizient unterstützt werden kann.Im vergangenen Jahr hatten die BeamtInnen des Polizeikooperationszentrums insgesamt 6.451 Akte zu bearbeiten, wobei die Dienste vor allem für sicherheits- kriminalpolizei- und fremdenpolizeiliche Angelegenheiten in Anspruch genommen wurden. Weiters wurden die Bediensteten in Grenz- und Passangelegenheiten und in verwaltungspolizeilichen Angelegenheiten tätig, Delegationen wurden betreut und zahlreiche Übersetzungen vorgenommen.Besonders Aufsehen erregende Ereignisse:Fahndung nach Mordversuch an Polizeibeamten aus Wien.Am 16.1.2010 wurde dem Polizeikooperationszentrum über das Landespolizeikommando mitgeteilt, dass der vermutliche Täter, der am 12.01.2010 bei einem Anhalteversuch einen Polizeibeamten angeschossen hat, mit einem BMW auf der A4 Richtung Ungarn auf der Flucht ist. Weiterleitung der Fahndung an die ungarischen Kollegen. Gefahndete Person wurde in Ungarn inhaftiert.Auffindung einer weiblichen Leiche im Gemeindegebiet NickelsdorfAm 20.07.2010 wurde im Gemeindegebiet von Nickelsdorf, eine ca. 70 Jahre alte Frau von einem unbekannten Täter ermordet aufgefunden. Laut Obduktionsbericht handelte es sich bei dem Auffindungsort der Ermordeten nicht um den Tatort. In Zusammenarbeit mit dem Landeskriminalamt wurden Gelegenheitspersonen sowie mögliche Zeugen systematisch befragt. Auch die gemischte Streife kam zum Einsatz und nahm Überprüfungen in den Lokalen und Nachtclubs rund um den Grenzübergang Nickelsdorf vor. Ein Verdächtiger konnte ausgeforscht werden.Sicherstellung eines PKWsAm 14.07.2011 wurde ein Mercedes S 500 in Wien 16 gestohlen. Nach Erhalt und Weiterleitung der GPS-Daten konnte das Fahrzeug von der ungarischen Polizei in Budapest sichergestellt werden. Das Fahrzeug war zum Weitertransport dort abgestellt worden.KFZ-Diebstahl – Täter ausgeforschtAm 03.09.2010 ersuchte die Kriminalabteilung Budapest um Unterstützung bei der Fahndung nach einem in Eisenstadt gestohlenen PKW. Sachverhalt wurde an die SOKO Ost weitergeleitet, der Täter konnte verhaftet werden.Öffentlichkeitsarbeit:Die Bediensteten des Polizeikooperationszentrums Nickelsdorf wirkten bei der mehrtägigen Filmproduktion „Cops ohne Grenzen“ mit. Der Film ermöglichte tiefe Einblicke in die operative Zusammenarbeit burgenländischer und ungarischer Polizisten (Zusammenarbeit bei Alarmfahndungen, grenzüberschreitende Nacheile, gemeinsame Zugkontrollen, Bekämpfung der illegalen Migration usw.) Der Film wurde im Rahmen der Serie „Österreichbild“ am 21. November 2010 ausgestrahlt.
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10 Jahre Polizeikooperationszentrum Nickelsdorf
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